Klartraumforum

Normale Version: Religion und Kirche
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selbstständigkeit gehört nicht zur blauen stufe, sondern zur schwarzen. die schwarze stufe ist tatsächlich die niedrigste entwicklungsstufe und bedeutet das suchen von antowrten im eigenen inneren, phantasie, aber auch abhängigkeit von der eigenen einbildungskraft. das was du die grüne stufe nennst, also das sich orientieren an autoritäten, ist eigentlich eine stufe höher: hier wird das eigendünkel abgegeben und man entwickelt die fähigkeit, meinungen von außen für sich anzunehmen und nicht mehr alles prüfen zu müssen. das ist die schwarze stufe. erst danach kommt dann die völlige ich-identifikation als höchste stufe. hier, auf der schwarzen stufe, wird das ego als das leitende prinzip des lebens erkannt.
hm, das Modell sieht okay aus, wenn auch ein bisschen zu "runtergebrochen". wie will man in einer Graphik solche Sachverhalte darstellen? dazu würden Folianten nicht reichen, es ist also sehr vereinfacht beschrieben. kann man machen, finde ich aber nicht so toll, vor allem, weil ich mich nicht gern in irgendein spezielles farbschema pressen lasse, dass von unzähligen Faktoren, die jeden Menschen mit seinem Weltbild ausmachen, genau 3 berücksichtigt.

ich stimme auch nicht mit dem Text, der darüber ist, überein. das spiegelt sehr die Meinung, die der Atheist heutzutage vertritt. wie die meisten mainstram-dinge ist sie falsch. eine gewisse Tiefe der Dinge lässt sich erst nach ausführlicher Betrachtung erkennen. ich beispielsweise denke nicht, dass ich gläubig bin, weil ich unterentwickelt bin und mein Leben nicht auf die Reihe bekommen würde ohne meinen Glauben. Aber es macht mir jetzt auch nicht unbedingt was aus, dass das eben die allgemein vertretene Meinung ist.
aber das Thema würde hier vermutlich zu weit führen, ich denke nicht, dass eine theologische Diskussion hier alle interessieren würde.
ich rede aber gerne darüber, wenn du magst sonst auch per pn? ?
Eine interessante Folge zum Thema Religion und Wahrhaftigkeit zeigt die Serie
Easy auf Netflix, in Staffel 2, Folge 6 - Verlorene Tochter. (33 Minuten)

Eigentlich handelt die Serie von ungewöhnlichen Beziehung, offenen Beziehungen, ethischen Konflikten zwischen Beziehungen und anderen Lebensentwürfen. Das Genre ist das Drama.Teilweise bauen die Folgen der Serie aufeinander auf, teilweise sind es auch in sich abgeschlossene Folgen, wie diese. Man kann diese Folge völlig unabhängig von der Serie schauen.

Die Folge handelt von einer Tochter, die gegen ihr intrinsisches Interesse zur Kirche gehen soll, den Rest muss man selbst sehen, sonst spoilert es.
Alle Götter an einen Tisch (3 Minuten)

Hey zusammen,
ich unterhalte mich immer gerne über das Thema und habe mir schon lange vorgenommen, mich zu beteiligen. Jetzt komme ich endlich dazu.
Meine Eltern sind in eine Frei evangelische Gemeinde gegangen. Als Kind musste ich dann mit. Als ich selbst entscheiden konnte, bin ich lieber Zuhause geblieben. In meiner Jugendzeit hatte ich dann eine eher dunkle Phase. Heute begeistert es mich, dass meine Freunde aus der Gemeinde so an mir drangeblieben sind, mich eingeladen haben, sich für mich interessiert haben. Auf einer christlichen Freizeit habe ich mich dann so mit 16 für ein Leben mit Jesus entschieden. Das hat mein Leben sehr positiv verändert.
Ich glaube, das liegt im Wesentlichen daran, dass ich als Christ meinen Fokus verändert habe. In der Mitte meines Lebens steht jetzt die unerschütterliche Zusage, dass es einen guten Gott gibt, der mich liebt und der das Beste für mich will (auch, wenn es manchmal nicht danach aussieht).

Worum kreist dein Leben? Ich denke, an dieser Frage zeigt sich, woran man glaubt. Und da gibt es so vieles: Erfolg, Ansehen, Reichtum, Sicherheit, … . Was ich in die Mitte meines Lebens stelle, daran glaube ich und ziehe daraus Energie. Das Problem ist nur, dass man bei den meisten Sachen etwas leisten muss, um daraus Energie zu ziehen. Bei Gott ist es anders: Wenn ich morgens in der Bibel lese, bete und meditiere habe ich das Gefühl, dass Gott als die unendliche Quelle der Liebe mich mit seiner Liebe neu erfüllt. Das tut so gut, das möchte ich nicht mehr missen, das gibt mir Kraft für die Herausforderungen des Tages.

Und das bringt mich zu dem, was aus meiner Sicht das Alleinstellungsmerkmal des Christentums ist: Ich bekomme Liebe, obwohl ich nichts dafür tue. Wie ein Kind von seinem Vater oder seiner Mutter. Insofern ist für mich das Besondere am Christentum, dass es transmoralisch ist. Die Evangelien erzählen davon, wie Jesus den Fokus weg vom Gesetz hin auf die Liebe zieht. Das gipfelt für mich in der Geschichte, in der Jesus eine Angeklagte mit den Worten "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein" vor dem sicheren Tod rettet. Die religiöse Elite, die stolz darauf ist, das Gesetz zu kennen und sich an alles zu halten, kommt bei Jesus schlecht weg. Es ist, als würde er sagen: "Ihr kennt das Gesetz, prima. Aber ihr habt überhaupt nicht verstanden, worum es geht. Die Gesetze sollten euch helfen, einander zu lieben, aber ihr habt sie in das Gegenteil verkehrt. Lest alles noch einmal und versteht endlich, dass es darum geht, zu lieben. Oder nein, noch besser: Schaut mich an, ich mache es euch vor. Ich weiß, wie es geht, denn ich bin Gott in Menschengestalt."

Bei Gläubigen besteht immer die Gefahr, dass die Religion selbst zur Mitte wird. Dann ist aber nicht mehr Gott die Mitte und dann wird’s schräg. Dann geht es wieder ums Leisten und darum, durch die Leistungen Liebe zu erfahren.

Das ist am Ende auch der Grund, warum Jesus hingerichtet wurde (die Frage tauchte hier an der ein oder anderen Stelle auf). Es gibt dazu unterschiedliche Ansichten. Ich sehe das so: Jesus hat die Macht der damaligen geistlichen Elite bedroht und wurde deswegen von ihr hingerichtet. Und doch siegt das Gute. Die Schönheit dieser Geschichte - das Gute siegt, obwohl es stirbt - ist einmalig überwältigend und wird in zahlreichen Filmen über alle Zeiten hinweg aufgegriffen (zum Beispiel in der Matrix-Filmreihe in der Gestalt des Neo).
Damit wird auch das Konzept der Moral ad absurdum geführt: Wenn dieses System dazu führt, dass der Sohn Gottes/Gott selbst hingerichtet wird, muss es verkehrt sein. Anstatt auf die Einhaltung von Regeln zu pochen, geht es darum, sich in Liebe und Vergebung zu üben. Und das macht richtig Spaß und führt - so erlebe ich es - zu einem befreiten Leben. Es tut mir Leid, dass viele von euch offenbar Kirche und Glaube als etwas erlebt haben, wo man hin muss, sich an Regeln halten muss und alles Mögliche noch muss. Das ist meiner Meinung nach genau das, worum es beim christlichen Glauben nicht geht.

Bin gespannt auf eure Rückfragen / Meinungen! Ich stehe dazu gerne Rede und Antwort. Wer es lieber privat mag, gerne auch per Privatnachricht.
Hallo neuge,

das was du erzählst, erinnert mich an etwas, was meine Klavierlehrerin mir mal gesagt hat: Man müsse Religion und Kirche trennen. Sie selbst geht als sehr gläubige Evangelin nie in die Kirche, weil sie die Kirche als Institution ablehnt. Stattdessen praktiziert sie für sich zuhause. Ich war als Kind früher viel in der Kirche und im Kindergottesdienst, hatte auch viel Spaß daran. War auf Kirchenfreizeiten usw. Ich habe die Gemeinschaft als etwas positives erlebt, doch als ich anfing, Fragen zu stellen, konnte die mir keiner so wirklich beantworten. Ein Schlüsselerlebnis war für mich eine Chinareise mit Besuch von buddhistischen Tempeln. Da standen die eindrucksvoll bemalten Götterfiguren herum und ich habe gefragt: "Mama, wieso haben die so viele Götter? Es gibt doch nur einen? Und warum ist unser Gott hier nicht dabei?" Sie meinte daraufhin, dass letztendlich alle Götter der Eine seien, nur die Buddhisten jedem Anteil unseres Gotts eine neue Figur geben würden. Dann dachte ich mir: "Ja, aber so denkt doch wahrscheinlich jede Religion. Dass ihr Bild das richtige ist." Daraufhin habe ich dann an alle Götter aus allen Religionen geglaubt, und etwas später schließlich an keinen mehr.

In einer gewissen Weise verstehe ich, was du erzählst und es ist schön zu lesen, wie viel Kraft und positive Erfahrung dir das Christentum gibt. Ich persönlich frage mich dann aber, warum ich für diese positiven Erlebnisse und Erfahrungen einen Gott brauche. Als Atheist praktiziert man Selbstliebe, wenn man Liebe ohne Bedingung erfahren möchte und niemanden kennt, der einem das geben kann. Im Christentum wirkt es häufig auf mich so, als würde man diese Selbstliebe einfach externalisieren und an einen Gott abgeben. Ich möchte dieses Gefühl des geliebt Seins nicht an einen Gott knüpfen. Denn wenn es den Gott doch nicht gibt, bin ich dann auf einmal nicht mehr geliebt und nicht mehr wert? Natürlich nicht! Jeder Mensch ist wertvoll und verdient bedingungslose Liebe, ganz unabhängig vom Christentum und einem Gott.


Zitat:Und das macht richtig Spaß und führt - so erlebe ich es - zu einem befreiten Leben.

Da gebe ich dir absolut recht! Im Prinzip lebe ich für mich christliche Werte, Nächstenliebe und Vergebung, ohne christlich zu sein.

Zitat:Bei Gläubigen besteht immer die Gefahr, dass die Religion selbst zur Mitte wird. Dann ist aber nicht mehr Gott die Mitte und dann wird’s schräg. Dann geht es wieder ums Leisten und darum, durch die Leistungen Liebe zu erfahren.

Das hast du sehr gut ausgedrückt und ich finde, du triffst damit den Nagel auf den Kopf. Warum dann also überhaupt noch Religion, wenn so viele Leute sie in etwas schräges verkehren? So wie du es schilderst, so sollte es sein und ich habe das Gefühl, dass du das Christentum wirklich verstanden hast. Aber viele verstehen es nicht und werden von den Kirchen ins Religions-Leistungsdenken eingewickelt. Da denke ich persönlich mir einfach, wenn ich die Werte auch ohne Gott leben kann, sie mit Gott und einer Institution dahinter aber oft missbraucht werden, dass ich persönlich lieber ohne Gott lebe.

Ich danke dir für deine Schilderungen, sie haben mich viel zum Nachdenken angeregt. Wenn ich über Religion nachdenke, muss ich auch immer an den Film / das Buch "Life of Pi" denken. Kennst du den?
Zitat:Das ist am Ende auch der Grund, warum Jesus hingerichtet wurde (die Frage tauchte hier an der ein oder anderen Stelle auf). Es gibt dazu unterschiedliche Ansichten. Ich sehe das so: Jesus hat die Macht der damaligen geistlichen Elite bedroht und wurde deswegen von ihr hingerichtet. Und doch siegt das Gute. Die Schönheit dieser Geschichte - das Gute siegt, obwohl es stirbt - ist einmalig überwältigend und wird in zahlreichen Filmen über alle Zeiten hinweg aufgegriffen (zum Beispiel in der Matrix-Filmreihe in der Gestalt des Neo).
Damit wird auch das Konzept der Moral ad absurdum geführt: Wenn dieses System dazu führt, dass der Sohn Gottes/Gott selbst hingerichtet wird, muss es verkehrt sein.

@ Neuge

Ich kann vieles was du sagst nachvollziehen und empfinde an vielen Stellen ähnlich. Ich frage mich jedoch wie der Sieg des Guten über das starre System sich im realen Leben vollzieht, für einen Menschen der sich entscheidet an das Gute zu glauben und dafür einzustehen. Dann hat man nämlich das ganze System gegen sich. Ich lebe auch irgendwie in dieser Dynamik dieses Archetypen und empfinde das noch oft als Kampf gegen übermächtige Windmühlen, bei dem ich am Ende als Verlierer des Systems da stehe. Gut ich gewinne meine eigene Autonomie, aber im Verhältnis zu den unzähligen Verlusten die ich dabei erlitten habe  zeigen sich die „Auferstehungserfahrungen“ oder nennen wir es Selbstermächtigungserfahrungen bisher nur in homöopathischen Dosen. Welche Erfahrungen hast du diesbezüglich gemacht?

@ Ceesbe

Die Frage die du dir stellst, warum brauche ich einen Gott um zb bedingungslose Liebe zu erfahren, habe ich mir auch gestellt. Ich denke man brauch ihn nicht zwingend, aber es ist eben eine Möglichkeit einen Zugang zur Ganzheitlichkeit des eigenen Selbst zu finden. Gerade ich als schwerst traumatisierter Mensch habe keine positiven Beziehungserfahrungen in bedingungslose Liebe machen können. Ich habe nicht erfahren wie es ist, sich sicher und geborgen zu fühlen. Ich habe nie erlebt bestärkt zu werden und deshalb kein Vertrauen in mich  entwickeln können. Dann erlebt du einen Moment mit Gott und alles ist da. In einem Moment einer Gotteserfahrung habe ich die Möglichkeit all diese positiven Qualitäten wahrnehmen zu können, die erstmal kennen zu lernen und mich trotz meiner beschränkenden Konditionierung auf diese Qualitäten ausrichten zu können, bis ich diese in meine Persönlichkeit integrieren kann.

Und dann ist es auch mein Ziel, dass alles in mir zu finden, in meiner Person. Denn so wie du empfinde ich die Projektion auf Gott noch als Trennung von mir. Ich denke aber die Integration in die Person vielen Schritten verläuft. Zur Integration brauchen wir oft  erst eine externalisierte Begegnung mit der Qualität im Außen. Viele Menschen haben leider nur die Möglichkeit diese Qualitäten in Gott zu finden, weil ihnen alle anderen Wege abgeschnitten wurden. Wo im Außen habe ich die Möglichkeit menschen zu treffen die bedingungslose Liebe leben? Da habe ich noch nicht viele getroffen. Menschen wo ich mich mit meiner Person ganz angenommen fühle. Das Universum hat für so eine Situation einfach Gott erfunden, damit er uns geben kann, was durch die Umwelt nicht zur Verfügung steht und im Inneren noch nicht zugänglich ist. Gott ist für mich ein Vermittler mit einem temporäten Haltbarkeitsdatum. Denn wenn er seine Funktion erfüllt hat, darf man ihn loslassen oder aber man entscheidet sich mit diesem Glauben zu leben, einfach weil man das schön findet. Ich glaube ist es ganz gleichgültig, ob wir diese Erfahrungen mit einem echten Menschen z.B. mit unseren Eltern oder einem Partner machen oder mit einer nicht körperlichen inneren Ressource, die wir Gott nennen.

Ich finde die Werte der Aufklärung sehr wichtig. Das mag ich am Atheismus. Wenn diese aber dazu führen einem Menschen wichtige Möglichkeiten abzusprechen um sich zu heilen, dann ist die Haltung des Atheisten leider genau das was, wir ja in vielen Religionen kritisieren, nämlich begrenzend. Für mich besteht ein Unterschied in der Haltung von: Ich brauche nicht zwingend einen Gott, akzeptiere ihn aber als Quelle von Heilung und Entwicklung. Und: Ich lehne Gott als Erfahrungsmöglichkeit für mich und andere Menschen ab.

Ich denke dass wir die positiven Qualitäten des Atheismus, also die Aufklärung und die Fähigkeit sich von einem Gottesbild zu distanzieren mit den positiven Qualitäten der Mystik verbinden können. Ich denke ein wirklich aufgeklärter und toleranter Atheismus, sollte sich nicht gegen Religion oder gläubige Menschen richten, sondern für Freiheit und Aufklärung einstehen, auf konstruktive Weise den Weg eines jeden Menschen tolerieren. Zur Aufklärung gehören für mich auch humanistische Werte. Ganz genau so wie dieses die Essenz jeder Religion sein sollte. Ich glaube deshalb unterscheidet sich reife Gläubigkeit nicht von reiferer rationaler Aufklärung. In der reifen Blüte beider Sichtweisen finden wir die positiven Essenzen beider Perspektiven, die sich in Mitten einer Haltung der Akzeptanz treffen.

Zitat:Im Christentum wirkt es häufig auf mich so, als würde man diese Selbstliebe einfach externalisieren und an einen Gott abgeben.

Ja das sehe ich auch so. Externalisierung ist ein Prozess zur Integration von verdrängten und abgespaltenen unbewussten Material. Das geschieht ja zb auch in der Kunst. Zb ich bin traurig und kann mein Gefühl noch nicht verarbeiten. Ich male ein Bild auf dem ein trauriges Kind zu sehen ist. Als ich das Bild betrachte, finde ich einen Zugang zu meinem Gefühl und kann es verarbeiten, weil ich es im Außen externalisiert habe. Ich bezeuge meine Trauer.

Wenn ich nie bedingungslose Liebe in meiner Kindheit erfahren habe, dann brauche ich evtl. eine Person zb einen Heiligen im Außen auf den ich diesen Teil von mir der mir noch unbewusste ist, projizieren darf, damit ich diesen Anteil durch die Auseinandersetzung mit der Person in mich integrieren kann. Wer keinen Zugang zur Selbstliebe gelernt hat, der braucht jemanden im Außen. der einem den Weg dahin zeigt. Wenn die Eltern das nicht konnten, ist es doch eine große Hilfe wenn Gott als Projektionsfläche zur verfügung steht. Vielleicht gibt es viele Wege, aber für Mensch 747544645453 gibt es meist doch nur einen Weg der funktioniert. Das vergessen wir oft, wenn wir über das "richtige Weltbild" philosophieren und meinen wir könnten eine kluge Antwort finden, die für jeden den bestren Weg darstellen soll. Dieser Menschen hat eben gerade nur Zugang zu diesem einen Weg.
Hallo steffi,

mit dem was du schreibst, hast du völlig recht. Nicht jeder kann sich die Selbstliebe geben. Die Religion sollte in dem Fall aber kein Ersatz für eine Therapie sein, damit man irgendwann auch in der Lage ist, sich diese Liebe selbst zu geben. Von mir aus auch gerne zusätzlich zu der Liebe eines Gotts, aber ausschließlich externalisierte Selbstliebe führt denke ich nicht zu innerem Frieden.

Zitat:Vielleicht gibt es viele Wege, aber für Mensch 747544645453 gibt es meist doch nur einen Weg der funktioniert. Das vergessen wir oft, wenn wir über das "richtige Weltbild" philosophieren und meinen wir könnten eine kluge Antwort finden, die für jeden den bestren Weg darstellen soll. Dieser Menschen hat eben gerade nur Zugang zu diesem einen Weg.

Du zitierst mich, daher gehe ich davon aus, dass du in meiner Antwort irgendwo herausgelesen hast, ich hätte über das "richtige Weltbild" philosophiert oder versucht, eine kluge Antwort zu finden, die auf jeden passt. Ich habe in meinem Beitrag nur über mich und meine Auffassung geredet und warum ich persönlich nichts mit Göttern anfangen kann, obwohl ich in meiner Kindheit viele positive Erlebnisse mit Religion hatte. Mehr nicht.
Zu dem was du noch gesagt hast, dass Gott alleine nicht funktioniert, ... ich würde auch da davon abstand nehmen wollen, dass wissen zu können.

Für mich würde das wohl nicht so funktionieren, aber vielleicht für einen anderen Menschen? Ich bin ein Mensch der sehr offen für Therapie und so ist, ich denke da mal auch aber an viele Menschen, die ich kennen gelernt habe, die in der Psychologie "niederfrequent" genannt werden. Für diese Zielgruppe ist es kaum möglich eine konstruktive Psychotherapie zu machen, die in die Tiefe geht, denn es fehlen dort oft die Ressorcen, da weiter zu gehen. Nicht alle Menschen sich psychotherapeutisch zu versorgen. Ich finde das muss man anerkennen. Wir können die Haltung der Aufklärung nicht zum Standart für alle Menschen machen. Manche Menschen kommen da nicht mit.

Für diese Menschen bleiben eben manchmal nur Wunder übrig. Ich finde diese Möglichkeit sollte man keinesfalls ausschließen und auch nicht abwerten. Mein Vater zb der hat nie verstanden warum er es geschafft hat von seiner Alkohohlsucht trocken zu werden. Für ihn ist es nur wichtig, dass es gelungen ist. Er hätte das nicht therapeutische aufarbeiten können. Dazu hat er nicht die entsprechenden Ressorcen, weder kognitives Verstehen noch emotionale Stabilität.  

Wir sind so darauf ausgerichtet immer alles verstehen zu wollen, alles kontrollieren zu wollen und machen diese Methoden manchmal zum Standart für alle Menschen. Diesen Standart können jedoch nicht alle Menschen gerecht werden, nicht mit dem Verstand, manche jedoch mit dem Herzen. Und manche haben einfach Glück, denn sie haben nur das.

Die Idee von Gott ist das Gegenteil dieser aufgeklärten rational ausgerichten Selbstwirksamkeit.

Ich denke auch, dass es Typabhängig ist, ob jemand eher dazu strebt sich selbst zu ermächtigen oder sich hinzugeben. Das ist ja schon beim Klarträumen so, beobachte ich den Traum oder kreiere ich ihn? Sich Gott hinzugeben ist ein Ausdruck von Demut. Das kann man nur mit offenen Herzen machen. Dem entgegen steht unsere gesamte Kultur, die eher darauf aufbaut das Leben aktiv zu gestalten, das ist eine ganz andere Energie.

Ebenfalls denke ich an Menschen aus zb schamanischen Kulturen, deren Herangehensweise an Heilung eine andere ist, als unsere westliche Sichtweise.

Ich finde es auch nicht immer einfach diese unterschiedlichen Perspektiven in einen Einklang zu bringen, da sie sehr gegensätzlich sind. Vielleicht geht es darum die Spannungen zwischen diesen unterschiedlichen Fähigkeiten Rationalität und Glaube aushalten zu können?

Vor daher möchte ich die Wahl dessen, was einem Menschen helfen mag nicht mehr bewerten.

Ich glaube was auch häufig einseitig betrachtet wird, ist dass Glaube als so etwas passives und naives (negtiv besetzt) angesehen wird. Dabei ist glauben zu können und daraus Vertrauen für sich zu gewinnen, genauso eine aktive und sehr hilfreiche Fähigkeit.

Es ist ein Unterschied ob man unbewusst alles blind glaubt, weil man nicht fähig ist, Dinge kritisch in Frage zu stellen. Zu dem Glauben als Fähigkeit oder man könnte auch sagen Glaube als Technik.

Ich glaube dass sowohl kritisches Denken als auch Glaube als Fähigkeit Methoden sind, die bewusst von einem Ich eingesetzt werden können. Sowohl blinder Glaube als auch blinde Kritiksucht, sind schädlich. Niemand würde aber auf die Idee kommen und kritisches Denken kristisch zu betrachten. Niemand sagt einem guten Denker, schau doch mal mit dem Herzen. Das Denken genießt meiner Wahrnehmung nach eine höhere gesellschaftliche Anerkennung als das Fühlen. Vielleicht weil das Fühlen noch subtiler ist?

Das Denken können wir wenigstens in Form von Worten sichtbar machen und es daran messen. Das Fühlen als subtilste Form, genießt noch nicht so eine Wertschätzung. Daher werden Menschen die sich am Fühlen orientieren (und das ist ja bei gläubigen Menschen oft der Fall) sehr viel häufiger für ihre Orientierung kritisiert.

Blindes Kritisches Denken ist jedoch genauso unbewusst, destruktiv und einseitig, wie blinder Glaube.

Für mich geht es darum eine bewusste Entscheidung treffen zu können, ob ich etwas mittels Logik und Verstand betrachte oder ob ich mich in voller Bewusstheit dem Glauben hingebe. Und für mich macht es Sinn beide Aspekte zu beherrschen. Ich kann mich in Logik und Glauben bilden, ohne dass diese in Konkurrenz miteinander stehen müssen. Natürlich sind sie Gegensätzlich, aber eben auch vereinbar.

Mir fehlt oft der Glaube an mich selbst. An der Stelle leistet mir die Idee von Gott eine wirklich gute Hilfe.
Das ist aber natürlich ein ganz freier Gott, einer der von keiner Religions Idee beschränkt wird.

Mal ein Beispiel: Heute war ich wiedermal extrem verunsichert, weil ich in finanziellen und d.h. in existentiellen Nöten stecke. Ich wusste mir gar nicht zu helfen, weil ich so von Angst überflutet war. Ich wusste nicht wie ich diese Angst begleiten sollte. Als ich aus dem Haus ging, hing da ein Plakat, da stand drauf: Wir versorgen Sie.

Aus der Perspektive des rationalen Ich war das ein Werbeplakat, das überhaupt nichts mit mir oder Gott zu tun hat. Bestenfalls synchronistisch sagt der Denker, aber deshalb nicht kausal.

Der Teil in mir, der jedoch dringend ein Zeichen der Zuversicht brauchte, hat sich (bewusst/unbewusst?) dazu entschieden, die Situation konstruktiv zu nutzen. Ich frage mich auch manchmal was würde die Liebe tun?

Ist es liebevoll dieses Zeichen mittels Logik zu denkonstruieren?

Ich finde es ist liebevoll, das "Zeichen" anzunehmen, um kurz spüren zu dürfen: Ich bin nicht alleine, mit meiner Situation. In solchen Situation fehlt mir oft noch Zuversicht. Wenn Gott mir Zuversicht geben kann, indem er Plakate aufhängt die mich spüren lassen, dass ich an mich glauben soll, ist das doch super und zwar in jeglicher Hinsicht, auch in aufgeklärter Hinsicht.

Im therapeutischen Kontext würde man davon sprechen, dass ein Mensch die Spiritualität als Ressorce nutzt. Das sollte man nicht bekämpfen, sondern fördern, zumal wenn es intrinsisch aus einem Menschen selbst kommt. Ich glaube es gibt diesen Konflikt zwischen Aufklärung und Glaube letztlich gar nicht, zumindest nicht wenn wir weit genug denken. Der Konflikt ist da wo wir noch in der Phase der Auseinandersetzung sind.

Würde die Idee von Gott mich jedoch einengen, ängstigen oder zu Leid führen, etc... dann würde ich mich von derartigen Zeichen distanzieren und mich dem logischen Verstand bedienen. Das hatte ich ja auch schon, zb als ich psychotisch war. Diese Zeichen haben ich analysiert bis ich sie klar verstehen konnte und sich die Ängste durch Aufklärung von unbewussten Material aufgelöst haben. Und an der Stelle würde ich auch versuchen jemanden der sich im Glauben an Dämomen verloren hat, durch Aufklärung zu helfen. Aber eben nur dann, wenn Glaube destruktiv wirkt, nicht jedoch wenn jemand Religion, Glaube, Magie, etc konstruktiv für sich und die Umwelt nutzt.

Oft denken und sprechen wir jedoch sehr pauschal über alle Nicht Rationale und vergleichen Werteebenen, ohnen zu definieren, ob diese in einem speziellen Kontext konstruktiv oder destruktiv wirken.

Oft haben wir eine Erfahrung gemacht die konstruktiv oder destruktiv war und bilden uns daraus eine Meinung, ohne im spezifischen Fall noch zu prüfen, wie sich ein Mensch im Einzelfall entscheidet. Und das ist dann ja ein fehlen, von kritischen Denken.

Ich habe die letzten Jahre so viel über Weltbilder philosophiert, weil ich große innere Konflikte diesbezüglich hatte. Heute merke ich immer mehr, dass ich mich gar immer weniger positionieren kann, weil ich immer mehr sehe, dass pauschale Meinungen immer fehlerhaft sind. Ich positioniere mich für Vielfalt. Freiheit und Toleranz. Die besten Sichtweisen (wenn man denkt man hätte das bessere Weltbild) brechen irgenwann weg und dann steht man wieder da und weiß wieder nichts. Spätestens da kann ich nur noch mit dem Herzen denken.
Wenn es sich bei Jesus um Gott handelt, dann bedeutet das wohl, dass Jesus die Welt geschaffen hat.

Zur Welt gehört auch einiges an Leid. Falls nicht noch ein anderer Schöpfer ("Der Teufel" "Demiurg") im Spiel ist, dann hat er somit auch das Leiden geschaffen. Manche versuchen das Leiden der Menschen dadurch zu erklären, dass sie schlecht sind. Wenn jeder Mensch jeden Menschen unlimitiert lieben würde, dann könnte es gar keine leidenden Menschen geben. Ist das wirklich so? Mal abgesehen davon, dass nicht jeder von jedem geliebt werden will: es ist gar nicht gesagt, dass ein "geliebt werden", dass man zulässt auch tatsächlich immer zu einer Leidensbefreiung führt. 

Ich wollte eigentlich was über die Kreuzigung schreiben. Jesus wurde nicht gekreuzigt, sondern er hat sich selbst gekreuzigt, weil er Gott ist und all das Leiden geschaffen hat und sich deshalb schuldig fühlt. Das ist natürlich eine Interpretation des Glaubens. Das ist nicht etwas, das irgendein Christ glaubt. Ich glaube es übrigens auch nicht. 

Falls Gott und Jesus identisch sind (nichts anderes besagt die Lehre der Dreifaltigkeit), was könnte es bedeuten? Ist so was überhaupt denkbar, dass ein Schöpfer sich als Geschöpf ausgibt? Wäre er dann nicht ein Lügner? Jesus selbst hat ja nie gesagt, dass er Gott sei. Er hat sich immer unter Gott gestellt. Aber nachdem das Christentum zur Staatsreligion erhoben wurde (im 4. Jh.) musste Jesus plötzlich Gott sein. 

Ach ja, zur Schlechtigkeit der Menschen wäre noch zu bemerken: diese Schlechtigkeit verdanken sie gemäß der katholischen Lehre (vermutlich auch gemäß der evangelischen Lehre) ihrem freien Willen. Den freien Willen hat Gott praktisch erfunden und die Menschen damit ausgestattet. Zum freien Willen gehört, dass man auch schlecht sein kann. Ich frage mich wieso Gott sich so was ausdenken sollte. Denkt man sich Gott als gutes Wesen ist es schwer vorstellbar, wie er ein Interesse daran haben sollte Wesen zu schaffen, die böse sein können, wenn sie "wollen" und dann Unschuldige ins Leid stürzen. 

Aber im Christentum geht es ja gar nicht so sehr um das Sündigen indem man was Böses tut, sondern um das Bösesein an sich. Der Mensch ist nämlich gemäß der katholischen Lehre von Grund auf böse, aber das widerspricht der Lehre vom Freien Willen. Angeblich kann der Mensch von seinem grundsätzlichen Bösesein nur durch was erlöst werden? Durch die Kreuzigung. Durch sie hat Jesus (also Gott) die Schuld der Menschen auf sich genommen. Und wo haben die Menschen diese Schuld her? Aus dem Freien Willen zumindest nicht, denn sonst könnte es ja zumindest einige Menschen geben, die sich aus freiem Willen von der Schuld ("vom Bösen") befreien können.
Ich glaube das ist durchaus etwas dran, dass die Kreuzigung die Erlösung von der Schuld ist, nicht aber im Sinne von Bestrafung für das Böse sein, sondern im Sinne der Einsicht in das Leben und seine größeren Zusammenhänge, in denen Glück und Leid in einer dualistischen Welt eben zusammenbetrachztet werden müssen, um die Ganzheit aller Dinge zu verstehen. An der Stelle löst sich die Idee von Schuld auf, weil es sie nie gab. Um das zu sehen muss man aber die Idee der Kontrolle (freier Wille) abgeben.

Jesus ist ja auch schon eine Erscheinung und hat deshalb letztlich auch keine Welt erschaffen. Auch wenn er das temporär so erfährt, ist es immer noch ein festhängen in der Illusion des eigenen Ichs. Jesus ist gestorben um diese Idee loslassen zu dürfen.

In der Kabbala gibt es einen hilfreichen Pfad, der von Binah zu Keter führt, welcher auch der Weg des Magiers genannt wird. Auch ein Mensch der eine magische Einweihung erlebt hat und sich zeitweilig als Erschaffer seiner Realität erfährt, erfährt immer noch Teilnahme an einer Illusion, denn auch er ist letztlich unschuldig und hält am Ende des Erkenntnisweges nichts in den Händen.

Interessant wie jeder seine eigene Interpretation für die Kreuzigung hat. Vielleicht sind diese alle gleichsam wahr.
[Bild: Ebvsp1lWsAAerJo.jpg]
Jesus – ein rebellischer (Arche)Typ

Heute kam ich mit meinem Freund ins Gespräch darüber, was die Osterfeiertage bedeuten. Er ist in der DDR aufgewachsen war deshalb von religiöser Indoktrinierung nicht in dem Maße betroffen, wie ich. Er hatte dafür andere Diktatoren. Lol.
Meine persönliche Geschichte dazu, habe ich ja bereits beschrieben.

Die Person Jesus und Religion wird meiner Meinung nach von vielen religiösen Vertreten, aber auch von Religionskritikern falsch interpretiert. Jesus wollte nie das man ihn anbetet.

Jesus war ein wacher Rebell der kritische Fragen gestellt hat. Zum Beispiel hat her am Sabbat kranke Menschen geheilt. Am Sabbat ist jegliche Arbeit jedoch verboten. Jesus war es jedoch wichtiger einem kranken Menschen beizustehen, als sich an ein Gesetz zu halten, welches er aus seiner persönlichen Ethik nicht unterstützen kann. Von den konservativ denkenden Menschen wurde sein Verhalten als anstößig empfunden, sodass sie ihn deshalb gekreuzigt haben. Nicht die Juden haben Jesus gekreuzigt, sondern die regressiv, konservativ und dogmatisch denkenden Menschen. Die finden sich in jeder Religion und auch unter Atheisten.

Das mit der Kreuzigung wird in der Bibel sehr drastisch beschrieben. Sie sprechen dort von einer körperlichen Kreuzigung, die sehr symbolträchtig ist. Dazu möchte ich mal ganz schnell einwerfen, das Symbol ist die Sprache des Unbewussten. Schwierig finde ich es, wenn nur Symbole unreflektiert und konkret verstanden werden. Wie ein Mensch eine Sympbol interpretiert, hat viel mit seinem eigenen Bewusstseinsniveau zu tun. Mit dem Symbol an sich, hat das wenig zu tun.

Das pronzip kennen wir ja aus der Traumanalyse. Da bedeutet ein Traum vom Tod auch nicht zwingen den Tod. Der Tod kann so vieles bedeuten. Er kann auf Veränderung hinweisen. Er könnte auf Ängste hinweise. Er könnte auf Verlustgefühle hinweisen. Es gibt noch unzählige weitere Möglichkeiten. Ich möchte der Kirch ekeine Macht geben, dass die mir sagt, wie ich die Bibel zu interprtieren habe. Ich kann selbst denken. Nur deshalb habe ich keinen Konflikt mehr mit den Thema Religion.

Viele von uns erfahren so etwas wie eine Kreuzigung, wenn sie sich nicht den allgemeinen Wertvorstellungen anpassen. Die Kreuzigung ist eine Geschichte des Erlebens von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Scheitern und Ausgeschlossen sein. Das Geschieht vielen Menschen überall auf der Welt. Es gibt Länder da werden heute noch Menschen gesteinigt, weil sie sich nicht an Dogmen anpassen wollen.

In unserer westlichen Kultur, sind wir da schon viel humaner geworden, aber dennoch geschieht es, auch bei uns. Meist jedoch in einem subtileren Ausmaß. Eine Kreuzigung kann auch darauf beruhen, dass man für eine eigene Meinung aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wird. Eine Kreuzigung kann so vieles sein.

Mich hat meine Krankheit gekreuzigt und mit Einsamkeit und Ohnmacht konfrontiert. Ein anderer Mensch fühlt sich vielleicht vom Lockdown gekreuzigt, vielleicht weil er sein Geschäft verliert, obwohl er unschuldig daran ist. Ein nächster wurde durch ein schlimmes Trauma gekreuzigt. Die Unschuld ist ein ganz wichtiger Aspekt der Kreuzigung. Jesus war auch unschuldig, denn er hat den Kranken an Sabbat aus Liebe geheilt. So ist auch der Verrat, der in der Bibel durch Judas symbolisiert wird, weil Aspekt der Kreuzigung. Manchmal fühlt man sich verraten, ob von der Familie, den Kollgen oder den Freunden. So geschieht es uns eben auch, dass wir bestraft werden, obwohl wir unschuldig sind. Manchen geschieht das einfach nur, weil sie sie selbst sind. Nicht immer muss man dafür erst provokant sein.

Der ganze Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion ist mir schleierhaft. Für mich ist Jesus ein historisches Beispiel für einen ausgezeichneten kritischen Denker. Jesus hat sein kritisches Bewusstsein, mit Hilfe seines liebenden Herzen und seinem wachen Geist erzeugt.

Für mich als Agnostiker, ist Jesus keine Person und kein Heiliger. Er ist kein Typ, sondern ein Archetyp. Die archetypische Sichtweise ermöglicht uns unser individuelles Leben in einem größeren Zusammenhang sehen zu können.


Zitat:Zitate aus Wikipedia

Als Archetypus oder geläufiger Archetyp, Plural Archetypen, bezeichnet die Analytische Psychologie die dem kollektiven Unbewussten zugehörig vermuteten Grundstrukturen menschlicher Vorstellungs- und Handlungsmuster. Das Wort stammt aus griechisch archē, „Ursprung“, mit zugehörigem Präfix archi-, „Ur-, Ober-, Haupt“, und typos, „Schlag, Abdruck“ (nach typein = „schlagen“) und bedeutet also wörtlich etwa „Ur- oder Grundprägung“.


Der Psychologe Carl Gustav Jung stellte die Theorie auf, dass viele dieser Ideen von Natur aus bestehen und aus unserem „kollektiven Unbewussten“ stammen, das aus frühen menschlichen Erfahrungen stammt, die unserer Spezies seit unseren Anfängen folgen. Jungs Hypothese ähnelt Platos Theory of Forms, nach der Forms oder Ideas in unseren Seelen vorhanden sind, und wir schaffen Dinge im Leben, um die bereits in unseren unsterblichen Seelen vorhandenen Forms zu kopieren.


Ein Archetyp als solcher sei unanschaulich und unbewusst, er sei in seiner Wirkung aber u. a. in symbolischen Bildern erfahrbar, wie beispielsweise in Träumen, Visionen, Psychosen, künstlerischen Werken, Märchen und Mythen. Jung leitete die Existenz von Archetypen vorwiegend aus dem Vergleich von Motiven aus Träumen besonders auch bei Kindern, Märchen, Sagen und astrologischen Vorstellungen sowie vergleichender Religionswissenschaft und Mythologie ab.
Hey!

Als jemand, der leidenschaftlich Christ ist, mag ich gerne Stellung beziehen. Spoiler: Ich finde mich in vielem wieder von dem, was du sagst, vermisse aber den Aspekt der Auferstehung.

Hier gehe ich voll mit:
(26.03.2021, 15:54)ichbinmehr schrieb: [ -> ]Jesus war es jedoch wichtiger einem kranken Menschen beizustehen, als sich an ein Gesetz zu halten, welches er aus seiner persönlichen Ethik nicht unterstützen kann. Von den konservativ denkenden Menschen wurde sein Verhalten als anstößig empfunden, sodass sie ihn deshalb gekreuzigt haben.
In meinen eigenen Worten: Jesus konfrontiert die Leute damit, worum es im Glauben eigentlich geht: Die Liebe. Gott hat dem Volk Israel gute Regeln gegeben. Doch sie wurden zum Machtinstrument der geistlichen Elite missbraucht. Das Eigentliche wurde aus dem Blick verloren und durch Moral ersetzt.

Ich finde es gut, dass du von alltäglichen Kreuzigungserfahrungen sprichst. Damit bringst du mir das Kreuz nahe und ich erinnere mich an das Jesus-Wort: "Wenn jemand mir nachkommen will, […] nehme [er] sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach" (Lukas 9,23). So wird Jesus zum Archetyp und Vorbild.

Aber was ist mit der Auferstehung? Als Christ kann ich die Kreuzeserfahrung nicht ohne Auferstehungserfahrung denken. Und ich meine jetzt nicht am Ende der Zeit die Auferstehung von den Toten, sondern ich meine Jesus Auferstehung. Und: Wenn es alltägliche Kreuzigungserfahrungen gibt, gibt es dann auch alltägliche Auferstehungserfahrungen?

Die gute Nachricht von Ostern heißt ja nicht: "Jesus war ein klasse kritischer Denker" sondern: "Jesus hat gezeigt, dass der Tod nicht das letzte Wort hat." Und mit "Tod" meine ich jetzt alles, was das gute, liebevolle Leben zerstören will. So wie du über Einsamkeit, Ohnmacht, Ungerechtigkeit, Trauma schreibst. Da kommt die Kraft Gottes ins Spiel. Er sorgt dafür, dass das alles nicht das letzte Wort behält.

Die Kreuzeserfahrung kennst du offenbar, aber kennst du auch die Auferstehungserfahrung? Dass aus Asche Leben entsteht? Ich lebe jetzt schon einige Jahre mit diesem Gott der zweiten Chance und finde, das ist das Beste, was es gibt.

Und ich glaube daran, dass Jesus heute immer noch Menschen wieder zum Herzen Gottes bringen will, indem er sie damit konfrontiert, dass die Liebe wichtiger ist, als die Moral. Und dass sie stärker ist, auch wenn es manchmal (oder meistens) nicht so aussieht.

Auch das hier von dir finde ich sehr wichtig:
(26.03.2021, 15:54)ichbinmehr schrieb: [ -> ]Ich möchte der Kirche keine Macht geben, dass die mir sagt, wie ich die Bibel zu interpretieren habe. Ich kann selbst denken.
In diesem Thread wird ja ganz deutlich, wie viele Menschen Machtmissbrauch durch ein moralisierendes Gottesbild erlebt haben. (Gott liebt dich, wenn... und deshalb musst du... . Das ist Unsinn!). Es schmerzt mich beim Lesen. Da wäre ich auch enttäuscht und desillusioniert von Kirche. Deswegen finde ich es gut, was du sagst. Aber weil ich auch die andere Seite kenne, mag ich gleichzeitig dagegen halten und behaupten: Es gibt auch Kirchen, die es anders machen. Kirchen, die nur funktionieren, weil sie an die Liebe glauben.

Vielleicht ermutigt dieses besondere Jahr ja den ein oder anderen dazu, dem christlichen Glauben noch einmal eine Chance zu geben. Die meisten Kirchen streamen ja ihre Ostergottesdienste dieses Jahr. Während in der Kindheit die Eltern entschieden haben, in welche Kirche es geht, dürft diesmal ihr selbst euch aussuchen, wohin es "geht".

Frohe Ostern schon Mal big
Ich denke, die Lehre von der "Guten Nachricht" ist wohl grade etwas, das mich vom Christentum eher Abstand nehmen lässt. Was ist eine gute Nachricht wert, die sich bei näherer Betrachtung als Nichts entpuppt?

Gewalt, die von Christ*innen und deren Institutionen (Kirchen und Politik) ausgeht, ist heftig. Mal ganz abgesehen von "Warum ließe dieser angebliche Gott das zu?" - wenn es tatsächlich einen *guten* Gott gäbe, oder eine gute Göttin, Gottheit, die aus irgendeinem Grund nicht in der Lage ist, auf der Erde zu handeln - okay. Abhängig von den Details wär ich dann entweder Anhänger*in oder Gegner*in. Wenn nur ein kleiner Teil der Bibel stimmt, eher letzteres. wink1 Aber eher erstaunt mich, wie ernst diese Religion überhaupt noch genommen wird, nachdem so viele ihrer Inhalte quasi Luftschlösser sind - JEDE Erfahrung, die ich von Gläubigen gehört habe, wird von irgendeiner anderen Weltrelgion genauso gut repliziert. Es sind alles grundlegende menschliche Erfahrungen - durchaus spannende! - aber daraus die Richtigkeit einer ganz bestimmten, noch dazu so verschrobenen, Religion abzuleiten, finde ich schon erstaunlich.

Aber ich gebs zu, es macht schon Freude, irgendeine Religion zu haben. Wenn ich das Bedürfnis danach hab, kann ich mir allerdings relativ leicht selber eine bauen.^^ Hab neulich die Göttin der Unfreundlichkeit angerufen, hat Spaß gemacht. grin
Huhu neuge,
 
danke für deinen Beitrag.
 
Zitat:Wenn es alltägliche Kreuzigungserfahrungen gibt, gibt es dann auch alltägliche Auferstehungserfahrungen?

 
Ich hab im Hauptfach Dunkelheit belegt. devil lol

Da die Ohnmachts-Erfahrungen anfangs schleichend, ab und zu erschütternd, immer tiefer werdend, zu mir kamen, schätze ich dass es mit den Selbstwirksamkeits - Erfahrungen genauso verläuft.

Womöglich wird dabei auch Macht (über andere) zu Wirksamkeit transformiert, die nur noch dem eigenen Ich dient? Nicht als einseitigen Egoismus, sondern als Selbsterkenntnis. Nur so ne Theorie.



Zitat:Die gute Nachricht von Ostern heißt ja nicht: "Jesus war ein klasse kritischer Denker" sondern: "Jesus hat gezeigt, dass der Tod nicht das letzte Wort hat."

 
Ich weiß gar nicht, ob es DIE Osterbotschaft gibt. Womöglich interpretieren wir hinein, was für uns persönlich einen hohen Stellenwert hat. Ich dachte immer Jesus wurde gekreuzigt, damit er endlich sein Helfersyndrom überwindet. happy 

 
Wenn dir wichtig ist, dass Jesus gezeigt hat, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, werde ich versuchen mich darauf zu beziehen. Für mich ist der Tod an der Stelle jedoch nicht zwingend etwas auf der konkreten physischen Ebene. So wie wir im Traum vom Tod träumen mögen, und den Tod ja auch ein Sinnbild für die Wandlung sehen könnten?

Ich hab mal ein Buch über Alchemie gelesen, da wurde darüber philosophiert ob die Verwandlung von Blei (unendel) zu Gold  (edel) nur auf der psychologischen Ebene zu verstehen ist oder ob das konkret gemeint ist. Die Meinungen gehen da auseinander.


Ich habe erlebt, dass ich den Tod hervorholen kann, wenn ich mich auf ihn ausrichte. Das hat sich aber immer übergriffig angefühlt. 
 
Für mich persönlich wird bei der Auferstehung von der Transformation der Dunkelheit (neumodisch nennen wir es Trauma) gesprochen. Weshalb ich die Geschichte nicht zwingend mystisch verstehen muss, sondern mittels Psychologie auf ein greifbare Weise, auf die Erde bringen möchte, ganz ohne Magie, Mystik und Religion. Nur ist das eben auch nicht für jeden greifbar.


Ich glaube dass unsere Natur- und Geisteswissenschaften den vollem Umfang unser Mensch seins, noch nicht erfassen können. Wenn dann Menschen von Siddhis sprechen, die auftreten, zb Teleportation sind das womöglich ganz normale Eigenschaften, die nur noch nicht erforscht sind und uns deshalb vorkommen, als wäre das etwas magisches. Erlebnisse die niemand wagt, weil alle sagen das geht nicht. Naja und da bin ich eben etwas rebellisch. grin 

 
Ich glaube dass eine gewisse Schulung nötig ist, um das Licht in der Dunkelheit zu sehen.

Ich glaube Gott trägt uns, wenn wir loslassen. Wenn wir aber sagen, ich will es selbst herausfinden, warum soll er dann eingreifen? Es lässt uns unseren freien Willen. 

Ich möchte mich auf das Zitat von Jung beziehen, der sagte, man findet Erleuchtung nicht indem man Lichtgestalten folgt, sondern durch die Bewusstmachung der eigenen Dunkelheit.


Ich würde da nach hinzufügen wollen, das man die Fähigkeit braucht wirklich damit sein zu können. Eine kein kognitive Erkenntnis reicht da nicht immer. Ich möchte hinzufügen dass Jung auch einseitig gedacht hat.
 
Wie die Auferstehung allgemein geschieht, dazu möchte ich mich enthalten, denn keineswegs muss sich jeder Mensch mit Trauma Therapie beschäftigen. Es gibt ja auch ganz viele mystische Wege, die ein anderes Erklärungsmodell für den Weg haben. Anderes Erklärungsmodell = andere Fragen. Ich bin sicher jeder Weg hat seine Fallstricke und bringt besondere Früchte hervor. Und dann gibt es noch die leute die beim Bügel erwachen. Peng! Kein Weg. zunge lol
 
Ich kann da deshalb nur von mir sprechen, um etwas differenzierter darauf einzugehen, welche Theorie ich hinter der Auferstehung vermute. Selbst wenn meine Theorie keine Theorie der absoluten Wahrheit ist. Ich möchte darauf verweisen, dass meine Erfahrung nur ein subjektive Interpretation darstellt, die meinem bevorzugten Erklärungsmodell entspricht. Meine Erfahrung kann daher nur eine Geschichte, in der Art einer Metapher sein.
 
Ich glaube dass, wenn ich mein Trauma anschaue, ich dabei immer tiefer und tiefer in den Keller meines Unbewussten schauen darf. Das ist oft sehr schwierig, aber auch erhellend.

Es ist eine stetige Heldenreise, die für mich Schrittweise vollzogen wird, weil das gar nicht in einer Tour schaffen würde. Es ist ein stetiges Wechselspiel zwischen hinschauen wollen. Dazu gezwungen werden, wo ich nicht hinschauen will. Genug Ressourcen haben, um hinschauen zu können. Selbstmitgefühl für sich finden. Sich mit allen Schwächen akzeptieren. Den Schatz zu bergen und ihn auf die Erde bringen.

Für mich ist Auferstehung ein Prozess. Ich glaube, dass in dem Prozess der Lichte Teil unseres Selbst immer stabiler wahrgenommen wird, bis sich das Licht ganz bewusst wird.
 
Anfangs hatte sich mein Trauma nur ganz subtil gezeigt. Da war ich oft überfordert damit. Das Nervensystem konnte das gar nicht ertragen und ich hatte noch keine Techniken um damit zu verweilen. Da war so viel Angst und Schmerz und ich konnte mich selbst noch gar nicht regulieren.

Dann traf ich Menschen, die mich inspiriert haben, die mir teilweise eine intensive Co-Regulation gegeben haben. Dann gab es den Punkt, wo ich ihr Vorbild in Co-Regulation internalisiert hatte. Seitdem kann ich es meist selbst. Nicht immer, aber immer öfter.
 
Manchmal ist es heftig, weil man, um so besser man diese Dunkelheit fühlen kann, vom Unbewussten immer tiefer gezogen wird. Und dann fragt man sich, wo ist das Ende? Man kann das nur ertragen, indem man sich mit der Dunkelheit verbündet und sie zum Freund macht.

Dann denkt man, vielleicht, wo ist denn jetzt bitte das Licht?
 
Manchmal suche ich das Licht noch im weltlichen. In den Formen. In den Erfahrungen. In Besitz. Weil ich da auch noch ganz bestimmte Erfahrungen wünsche und an denen anhafte. Aber ich glaube das Licht, welches wir Auferstehung nennen könnten, ist eben diese Selbst-Regulation.

Nicht der Inhalt einer Erfahrung ist wichtig, sondern unser da sein damit.
Ist unser da sein mit uns (auch im schlimmsten Schmerz) liebevoll, wächst die Bewusstheit über das da sein.
 
Wir können es auch den Beobachter nennen, nur möchte ich darauf hinweisen, dass der rein kognitive Beobachter häufig von Emotion und Körper abgespalten ist. Es muss ein Herz- Bewusstein da sein sein, welches auch die emotionale Seite annimmt. Es ist auf jedenfalls ein Prozess der das körperliche, erst ein mal mit einschließen muss, auch dann, wenn man den Körper überwinden möchte. Deshalb sagt Eckart Tolle zb Lebe im Jetzt. Wenn ich im Hier und Jetzt verweile, mus sich mit allem sein was auftaucht. 
 
Bis hierhin finde ich mich noch in der Psychologie wieder, zumindest wenn ich mich auf solche Leute wie Jung und Traumaforscher beziehe. 

Es ist als seit dann hier ein Graben, der ins Transpersonale führt und da fällt es mir immer schwerer Erklärungen und eine Sprache zu finden. Deshalb interessieren mich Modelle wie die Kabbala oder Spiral Dynamics, weil die den Sprung über den Graben beschreiben. Der Graben ist im Grunde der Punkt, wo wir die Anhaftung an unser weltliches Wissen loslassen müssen, und mit Begriffen wie  Magie oder Mystik konfrontiert werden. Es gibt ja auch den Spruch man soll sein Glas des Wissens ausgießen. Dabei fällt mir spontan ein. Schönes Ritual. Wenn man einfach sagt, ich bin bereit loszulassen.
 
Über den Zustand der Auferstehung kann ich nur wenig sagen, weil ich es nur sporadisch erfahre, um dann nach einer Weile wieder in mein Ego zurück zu kehren, weil ich da noch Themen auflösen muss. Ich erlebe so ein hin und her. Lebendig. Tod. Oh jetzt wieder lebendig. Angst ist wieder da. Mist. Scheinbar ist mein erwachtes Ich etwas das das nur beobachtet. meditier
 
Jetzt versuche ich zu beschreiben, was ich danach erfahren habe und da eine Logik rein zubringen. Ich weiß aber nicht, ob das wahr und richtig ist. Es ist nur meine subjektive Logik, die darauf aufbaut, dass ich es immer so erfahre, dass nach einer Annahme ein Loslassen geschehen darf.
 
Nach der kompletten Annahme der emotionalen und körperliche Ebene, geschieht dann noch mal ein Loslassen, indem der Energiekörper bewusst wird und die physische Existenz erneut transzendiert wird. Dann ist man Tod. Aber weiterhin bewusst.

Man ist noch da, aber man erkennt die Person die man ist, nicht mehr als real existent, so als würde man träumen und auf eine Traumfirgur schauen. Daruf zielt ja das Traumyoga ab. Die Wachwelt wird zum Traum. In dem Moment sterben auch alle anderen Mitmenschen mit mir, weil ich sie dann genauso als nicht Existenz erkenne.

Beispielsweise erkenne ich da, dass das Klartraumforum nur in meinem Traum gibt.
Das ist natürlich ein krasser Bruch mit meinem normalen Weltbild. Hier braucht man also Selbst-Regulation, sonst wird man womöglich verrückt.

Auch erkenne ich das sich da mit euch allen eins, bin. Das steht über jeder Diskussion.

Das kann wirklich verwirrend sein und wenn man noch zu viel Trauma hat, kann das ganz schön psychotisch werden. Ich gehe dann zurück in mein Ego, wenns mir zu verrückt wird. Ich lasse dann meinen Wunsch erleuchtet zu sein los und akzeptiere, dass ich eben auch Steffi bin, die das noch gar nicht verarbeiten kann. So kann ich mich regulieren, wenn es zu heftig wird.

Bei manchen macht es klick und ihr Ego ist, weg, aber ich kann mein Ego erst loslassen, wenn das Trauma zu Ende geträumt ist. Möglicherweise kann jemand anders etwas dazu sagen. Ich habe nur diese Schrittweise Erfahrung.

Möglicherweise wird man mit großer Einsamkeit konfrontiert, je nach dem wie gut man schon allein sein kann. Das kann man mit der Inneren Kind Methode üben.
 
Die Selbstwahrnehmung verschiebt sich vom Physischen zu etwas, was ich noch nicht im Stande bin zu beschreiben. Es ist als entrücke ich vom Körperbild zu einem Art energetischen Dings welches mehr wahrnimmt, als noch der Mensch zu sein.

Steffi war immer noch da, aber ich war nicht mehr Steffi. Ich war alles. Steffi war noch eine Figur in einem Film. Ich hatte sie sehr lieb. Aber ich hatte keine Angst mehr um sie, weil sie sicher war.

Alle Menschen denen ich begegne waren ich. Das hat mich sehr gefreut, weil ich dachte, ich muss sie mich und alle anderen loslassen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Menschen nicht echt waren. Ich glaube aber das lag auch noch am Trauma. Das Loslassen war aber nur ein Ende der Identifizierung mit Steffi.

Ich war mehr so etwas was da außen herum war. Ich war nicht nur alle Menschen, ich war auch alle Bäume, die Zimmerpflanze, meine Couch, die Leute im Fernsehen. Alles. Wenn alle meine Peiniger immer ich waren,
kann ich sie dann noch verurteilen?
 
Bisher konnte ich da nie lange verweilen. Ich habe gefühlt, dass ich dort immer sicher bin. Absolut Sicher. Unzerstörbar. Unendlich.

Es gab keine Zeit. Ich war jenseits der Zeit. Ich erkannte, das Zeit nur ein Gedanke ist, der zum Inhalt der Geschichte gehört.

Ich habe gewusst, dass dort alles möglich ist, zb auch Dinge die wir Magie nennen. Zb so was die Teleportation. Aber ich habe Geduld mit mir gehabt und Siddhis haben mich auch nicht angezogen, weil ich ganz grundsätzlich ja schon glücklich war, dort. Nicht was ich hätte tun können, zb was aufregendes zu erleben, hätte mich glücklicher machen können. So lief der Film einfach weiter ab. So wie wenn man einen Traum beobachtet. Das leben ging weiter. In tiefer bedingungsloser Zufriedenheit. Frieden.

In der Sicherheit und dem Frieden fing Steffis Körper an die Verkrampfungen und Blockaden loszulassen. Die Anspannung, lässt los. Es passiert Heilung.
 
Ich hatte mehr Distanz zu Steffi und deshalb konnte ich einige Entscheidungen ändern. Ich konnte ganz mühelos eine neue Absicht setzten, weil ich eine Abstand zu meinen Blockaden hatte. Dieser Abstand zu den Blockaden – das ist der Beobachter + die Selbst-Regulation.

Es geht nicht darum ein perfekter Mensch zu sein, sondern diesen Abstand zu haben, sich Geborgenheit zu geben, ohne aber zu Dissoziieren.

Mal abgesehen von der Psychose. Habe ich bisher einmal 3 Tage in dem Zustand verbracht, bis ich wieder rausgekickt wurde. Ansonsten rutsche ich manchmal so leicht da rein. Für 2 Stunden. Zb Heute fühle ich Frieden und Sicherheit ganz stark, aber ich bin in meinem Ego, denn ich stecke in mir drin. Ich spüre ich habe noch Problem mit der hohen Energie umzugehen. Ich habe nur einen geringen Abstand zu mir. Damals hatte ich großen Abstand und war trotzdem ganz drin. Mir ist wichtig, dass das nicht mit Dissoziation verwechselt wird.

Meine Anhaftungen haben mich bisher immer wieder zurück geführt. Es ist dann so als ob ich wieder in mein Ego einklinke. Dann sind alle Ängste und Beschränkungen wieder da. Nun lerne ich Selbst-Regulation, die dadurch immer stabiler wird.
 
Sehr oft verwickle ich mich noch in die Vorstellung erfolgreich sein zu wollen, weil ich das noch nicht so leben konnte. Dann renne ich wieder gegen meine eigenen imaginativen Wände und sehe das Licht nicht, weil ich in meine Vorstellungswelt eingetaucht bin. Dann muss ich mich wieder erInnern, es ist die Selbst-Regulation und die Wahrnehmung und nicht die äußere Form, die anstrebenswert ist.
 
Einmal musste ich zurück, weil ich versuchte krank zu arbeiten, weil ich dachte mit Erleuchtung schaffe ich das. lol heul meditier

So verdreht kann es sein. Das sollte aber gar nicht funktionieren, weil es nicht liebevoll gewesen wäre. War doch richtig, dass es mich dann raus gekickt hat.
 
Auf Grund meiner Erfahrungen glaube ich, dass Jesus das ähnlich erlebt hat, nur viel konstanter als ich und womöglich in einem anderen Kontext. Ich hab mal hört, irgendwo soll jemand erwacht sein, weil ein Zen Lehrer, ihm den Finger abgehackt hat. Spontane Co-Regulation? Bei Schocks kann das auch passieren. Als ich letztes Jahr meinen Hörsturz hatte, hat mich der Zustand auch von Selbst aufgefangen, weil meine innere Einstellung sich immer mehr auf Selbstliebe fokussiert. Aber er lässt mich dann auch immer wieder frei, weil ich das anscheint selbst finden, möchte oder muss.
Ich weiß bis heute nicht genau warum. Ob das mit dem Trauma ein wirkliches Argument ist, weiß ich auch nicht. Aber es führt dazu dass ich liebevoller mit mir umgehe.



Zitat:Und ich glaube daran, dass Jesus heute immer noch Menschen wieder zum Herzen Gottes bringen will, indem er sie damit konfrontiert, dass die Liebe wichtiger ist, als die Moral. Und dass sie stärker ist, auch wenn es manchmal (oder meistens) nicht so aussieht.


Ja. Ich träume davon, dass das nicht nur einzelne Menschen erfahren. Ich glaube dass es einen konstruktiven Wertewandel geben wird, der vielleicht allen ein bisschen mehr Licht und Erleichterung bringen wird. Ich glaube jeder kann an dieser neuen Welt mitbauen, indem er Brücken baut, wo die Landschaft des Bewusstseins noch zerklüftet ist.
 
 

Zitat: 
Aber weil ich auch die andere Seite kenne, mag ich gleichzeitig dagegen halten und behaupten: Es gibt auch Kirchen, die es anders machen. Kirchen, die nur funktionieren, weil sie an die Liebe glauben.

 
Das finde ich toll das du das sagen kannst.

Ich bin ja auch katholisch geprägt. Ich war mal in einer evangelischen Jugend, das war es auch viel offener. Aber scheinbar habe ich mir immer die größten Diktatoren ausgesucht, um meine Erfahrungen zu machen. Ich glaube, damit ich sie internalisiere. Damit ich nicht sagen konnte, ihr seid böse. Damit ich sagen musste, das ist auch in mir.

Wenn ich alles bin, dann bin ich ja auch das, wogegen ich mich abgrenze. Das muss ich ja dann irgendwie wieder zu mir nehmen, um alles zu sein. Nicht einfach.
 
Zitat:Vielleicht ermutigt dieses besondere Jahr ja den ein oder anderen dazu, dem christlichen Glauben noch einmal eine Chance zu geben. Die meisten Kirchen streamen ja ihre Ostergottesdienste dieses Jahr. Während in der Kindheit die Eltern entschieden haben, in welche Kirche es geht, dürft diesmal ihr selbst euch aussuchen, wohin es "geht".

 
Ich glaube ja auch das die Erfahrung mit Corona uns alle ein bisschen achtsamer für leidende Menschen gemacht. Die ganze Welt hat sich damit beschäftigt einmal Rücksicht zu nehmen. Das ist unglaublich. normal
 
Auch dir frohe Ostern.
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