Klartraumforum

Normale Version: Zehn Jahre Klartraumerfahrungen: eine Reflexion
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Warum diese Reflexion?

Generell finde ich, dass die Fähigkeit sich zu reflektieren mit der Klarheit einhergeht. Ich versuche immer wieder zu begreifen und zu explizieren und vielleicht für mich selbst die eine Frage zu beantworten: Was bringt eigentlich das Klarträumen mit sich? Hier habe ich die Klarträume in eine Ordnung zusammengefasst:
http://www.klartraumforum.de/forum/showt...?tid=12361
Da habe ich meine Motivation reflektiert:
http://www.klartraumforum.de/forum/showt...?tid=11737

Um die Frage nach der Wirkung der Klarträume zu beantworten, ist es notwendig so eine Art Langzeitstudie zu betreiben. Die zehn Jahre sollen wohl dafür ausreichen. Diese Frage hat mich als Neuling vor zehn Jahren auch sehr interessiert. Z.B. Klarträumer „Dendroaspis“ notierte über 800 Klarträume und ich las damals begeistert über seine Erfahrungen. http://www.klartraumforum.de/forum/membe...le&uid=291 Später lernte ich ihm kennen und dürfte miterleben welche geistige Reife der Klarträumer entwickeln kann.

Nun reicht es mit der Vorrede, los geht mit der Reflexion:

1. Schlafverhalten.
Mit den Jahren ist mein Schlafverhalten völlig chaotisch geworden. Zeiten des Ins-Bett-Zu-Gehen können z.B. um 18:00 Uhr sein oder um 5:00 Uhr. Schlafdauer kann ebenfalls gewaltig variieren von keinem Schlaf bis zwölfstündigen Schlaf - alles dabei. Ich habe gelernt schnell und bewusst einzuschlafen. Einschlafszeit beträgt in der Regel wenige Minuten. Dabei ist es irrelevant wann und wo ich einschlafe: im Bett, auf einem Felsen, im Sitzen, im Stehen oder auf einem Rad. Dadurch sind das Schlafen und das Klarträumen immer und überall möglich.
Zu diesem Schlafverhalten kam ich vor allem durch das Experimentieren. Z.B. um REM-Rebound Effekte auszunutzen: http://www.klartraumforum.de/forum/showt...#pid123954
Wenn man ständig bewusst einschläft und bewusst aufwacht, dann ist dieser Transformationskanal des Bewusstseins gut poliert und man kann leicht reinrutschen.
Das Schlafen selbst ist stets erholsam. Vor allem weil die Gedanken/Träume/Gefühle gut sortiert sind.

2. Träume.
Die Beschäftigung mit den Klarträumen führt automatisch dazu, dass man die eigenen Träume besser kennenlernen kann. Ich habe sehr viele verschiedene Arten der Träume erlebt. Durch die Klarträume verändern sich nach und nach auch die Träume (das passiert aber wirklich nicht von heute auf morgen bigwink ).

Erstens lösen sich die emotional-seelische Traumfixierungen: starke sexuelle oder angstbesetzte Träume treten in Hintergrund. Wiederholte Träume, wiederholte Traumszenen, oder Traumorte, wiederholte Traumpersonen – auch das löst sich mit der Zeit auf. Man begreift viel schneller die Bedeutung des Traumes und deshalb muss ein Traum nicht ständig aufgetischt werden.

Zweitens fangen die unbewusste (!) Träume irgendwann an genau das zu machen, was man im Klartraum machen würde. Wenn ich z.B. zurzeit Percussion erlerne, so kreuzen im Traum die Typen auf, die mir das Trommeln beibringen. Die Grenze zw. Traum und Klartraum wird dadurch subtiler. Oder anders ausgedrückt ist solcher Trübtraum teilweise noch besser als Klartraum. Man ist näher an seinen Unbewussten (was übrigens auch diese Studie belegtebig
http://www.klartraumforum.de/forum/showt...#pid122629
http://www.klartraumforum.de/forum/showt...#pid133557

3. Klarträume
Wie bei den Träumen auch entdeckte ich mit der Zeit eine Vielfalt an den Klarträumen: normale Klarträume mit wenig/kurzer Klarheit, basale lange Klarträume, kreative Filme/Märchen/Geschichten, traumlose (sterile) Klarträume usw. usf. Die Grenzen des Klartraumes in den hypnagogen – hypnapompen Bereichen sind flüssig geworden – ich kann den Traum bereits auf sehr frühen Entstehungsphasen mitkriegen.

Momentan ist es so dass ich zwei Arten der Klarträume erlebe. Von einer Seite entsteht die Klarheit im Traum von alleine durch das kritische Denken oder eine nichttraumkonforme Handlung. Von anderer Seite kann ich mir bewusst etwas vornehmen und der Klartraum organisieren.

Anfangs waren die Klarträume notwendig um die emotional-seelische Traumfixierungen aufzulösen. Parallel dazu und später kamen die Erkenntnisträume: die Klarträume mit tiefen spirituellen Einsichten … doch auch diese Fixierung ist mittlerweile durchgelebt/überwunden.
Momentan reicht mir völlig aus einfach bewusst im Schlafzustand zu befinden. Das Klarträumen wirkte zuerst befreiend, dann befriedigend und zum Schluss stabilisierend. Es ist ein Lernturbo, eine Tankstelle für die Kraft, eine Welt wo der Slogan „Alles ist möglich“ durchlebt wird. Bitte folgenden Klartraum durchzulesen!
http://www.klartraumforum.de/forum/showt...p?tid=7358

4. Wachleben
Das Klarträumen war zehn Jahre lang meine Lieblingsbeschäftigung. Was hat es im Wachleben verändert? Und welche Veränderungen sind auf die Klarträume zurückzuführen und nicht z.B. auf die Meditation?
• Die Klarträume haben mir in Krisenzeiten geholfen. Einige Konflikte aus dem Wachleben konnte ich im Klartraum bearbeiten und dadurch im Wachleben gelassener angehen.
• Die Klarträume erhöhen das Selbstwertgefühl. In einem Coaching erzählte ein Prof, man solle sich bei einem öffentlichen Vortrag vorstellen/visualisieren, dass man hinter sich eine Unterstützung von mehreren Menschen hat. Für einen Klarträumer ist solch banale Visualisierung lächerlich. Man hat die ganze Völker auf seiner Seite bigwink
• Durch die Klarträume lernt man besser mit dem eigenen Geist umzugehen (wobei hier die Überschneidungen mit der Meditation sehr groß sind)
• Klarträume bereiten auf das Sterben vor. Das Auflösen der emotional-seelische Traumfixierungen, die Einsicht in die permanente traumlose Klarheit und letztendlich das Loslassen von der Kontrollilussion ermöglichen meiner Meinung nach später das friedliche Sterben. Zumind. der Alltag wird entspannter und ruhiger big
Zitat:In einem Coaching erzählte ein Prof, man solle sich bei einem öffentlichen Vortrag vorstellen/visualisieren, dass man hinter sich eine Unterstützung von mehreren Menschen hat. Für einen Klarträumer ist solch banale Visualisierung lächerlich. Man hat die ganze Völker auf seiner Seite bigwink

thumbsu

Toller Thread Don, danke dafür !! Du hast eine Menge geschafft in 10 Jahren.
Super!
10 Jahre - was soll man dazu sagen!?

Danke, dass du auch in der Community hier so viel beigetragen hast!
Sollte ich jemals auf die Idee kommen, einen wahren KT-Guru vor Augen haben zu wollen, wärst du definitiv immer noch meine 1. Wahl, Don! biggrin

Ich hatte mal einen längeren Beitrag von dir gelesen, wie du stehend unter einem Baum eingeschlafen bist. Fand ich schon krass genug - aber was heißt denn "auf einem Rad"?? Jetzt erzähl mir nicht, du schläfst auch noch beim Fahren auf dem Fahrrad!? huh

Schade finde ich, dass ich aus deinen Zeilen heute eine gewisse Stagnation herauszulesen glaube. Das Klarträumen erfüllt dich also nicht mehr so wie zu Beginn?
Danke für die Antworten! big

Zitat:Schade finde ich, dass ich aus deinen Zeilen heute eine gewisse Stagnation herauszulesen glaube. Das Klarträumen erfüllt dich also nicht mehr so wie zu Beginn?

Ich versuche es zu erklären:
Das Klarträumen ist für mich ein Werkzeug, oder ein Schlüssel… auf jeden Fall ein Mittel zum Zweck. Ein sehr wirksames Mittel. Kennst du die Geschichte von Buddha über das Boot? Es ist auch so eine Metapher: das Boot ist nur dazu da, um auf den anderen Ufer zu kommen. Danach braucht man kein Boot. Mein Klartraumboot geht ja nicht verloren, es ist immer da, verinnerlicht. Ich möchte bloß nicht auf dem Boot sitzen bleiben, sondern das andere Ufer untersuchen.

Umgekehrt finde ich es als sehr bedenklich wenn ein Mensch lange klar träumt und dennoch Albträume hat, ungelöste Konflikte, Sexfantasien oder immer wieder neuen Erkenntnissen nachjagt. Dann wird das Klarträumen als ein Vehikel missbraucht und nicht für die Transformation des Bewusstseins eingesetzt. Das ist für mich wie eine Abhängigkeit, eine Sucht wie z.B. die Zerstreuung durch die Computerspiele. Aber auch den puren Technikfetischismus verneine ich.
Ok, danke, so langsam beginne ich zu verstehen, wie es gemeint war.
Danke für den erfrischenden Beitrag! Danke für deine vielen wunderbaren Traumberichte und Inspirationen big
Ich hoffe, Du wirst uns erzählen, was Du am anderen Ufer findest.
Und ich hoffe, das dann zu verstehen geht auch, ohne selbst auch schon ganz am anderen Ufer angelangt zu sein.