RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
20.02.2013, 17:23
(20.02.2013, 16:45)Irrreality schrieb: Das war auch meine erste Reaktion, also das ziemlich dumm und unnötig zu finden, die Produkte aus dem Verkauf zu nehmen und zu vernichten deswegen, anstatt sie umzudeklarieren. Aber da scheinbar keiner weiß, wo das Pferdefleisch herkommt, ist auch nicht klar, welche Medikamente etc. die Tiere zu Lebzeiten bekommen haben... und unter diesem Gesichtspunkt kann ich es dann wiederum eher verstehen.
Ja, schon, wobei ich aber schon eher den Eindruck habe, dass der grosse Skandal jetzt ist, dass es eben Pferde sind. Das mit den Medikamenten kam dann irgendwie so hinterher, und ich hatte eher den Eindruck, dass man das noch nachgeschoben hat, um so ein bischen zu rechtfertigen, wieso man jetzt so viel Wind deswegen macht, dass nun eben Pferde geschlachtet wurden und keine Kühe oder Schweine. Abgesehen davon, dass man ja bei Nicht-Pferde-Fleisch auch nicht so sicher sein kann, was da so an Medikamenten alles drin ist... aber ok, da hat auch jeder ne andere Meinung.
Ich glaub eher nicht, dass dieses Pferdefleisch was in den Produkten gefunden wurde irgendwie wesentlich gesundheitsgefährdender ist als das, was da sonst so drin ist. Zumindest denke ich, dass man darüber keine handfesten Aussagen machen kann, was auch nahelegt, dass das "skandalöse" an der Sache in erster Linie die Tatsache ist, dass es sich um Pferde handelt.
Zitat:Ich persönlich finde, dass es nicht für jeden gleich einfach ist, Vegetarisch/Vegan zu leben, besonders wenn man z.B. mit viel Fleisch aufgewachsen ist, kann es sehr schwer sein, vegetarische/vegane Gerichte zu finden, die einem schmecken bzw. die man nicht eklig findet, vor allem in Mensen und Kantinen, wo die Auswahl dahingehend meist nochmal geringer ist. Wenn man die Zeit hat jeden Tag selbst zu kochen ist das viel einfacher. Deshalb finde ich es immer gut, wenn Leute wenigstens Fleisch nur selten und bewusst konsumieren, d.h. nur wenig Fleisch essen. Da bin ich momentan auch selbst einzuordnen.
Seh ich ganz genauso. Wie immer denke ich, dass die Einstellung, die man zu einem Thema hat, das Bewusstsein, viel wichtiger ist als jetzt die konkrete Handlung: ob ich jetzt weniger Fleisch esse, ob ich Vegetarier werde, oder ob ich Veganer werde usw... die Einstellung, die man hat, wird das eigene Handeln, und sei es auch langfristig gesehen, ändern, und sie wirkt auch auf andere, und ich glaube diese Wirkung kann wesentlich "produktiver" sein.
Es kann viele Gründe geben, wieso jemand z.B. nicht direkt zum konsequenten Vegetarier oder Veganer wird. Es muss nicht daran liegen, dass derjenige Massentierhaltung usw... gut findet.
Genauso muss es auch nicht so sein, dass jemand, der Veganer wird, dass wegen einer tiefgreifenden Bewusstseinsänderung wird. Das kann psychologisch gesehen sicher auch ganz andere Gründe haben, und dann kanns mit der Veganer-Laufbahn irgendwann auch wieder vorbei sein.
Jemand, der seinen Fleischkonsum reduziert und/oder einfach bewusster einkauft (auf die Herkunft achtet, nicht nur auf den Preis), Massentierhaltung kritisiert, und Leute, die ganz auf Fleisch verzichten oder gar Veganer werden, respektiert und sich nicht über sie lustig macht, bewirkt wahrscheinlich mindestens genausoviel wenn nicht mehr in Richtung Änderung des öffentlichen Bewusstseins als ein strikter Veganer, der alle, die noch Fleisch essen, und sogar Vegetarier, ständig beschimpft und für alles Übel auf der Welt verantwortlich macht.
Denn das Problem sind meiner Ansicht nach weniger die Leute, die nicht aufs Fleischessen verzichten wollen, obwohl sie das problematisch finden, sondern die, die das problematische daran einfach abstreiten. Die sich eine Rechtfertigung für Massentierhaltung ("Tiere haben kein Bewusstsein, 20cm sind argerecht.") und eine Alternativlosigkeit von Fleischkonsum ("Ohne Fleisch wird man krank!") zusammen rationalisieren und sich über Vegetarier und Veganer lustig machen.
Ich bin überzeugt, mehr Toleranz zwischen den "Lagern" würde viel schneller zu einer Bewusstseinsveränderung insgesamt führen, als das Schüren der Konflikte, was die Kommunikation vergiftet.
Tschö,
Ricky