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Tierethik, Vegetarismus, Veganismus

RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#46
24.05.2009, 20:54
(24.05.2009, 20:34)Dreamweaver schrieb: @Gorthaur: Ich denke, es ist hier jedem klar, dass wir hier sowieso auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Ich würde mir nur wünschen, dass wir uns gegenseitig mehr respektieren. Ich respektiere alle Vegetarier, Veganer, Fruitarier und wie sie sonst noch alle heißen. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass man hier als Ex-Vegetarier, der wieder auf Fleisch umgestiegen ist, oder generell als Fleischesser respektiert würde, was ich sehr schade finde.
Naja, man kann jede Diskussion mit der Toleranzkeule erschlagen, aber ob das besonders sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln. Immerhin geht es hier um eine heikle Frage. Ich erinnere an Sozialdarwinismus und Rassentrennung, als ganzen Völkern das Recht auf Freiheit, Selbstbestimmung und mitunter auf Leben abgesprochen wurde, weil sie nicht als vollwertige Menschen betrachtet wurden, weil sie den Status von Tieren hatten. Übetrage das mal auf deine Toleranzforderung. "Der eine hält sich Sklaven, der Andere nicht. Mir egal, ich bin tolerant"

Man kann jetzt sagen der Vergleich sei zuweit hergeholt, aber vielleicht wagt man einfach mal das Gedankenexperiment, dass künftige Generationen über unseren Umgang mit Tieren vielleicht genauso entsetzt sein werden, wie wir heutzutage über Völkermorde und Sklaverei entsetzt sind.
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#47
24.05.2009, 21:15
(24.05.2009, 19:43)Dreamweaver schrieb:
(24.05.2009, 13:35)spell bound schrieb: ... wenn man sagt, es wäre natürlich, zu töten, zu sterben, sogar leid zu verursachen...

Ja, es ist natürlich, zu töten, zu sterben und sogar Leid zu verursachen. Das ist leider so, es lässt sich weder schön- noch wegreden. Die Welt lässt sich nicht "nett" machen, sie ist grausam, gemein und unberechenbar. Und dabei doch so wunderschön.
findest du es eigentlich gut, mir irgendwelche aussagen zu unterstellen die ich garnicht gemacht habe? das, was du von mir zitierst, macht sinn, wenn man es in dem kontext lässt, den es hatte. ich sprach davon, dass das ganze gefährliche banalitäten sind, nicht, dass es unwahr wäre.
die welt ist nichts statisches, von gott gegebenes. grausamkeit lässt sich manchmal vermeiden oder verschlimmern. und genau um solche fälle geht es hier.



Zitat:@Schamane: Dann hast Du Dir eindeutig den falschen Nick ausgesucht, nämlich den Namen vor notorischen Tiermördern, das dürfte Dir nicht gefallen. Obwohl sie die Natur achten wie kaum jemand sonst, jagen, töten und essen Schamanen Tiere. Sie danken ihnen dabei, aber sie essen sie.
ach naja, "schamanismus" ist doch eh eine erfindung. kann man ja draus machen was man möchte. bigwink



(24.05.2009, 20:34)Dreamweaver schrieb: Ich habe aber nicht das Gefühl, dass man hier als Ex-Vegetarier, der wieder auf Fleisch umgestiegen ist, oder generell als Fleischesser respektiert würde, was ich sehr schade finde.
womit genau verdienen fleischesser denn respekt? - aber um mal von dieser personen-sache wegzukommen: is klar, dass fleischesser so als person in andern lebensbereichen sicher auch nett sind oder vegetarier in anderen bereichen arschlöcher sind, usw. aber es geht auch nicht darum, ganze personen zu verachten oder zu respektieren, sondern bestimmte verhaltensweisen, einstellungen, motive.
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#48
24.05.2009, 21:47
@Spell: Ich habe Dir keine Worte in den Mund gelegt, lediglich eine Teilaussage zitiert, weil ich mich nur darauf beziehen wollte. Keiner behauptet, dass Du vor Realitäten die Augen schließt. big Ich kann die Herangehensweise auch absolut verstehen, alle Wesen so gut es möglich ist schützen zu wollen, nur ist das leider oft nicht möglich.

Und danke, dass wir Fleischesser auch Respekt verdienen! bigwink Ich kenne einen Impuls-Rohköstler, der isst nur rohes Obst und Gemüse, nicht einmal Brot, und nur eine Sache zur Zeit, also wenn er z.B. Hunger auf rohen Sellerie hat, dann besteht die ganze Mahlzeit ausschließlich aus rohem Sellerie. Das finde ich zwar merkwürdig und äußerst bedenklich, aber ich muss seine Ernährungsweise als Teil von ihm respektieren.

Ja ja, ich weiß schon, das hat nichts mit dem Töten von Kreaturen zu tun und wie kann ich mir das Recht heraus nehmen... Aber was ist mit den Theorien, die sich auf Blutgruppen und Ernährung beziehen (Stichwort Blutgruppe 0/Blutgruppen-Diät)? Ich weiß, das sind umstrittene Thesen, aber es gibt genug Ansätze, die fleischlose Ernährung einfach nicht für jeden empfehlen. Mir jedenfalls ging es absolut gruselig dabei, was auch auf andere Menschen zutreffen könnte. Sollte man solche Leute auch zwingen, sich fleischlos zu ernähren, aus rein ethischen Gründen? Oder ist es da erlaubt, ab und zu auf ein Stück Biofleisch aus artgerechter Haltung zurück zu greifen?
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#49
24.05.2009, 23:22
(24.05.2009, 20:54)Gorthaur schrieb: Naja, man kann jede Diskussion mit der Toleranzkeule erschlagen, aber ob das besonders sinnvoll ist wage ich zu bezweifeln.
Wollen wir etwa nicht versuchen, miteinander zu diskutieren? Geht es nur darum, Fleischesser als böse und verroht zu beschimpfen? («Ihr Mörder, Ihr!») Dann hat dieser Thread überhaupt keinen Sinn, und hat insbesondere im Philosophischen nichts zu suchen.

Zitat:Ich erinnere an Sozialdarwinismus und Rassentrennung. [...] Übertrage das mal auf deine Toleranzforderung. "Der eine hält sich Sklaven, der Andere nicht. Mir egal, ich bin tolerant"
Tiere sind keine Menschen. Derartige Analogien lassen sich so leicht in alle Richtungen verdrehen, wie in diesem Thread bereits gezeigt wurde. Es erklärt auch in keinster Weise, weshalb pflanzliches Leben weniger Respekt verdient haben sollte. (@schamane: Und jetzt bitte nicht wieder die Massentierhaltung, da könntest Du Dich hier auch vehement gegen ... das Recht auf Vergewaltigung in der Ehe stürzen, es ist nicht Kernpunkt des Threads.)
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#50
24.05.2009, 23:47
Glassmoon, es geht bestimmt nicht darum Andersdenkende zu beschimpfen sondern vielmehr darum, dass man nicht immer akzeptieren muss, was andere denken und tun. Insbesondere wenn es um die Frage geht ob es nun verwerflich ist Tiere zu töten oder nicht. Schließlich ist es nicht so, als könne jeder für sich entscheiden, ob es richtig ist Fleisch zu essen oder nicht. Die Frage ob wir das Recht haben Tiere zu töten, ist keine Frage, auf die es verscheidene Antworten gäbe, die alle gleichwertig seien und die man respektieren/tolerieren muss.

Denn von dem Moment an von dem ich objektiv begründen kann, dass das Töten und Essen von Tieren unrecht und grausam ist, muss ich nicht tolerant sein gegenüber Menschen die Fleisch essen.


Zitat:Tiere sind keine Menschen. Derartige Analogien lassen sich so leicht in alle Richtungen verdrehen, wie in diesem Thread bereits gezeigt wurde. Es erklärt auch in keinster Weise, weshalb pflanzliches Leben weniger Respekt verdient haben sollte.
Tiere sind keine Menschen, das stimmt, aber sie sind bestimmt auch keine interessenlose Dinge. Was ich mit der Analogie zeigen wollte ist wie einfach es ist aufgrund von vorhandenen Hierarchien und Wertigkeiten Leid zuzufügen. Wir teilen alles in Rasse, Art und Spezies auf und erteilen ihnen Rechte wie es uns beliebt. Ich verstehe nicht wie das Recht auf Leben beim Menschen plötzlich aufhört. Wir sollten unseren Respekt vor dem Leben weiter ausdehnen, auch auf Wesen die in unserer momentanen Hierarchie minderwertig sind.

Dem Einwurf mit den Pflanzen kann ich nicht folgen. Meines Wissens kann man ein Bewusstsein ziemlich ausschließen.




PS: Ich sage das alles als Fleischesser und wohl mit etwas zu viel Pathos. Passt nicht wirklich zusammen... aber es ist schon spät. biggrin
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#51
25.05.2009, 00:24
(24.05.2009, 21:47)Dreamweaver schrieb: Und danke, dass wir Fleischesser auch Respekt verdienen! bigwink
das habe ich nicht gesagt. ich habe gefragt, womit sie das verdienen sollten. aber du hast mir nicht geantwortet.


Zitat:Aber was ist mit den Theorien, die sich auf Blutgruppen und Ernährung beziehen (Stichwort Blutgruppe 0/Blutgruppen-Diät)? Ich weiß, das sind umstrittene Thesen, aber es gibt genug Ansätze, die fleischlose Ernährung einfach nicht für jeden empfehlen. Mir jedenfalls ging es absolut gruselig dabei, was auch auf andere Menschen zutreffen könnte. Sollte man solche Leute auch zwingen, sich fleischlos zu ernähren, aus rein ethischen Gründen? Oder ist es da erlaubt, ab und zu auf ein Stück Biofleisch aus artgerechter Haltung zurück zu greifen?
mir jedenfalls geht es nicht darum, irgendwas zu verbieten oder zu erlauben. sicher, wer körperlich nicht ohne fleisch auskommen kann, aus welchen gründen auch immer, sollte lieber welches essen. überhaupt geht es mir nicht um feste dogmen, es wäre sicher in manchen fällen auch für mich ok, tiere zu essen.
aber: das halte ich für randerscheinungen. und man ist sicher schnell aus geliebter gewohnheit verleitet zu sagen, man würde zu dieser gruppe von menschen gehören, die das nicht vertragen, vegetarier zu sein...



(24.05.2009, 23:22)Glassmoon schrieb: Tiere sind keine Menschen.
ja, und neger sind auch keine menschen. das wäre doch absurd, so weit zu gehn. augenroll


Zitat:Es erklärt auch in keinster Weise, weshalb pflanzliches Leben weniger Respekt verdient haben sollte.
ich wäre dir mal dankbar, wenn du nachweisen könntest, dass menschen ganz ohne pflanzliche nahrung (auch gesund) leben können, das wäre nämlich was recht neues für mich.
darüber hinaus gab es schon argumente, wieso man pflanzen eher noch essen kann als tiere:
- auch wenn man tiere isst, sterben pflanzen, ja sogar noch mehr.
- pflanzen haben allem anschein nach weniger schmerzempfinden als "höherentwickelte" tiere

(weiterhin heisst es nicht, dass pflanzen keinen respekt verdient hätten, nur weil man sich dafür entscheidet, sie zu essen. gleiches gilt natürlich auch für tiere oder menschen als nahrungsmittel.)
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#52
25.05.2009, 07:00
(24.05.2009, 23:47)Gorthaur schrieb: Schließlich ist es nicht so, als könne jeder für sich entscheiden, ob es richtig ist Fleisch zu essen oder nicht. [...] Denn von dem Moment an von dem ich objektiv begründen kann, dass das Töten und Essen von Tieren unrecht und grausam ist, muss ich nicht tolerant sein gegenüber Menschen die Fleisch essen.
Da es eine ethische Frage ist, läßt sie sich per se nicht objektiv begründen. Die Frage, ob man andere Ansichten nun moralisch verdammt oder nicht, ist ebenso eine freie Entscheidung.

Bei Rassismus in unserem Land hingegen hat der Rassist meist selbst keinen objektiven Nutzen durch sein Verhalten, eher im Gegenteil. Der Durchschnitts-Nazi läuft mit inhaltslosen Parolen und Schuld-Umverteilungs-Lügen im Kopf herum, die ihn weit mehr beschränken als es «der Ausländer» je könnte. Hier läßt sich oft gut begründen, weshalb eine Ansicht «falsch» ist, da aufgebaute Prinzipien und Überzeugungen sich gegenseitig behindern.


Zitat:
Zitat:Tiere sind keine Menschen. Derartige Analogien lassen sich so leicht in alle Richtungen verdrehen, wie in diesem Thread bereits gezeigt wurde. Es erklärt auch in keinster Weise, weshalb pflanzliches Leben weniger Respekt verdient haben sollte.
Tiere sind keine Menschen, das stimmt, aber sie sind bestimmt auch keine interessenlose Dinge. Was ich mit der Analogie zeigen wollte ist wie einfach es ist aufgrund von vorhandenen Hierarchien und Wertigkeiten Leid zuzufügen. [...] Ich verstehe nicht wie das Recht auf Leben beim Menschen plötzlich aufhört. Wir sollten unseren Respekt vor dem Leben weiter ausdehnen, auch auf Wesen die in unserer momentanen Hierarchie minderwertig sind.
Menschliche Werte sind der Definition nach vom Menschen gemacht, sie sind willkürlich. Es gibt kein großes, übergeordnetes Prinzip des Göttlichen oder der reinen Vernunft, das ausgerechnet den Menschen leitete, welches sich objektiv begründen ließe. Toleranz (seinen Mitmenschen gegenüber) ist allerdings ein Wert, der sich als positiv für alle Beteiligten bewährt hat, Intoleranz hingegen führt tendenziell in die Selbstzerstörung.


Um nochmal zurückzukommen: Weshalb mit dem Recht auf Leben bei den Tieren halt machen? Das wäre ja meine weiterführende Frage.
Zitat:Dem Einwurf mit den Pflanzen kann ich nicht folgen. Meines Wissens kann man ein Bewusstsein ziemlich ausschließen.
Wenn Du Bewußtsein am menschlichen Intelligenzbegriff festmachst: Vielleicht. Dafür sind Pflanzen wohl auch etwas zu langsam. Und doch reagieren Pflanzen mitunter sehr individuell komplex auf Umgebungsbedingungen, mehr noch als vielleicht eine Schlange oder ein Frosch. Zeitliche Maßstäbe außer Acht lassend könnte man viele Pflanzen sogar als intelligenter als so manche Tiere bezeichnen, welche sich wie eher einfache Automaten verhalten. Nun aber eine Grenze zu ziehen, welches Lebewesen sich im Einzelnen zu den Bewußten und welches zu den Automaten zählen läßt, ist wiederum reine Willkür.

-------------------
(25.05.2009, 00:24)spell bound schrieb:
(24.05.2009, 23:22)Glassmoon schrieb: Tiere sind keine Menschen.
ja, und neger sind auch keine menschen. das wäre doch absurd, so weit zu gehn. augenroll
*lach*

Zitat:ich wäre dir mal dankbar, wenn du nachweisen könntest, dass menschen ganz ohne pflanzliche nahrung (auch gesund) leben können, das wäre nämlich was recht neues für mich.
Als einzig unmittelbar Quellenbelegbares fallen mir die bereits genannten Inuitvölker ein, welche sich fast ausschließlich tierisch ernähr(t)en. Zu diesen seltsamen Leuten aus Texas(?) und anderen, archaischeren Völkern finde ich gerade leider nichts. In unserer Kultur findet sich da sehr wenig, da Ernährungswissenschaftler durch die Verdammung von Low-Carb-Diäten zum Beispiel unsere Esskultur stark geprägt haben – auch wenn sich die meisten, insbesondere frühen Dogmen der selbsternannten Experten bis heute als falsch herausgestellt haben und auch heute noch laufend widerlegt werden. So wie es vielen Menschen entgegen ernährungswissenschaftlicher Paradigmen offensichtlich möglich ist, auch ohne tierische Produkte gesund zu leben.


Zitat:- auch wenn man tiere isst, sterben pflanzen, ja sogar noch mehr.
Das hängt aber möglicherweise verstärkt mit modernem Raubbau zusammen. Reine Pflanzenfresser graben eher selten die nahrhafteren Wurzeln der Pflanzen aus, sondern grasen oberflächige Pflanzenteile ab, ohne die Pflanze dadurch zu töten. In der modernen Agrikultur sterben ebenfalls Unmengen von Tieren durch Pestizide, Rattengifte und derlei mehr auf oft grausame Art und Weise. Für ein Stück Schwein oder Kuh von einem kleinen Familienbetrieb mit Landbesitz sterben effektiv weniger leidensfähige Wesen durch Menschenhand als für industrielles Brot.

Zitat:- pflanzen haben allem anschein nach weniger schmerzempfinden als "höherentwickelte" tiere
(weiterhin heisst es nicht, dass pflanzen keinen respekt verdient hätten, nur weil man sich dafür entscheidet, sie zu essen. gleiches gilt natürlich auch für tiere oder menschen als nahrungsmittel.)
Vermutlich leidet die gewöhnliche Pflanze nicht oder weniger, da es auch evolutionär keinen Vorteil für sie darstellt, Leid in «tierischem» Maße zu empfinden. Jedes Lebewesen beinhaltet sein eigenes Wahrnehmungs- und Empfindungsspektrum, und für jedes Lebewesen bedeuten eben jene die ganze Welt. Es wäre sicherlich auch möglich, weniger bis gar nicht leidensfähige Tier zu züchten; mangels äußerer Gefahren (im Sinne der Kultur, also vom Menschen abgesehen,) bräuchten sie die Leidensfähigkeit schließlich auch nicht mehr.

Im übrigen haben auch Menschen ein sehr großes Spektrum an Schmerzempfindlichkeit. Es gibt nachweislich Gene, welche mit für das Schmerzempfinden, insbesondere für das Maß des Schmerzempfindens verantwortlich sind. Wäre es hier in letzter Konsequenz weniger Schlimm, einen Menschen mit kaum vorhandenem Schmerzempfinden zu töten, als einen mit stark ausgeprägtem Schmerzempfinden?


Gruß, Glass
PS: Sorry für die Romane, irgendwie tendiere ich oft dazu, viel zu viele Themen auf einmal anzusprechen *g*
(6. Beitrag in 24h)
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#53
25.05.2009, 07:46
(24.05.2009, 20:34)Dreamweaver schrieb: @Gorthaur: Ich denke, es ist hier jedem klar, dass wir hier sowieso auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Ich würde mir nur wünschen, dass wir uns gegenseitig mehr respektieren. Ich respektiere alle Vegetarier, Veganer, Fruitarier und wie sie sonst noch alle heißen. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass man hier als Ex-Vegetarier, der wieder auf Fleisch umgestiegen ist, oder generell als Fleischesser respektiert würde, was ich sehr schade finde.

@schamane: Wieso darf man denn eine Mücke erschlagen, nur weil sie einen sticht? So ein kleiner Stich ist ja wohl gar nichts, überträgt keine Krankheiten, juckt nur ein bisschen. Die Ameise, die Du aus Versehen zertrittst, ist etwas anderes, aber die Mücke? Ein buddhistischer Mönch würde auch das missbilligen, weil Du den armen Flattermann ohne Not und aus rein egoistischen Gründen in die ewigen Jagdgründe schickst.
Im Gegensatz zu mir essen buddhistische Mönche Fleisch,da sie sich ihr Essen nicht selber aussuchen,sondern das essen was die Gläubigen ihnen darbringen.bigwinkIn den Tropen können diese Flattermänner ganz schnell mal Krankheiten übertragen.Und übrigens,wenn jeder der Fleisch essen will,das Tier selber töten müsste,dann gäb es sehr viele Vegetarier und die Fleischesser wären eine Minderheit.
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#54
25.05.2009, 12:47 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.05.2009, 12:49 von spell bound.)
(25.05.2009, 07:00)Glassmoon schrieb: Da es eine ethische Frage ist, läßt sie sich per se nicht objektiv begründen.
immerhin gestehst du ja ein, dass man im fall rassismus begründungen dagegen finden kann, weil es einschränkend wäre. wieso sollte das nicht funktionieren im fall speziezismus? nur weil es keine göttliche vernunft ist, die uns so etwas sagt, heisst es ja nicht, dass es reine willkür wäre. du sagst selbst, es ginge z.b. um die bewährung von verhaltensweisen im miteinander. das scheinst du als einen wert anzunehmen, der nicht völlig willkürlich von irgendwem gesetzt oder verworfen werden könnte. ich glaube auch, dass es grundinteressen gibt, die wir teilen.
ich denke doch aber, dass es klar ist, dass unser "miteinander" nicht bloß auf menschen beschränkt ist; die umwelt in der wir leben, beinhaltet ja das ganze ökosystem. wir haben sicher auch etwas davon, wenn wir mit der tieren- und pflanzenwelt intimer zusammen leben können, anstatt sie bloß für unsere zwecke zu misshandeln.



Zitat:Als einzig unmittelbar Quellenbelegbares fallen mir die bereits genannten Inuitvölker ein, welche sich fast ausschließlich tierisch ernähr(t)en. Zu diesen seltsamen Leuten aus Texas(?) und anderen, archaischeren Völkern finde ich gerade leider nichts. In unserer Kultur findet sich da sehr wenig, ...
muss ich mal im auge behalten.

Zitat:
Zitat:- auch wenn man tiere isst, sterben pflanzen, ja sogar noch mehr.
Das hängt aber möglicherweise verstärkt mit modernem Raubbau zusammen. Reine Pflanzenfresser graben eher selten die nahrhafteren Wurzeln der Pflanzen aus, sondern grasen oberflächige Pflanzenteile ab, ohne die Pflanze dadurch zu töten.
1. ich hab hier keine unterscheidung gemacht zwischen sterben oder verletzt werden. wenn du sagst, dass pflanzenfresser die pflanzen meist nur anknabbern, dann ist das kein argument dafür, dass wir das nicht auch machen könnten, anstatt die tiere zu essen.

Zitat:Für ein Stück Schwein oder Kuh von einem kleinen Familienbetrieb mit Landbesitz sterben effektiv weniger leidensfähige Wesen durch Menschenhand als für industrielles Brot.
2. das mag sogar sein, muss ich mir noch mehr durchn kopf gehn lassen.
aber: wenn wir schon beim bauern sind, könnten wir ja auch gleich brot kaufen. ob es nun immernoch aufs gleiche hinaus liefe wie das stück schwein?



Zitat:Wäre es hier in letzter Konsequenz weniger Schlimm, einen Menschen mit kaum vorhandenem Schmerzempfinden zu töten, als einen mit stark ausgeprägtem Schmerzempfinden?
ich denke jedenfalls, dieser mensch würde sich dabei weniger gestört fühlen als einer mit starkem schmerzempfinden. aber du hast recht: es wäre viel zu simplifiziert, nur davon auszugehn, ob ein wesen schmerzen empfindet oder nicht.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#55
25.05.2009, 22:23
(25.05.2009, 00:24)spell bound schrieb:
(24.05.2009, 21:47)Dreamweaver schrieb: Und danke, dass wir Fleischesser auch Respekt verdienen! bigwink
das habe ich nicht gesagt. ich habe gefragt, womit sie das verdienen sollten. aber du hast mir nicht geantwortet.
Oops, ich wusste nicht dass man sich Respekt erst verdienen muss...
Ich hielt das für ein Geburtsrecht.
Mann, da muss ich mich wohl mehr anstrengen biggrin

(25.05.2009, 07:00)Glassmoon schrieb: Das hängt aber möglicherweise verstärkt mit modernem Raubbau zusammen. Reine Pflanzenfresser graben eher selten die nahrhafteren Wurzeln der Pflanzen aus, sondern grasen oberflächige Pflanzenteile ab, ohne die Pflanze dadurch zu töten. In der modernen Agrikultur sterben ebenfalls Unmengen von Tieren durch Pestizide, Rattengifte und derlei mehr auf oft grausame Art und Weise. Für ein Stück Schwein oder Kuh von einem kleinen Familienbetrieb mit Landbesitz sterben effektiv weniger leidensfähige Wesen durch Menschenhand als für industrielles Brot.
Sehr wahr gesprochen.
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#56
27.05.2009, 06:31 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.05.2009, 16:36 von Thunderbird.)
Ich bin der Meinung, dass Omnivorismus das einzig sinnvolle ist, denn
jemand der sich speziell ernährt um Leid zu vermeiden,
vergleicht Wesen in Bezug auf Leid.

Aber,
für diesen Vergleich fehlt die Grundlage,
nämlich das Wissen um das Leid anderer Wesen.

Weil ein Schwein unserer Wahrnehmung nach,
auf Schmerzreize so reagiert wie wir,
bedeutet das nicht,
dass es wirklich leidet.

Umgekehrt ist es das Selbe,
weil eine Blume nicht so auf Schmerz reagiert wie wir,
bedeutet das nicht,
dass sie nicht leidet.

Wie soll man Interessen berücksichtigen,
die man nicht vermittelt bekommt?

Das ist doch ein unvertretbarer Aufwand!

(Ich könnte noch weiter gehen und so ziemlich alles in Frage stellen, aber das bringt uns jetzt hier nicht weiter...)

Um es in den Worten der Toten Hosen zu sagen:
Was weiß man schon wirklich genau?

Ich habe diese Sichtweise auch schon in Form eines Chatlogs dargestellt, der wurde aber wieder gelöscht. :/
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#57
27.05.2009, 10:01
Zitat:(Ich könnte noch weiter gehen und so ziemlich alles in Frage stellen, aber das bringt uns jetzt hier nicht weiter...)

Ich denke, das ist genau der Punkt, du machst dir viel zuviel Gedanken. Hör einfach auf deine innere Stimme und kümmer dich nicht darum, was andere machen oder sagen.

Zitat:Ich habe diese Sichtweise auch schon in Form eines Chatlogs dargestellt, der wurde aber wieder gelöscht. :/

Normal...
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#58
27.05.2009, 10:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.05.2009, 12:03 von Thunderbird.)
Ich bin Vegetarier und habe vor Vegetarier zu bleiben.
Gleichzeitig möchte ich meine eigenen Beweggründe verstehen und mitteilen.

Mir sind Identifikation und Verständnis dieser inneren Stimme wichtig.

Die Diskussion verwirrt.

Ich beobachte mich jeden Standpunkt einnehmen und verteidigen,
meine eigene Überzeugung nicht sehend.

:/
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#59
27.05.2009, 11:13
Hauptsache, Denken, Fühlen, Handeln sind im Einklang.

Beim Punkt "Denken" gehts ja nicht darum, dass man seine Haltung jetzt gegen jedes erdenkliche Argument "verteidigen" können muss. Aber man sollte für sich selbst halbwegs vernünftig erklären können, warum es schon ok ist, Vegetarier zu sein. Beispielsweise sollte man sich mit den gesundheitlichen Fragen beschäftigt haben. Zur Vernunft gehört auch, dass man sich darüber klar ist, dass man darum kein Heiliger ist und dass man nicht andere bekehren muss. Es gehört halt auch dazu, zu erkennen, dass andere Menschen andere Hintergründe haben und das ganze evtl. anders sehen. Das kann dir aber egal sein. Woraufs ankommt ist, ob dir deine Vernunft sagt, dass du auf deine innere Stimme lieber nicht hören solltest, da es eine falsche Stimme ist, die dir schaden will, oder ob sie dir sagt, dass du auf diese Stimme ruhig hören kannst. So solltest du versuchen, denken und fühlen in Einklang, in Harmonie zu bringen und dann entsprechend handeln.

Diese ganze Argumentiererei kannst du wirklich bis zum Jüngsten Tag betreiben, ohne dass sie dir bei der Entscheidung helfen kann. Im Gegenteil. Du wirst verunsichert, dein Denken entfernt sich vom Fühlen, und dann wirds auch mit dem Handeln bald nichts mehr. Dann kriegst du Komplexe und Schuldgefühle und so weiter. Also ich übertreibe jetzt etwas bigwink

Wichtig ist auch, dass du deine eigene Motivation überprüfst. Verwende deine "Denk-Energie" lieber darauf, als auf Diskutieren. Ist deine Haltung authentisch? Oder willst du nur eine bestimmte Rolle erfüllen? Deine Zweifel könnten auch solche Hintergründe haben. Beschäftige dich mehr mit dir selbst als mit den anderen. Die anderen sind immer da und wollen dir alles ausreden. Aber auch sie müssen sich dieselben Fragen stellen. Diejenigen, die soviele (oft ja sehr vernünftige) Argumente für den Fleischverzehr haben. Ist das authentisch? Oder rationalisieren sie nur, um eben ihre Rolle zu verteidigen oder ihre eigene innere Stimme zu verdrängen? Aber das kann dir egal sein.

Zur Diskutiererei nochmal: wenn du den Weg konsequent gehst, wirst du in genug Diskussionen gezwungen werden. Dann solltest du Argumente haben. Nicht, um andere zu überzeugen, aber du solltest deine Haltung vernünftig begründen können. Diese Diskussionen werden oft sehr emotional geführt, denn wie gesagt, diejenigen, die sehr für Fleischkonsum argumentieren, tun dies manchmal auch aus eigenem Zweifel an ihrer Haltung. Derartige Diskussionen wirst du oft genug führen müssen. Also spar dir deine Energie dafür und fang selber gar keine derartigen Diskussionen an. Sprich andere nicht auf ihre Essgewohnheiten an, es werden dich genug Leute auf deine ansprechen und auch dafür angreifen. War es hier nicht auch so?

Tschüss,
Riky
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RE: Tierethik, Vegetarismus, Veganismus
#60
27.05.2009, 11:32 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.05.2009, 11:32 von spell bound.)
(27.05.2009, 06:31)Thunderbird schrieb: Weil ein Schwein unserer Wahrnehmung nach,
auf Schmerzreize so reagiert wie wir,
bedeutet das nicht,
dass es wirklich leidet.
das ist im grunde das, wovon ich auch schon oft gesprochen habe: die intellektuelle entfremdung vom leben. wenn du anfängst, darüber zu philosophieren, und nicht mehr den alltäglichen kontext im hintergrund hast, kommst du zu den seltsamsten zweifeln, auf einmal wird alles unsicher. weil man die kriterien für wahrheit und unwahrheit verschiebt in einen luftleeren raum.
aber wenn du mal tatsächlich ein schwein beobachtest, oder es dir nur geistig lebhaft vor augen führst, wie es sich verhält, dann wirst du vielleicht nicht mehr geneigt sein darüber zu zweifeln ob es nun wirklich schmerzen hat oder nur so tut oder vielleicht eigentlich lacht, und das nur so wirkt wie wenn es schmerzen hätte etc..

du könntest auch daran zweifeln, ob man überhaupt irgendwas essen muss um zu überleben, aber das wirst du sicher nicht tun, wenn du gerade furchtbar hunger hast.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
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