Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5

Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinnerung

Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinnerung
#1
26.04.2006, 22:01
Hallo
Hier noch mal einige Techniken, die mir halfen:

1. Probleme bei der Traumerinnerung:
- Ein großes Schild neben das Bett stellen/hängen mit der Affirmation : „Ich erinnere mich jede Nacht an alle meine Träume“.
- Sich nach dem Aufwachen erst einmal nicht bewegen und den Traum in Grundzügen erinnern. Bei Nichterinnerung leicht die Schlafposition wechseln. Es scheint einen Zusammenhang zwischen Körperhaltung und Erinnerung zu geben. Wenn man die gleiche Schlafhaltung einnimmt, in der man den Traum träumte, erinnert man sich leichter. Warum?
- Tagsüber öfter in Ruhe hinsetzen und die letzte Stunde minutiös in allen Details mit allen Sinnen erinnern. Oft praktiziert verbessert diese Tagpraxis erheblich die Traumerinnerung!!
- Sich für wiederkehrende Phrasen/Wörter etc. kurze Symbole oder Codewörter ausdenken. Ich habe mir mit der Zeit eine Art Kurzschrift entwickelt, da ich zeitweilig bis zu 6 Träume pro Nacht erinnerte.
- In konkretes Ziel für die Traumarbeit haben, das Dich emotional berührt. Gefühle sind pure Energie. Wenn Du Dich nachts schon auf´s Träumen freust und am Tag Dein erster Gedanke die Traumerinnerung ist, wird mit Sicherheit die Traumerinnerung wachsen. Eine sehr gute Traumerinnerung ist die beste Voraussetzung für viele Klarträume.

Trauminkubation in Verbindung mit Realitycheck

In einer besonders stressigen Zeit hatte ich sehr wenige Klarträume und konnte mit folgendem Weg meine Klartraumfrequenz deutlich erhöhen:
Als Traumzeichen hatte ich mir Elefanten ausgesucht – (u. a. eine indische Tiergottheit für Weisheit). Immer, wenn ich einen Elefanten in Natura, als Bild, Skulptur sah oder den Begriff hörte, prüfte ich sofort, ob es ein (Klar)Traum ist. Dazu habe ich mich auch oft hingesetzt und mir Situationen vorgestellt, wo mir das Traumzeichen begegnete und ich es als Klartraum erkannte. Da nicht so viele Elefanten auf unseren Straßen rumliefen habe ich eine Holzskulptur im Haus aufgestellt, wo ich sie nicht zu oft sah und zwei Freunden jeweils auch eine kleine geschenkt, wo sie mich dann oft begrüßte. Über meine Bett hatte ich verschiedene Bilder von Elefanten in der Savanne gehängt, auf die ich vor dem Schlafengehen schaute. Ich hatte mir sogar einen alten Video über Wüstenelefanten besorgt und den ab und zu angeschaut. Nach wenigen Tagen träumte ich immer öfter von Elefanten und wurde dadurch klar. Auch so, ohne Elefantenträume (wohl allein durch die Aufmerksamkeit) erhöhte sich die Frequenz.
Ein andermal nahm ich den Kaffeegeruch als Traumzeichen und schaltete unsere Kaffeemaschine mit einer Zeituhr zusammen. Während einer der letzten Traumphasen zog aus dem Nebenraum Kaffeegeruch in meine träumende Nase und ich träumte tatsächlich mehrmals von Kaffee. Energische Proteste meiner Frau beendeten dann allerdings dieses vielversprechende Experiment.


WILD aus dem Fersensitz über das taktile Empfinden

Man kann mitunter auch aus einer Sitzhaltung Klarträumen, wenn man in diesem Sitz geübt ist. Der Trick ist, eine bestimmte körperliche Handlung sehr oft auszuführen und sich dann immer wieder genau vorzustellen. Ich habe stundenlang eine Judorolle aus dem Fersensitz (kniende Meditationshaltung, wo man auf den Fersen sitzt) geübt, später mit verschlossenen Augen. Dann immer wieder vorgestellt, wie es sich taktil anfühlt. Wenn man in tiefer Versenkung diese Vorstellung wiederholt, kann man die Empfindung haben, tatsächlich aus dem Körper zu springen und dann die anderen Traumsinne aktivieren. Praktiziert man diese Übung länger, stellen sich mitunter starke Vibrationen ein, die meistens (aber nicht immer) zur Ablösung des Traumkörpers führen – einfach die Angst, die aufkommt entspannt betrachten. Es kann nichts passieren!.
Ob´s noch ein Klartraum ist, scheint mir Definitionssache. Ich zähle es dazu.

Empfangene Kraftlieder im Traum singen
Ich habe im Traum aber auch von Freunden einige wunderschöne Kraftlieder geschenkt bekommen, mit denen ich im Klartraum dann „Energien des Heiligen“ (ich nenne es einfach mal so) herbeirufe. Manchmal, wenn ich singe, wird mein Gesang „übernommen“ und es kommt mir vor, als würde etwas Höheres durch mich durchsingen, der Traum bekommt einen besonderen Glanz, kann „kosmisch“ werden. Diese Technik habe ich von brasilianischen, christlich orientierten Schamanen gelernt und sie ist eine der kraftvollsten, die ich kenne, um den Klartraum in eine höhere Schwingung zu versetzen. Die Senoi-Indianer haben angeblich auch viel damit gearbeitet.
Für Klarträumer mit religiösen Gefühlen ein kraftvolles Tor zu mystischen Erfahrungen. (Aber Vorsicht, diese „heiligen Kicks“ können meiner Erfahrung nach wie alles andere auch zur Droge werden. Sie verändern uns nicht so nachhaltig, wie es sich anfangs anfühlt. Es sind letztlich nur hochenergetische Erfahrungen, aus denen unser schöpferischer Geist Unglaubliches webt. Siehe dazu auch mein Posting „Westliches Traumyoga“ unter Philosophisches.)
Good dreams
biggrin
Sundance
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#2
29.04.2006, 12:49
Da hast du dir aber viel mühe gemacht, auch der Artikel über das "westliche Yoga" oda wie er genau hieß! Danke
Das mit der Trauminkubation finde ich ein interessanter Gedanke, besonders da wohl jeder mla Zeiten hat, in denen er nicht weiter kommt. Ich werd mal in meiner Umgebung gucken, ob es etwas gibt, was relativ oft vorkommt.

Zu dem WILD aus dem Sitzen:
Wie kannst du denn aus dem Sitzen einschlafen? Knickt man dann nicht in sich zusammen? ich habe auch schon Meditationsübungen im Sitzen gemacht, aber mit zunehmender Entspannung ist es doch immer schwerer nicht einzuknicken? Oder nicht?
Die Idee mit dem Herausrollen und dem Üben der Vorstellung dessen ist eine gute Idee, doch würde ich gar nicht so weit kommen, dass ich so müde und entspannt bin. Denn WILD klappt bei mir eh kaum und dann nur wenn ich sehr müde bin und die hypnagogen Bilder von alleine kommen. Am Tage schaffe ich das gar nicht, da ich nicht mal in meinem Bett ein Mittagsschläfchen halten kann. biggrin
Hast du da Tipps oder Ideen, wie man das "beheben" kann?
lg
Traumlehrling
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#3
29.04.2006, 17:21
Heya Traumlehrling,


Zitat:Wie kannst du denn aus dem Sitzen einschlafen? Knickt man dann nicht in sich zusammen? i


Für diesen Zweck gibt es Kopfstützen, werden von einigen "Wilden" verwendet. Dazu wurde hier irgendwo im Forum schonmal gepostet.
Einfach mal suchen.
Gar nichts...
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#4
30.04.2006, 09:13
@Arepo:
Jepp, darauf hat mich Jey schon in einer pn angesprochen, aber trotzdem danke. ^^
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#5
30.04.2006, 22:20
@ Traumlherling
Das mit den Kopfstützen halte ich für eine gute Lösung. Bei Castaneda wird ein gepolsteter Balken verwendet, der vor einem steht und auf dem der Kopf dann abgelegt wird. Würde mich allerdings besser hinlegen ...

Ich selber habe derlei allerdings nie verwendet. Da kommt mir wohl meine Meditationspraxis zugute, habe lange Jahre die Jhanas (Vertiefungsstufen der Meditation) geübt.
(guter Text von Joachim Galuska zu den Jhanas: http://www.kbconline.org/Meditation/Jhana.htm)
Irgendwann (nach vielen Schmerzen) kannst Du ewig darin hocken und es gibt keine perfektere Haltung. Der Körper richtet sich von alleine aus und Du kommst bewusst in Tiefschlaf ähnliche Zustände. Diese sind für mich mitunter die Grundlage für WILD. Deshalb wird es vielleicht nicht jeder mehr einen Klartraum nennen, aber die Erfahrungen sind für mich ähnlich bis gleich.

Ich habe per PN eine Frage zu den Kraftliedern bekommen.
Dazu noch kurz:
Es gibt Lieder, die habe ich nur für mich persönlich empfangen und ich setzte sie spezifisch ein, um gewisse "Räume", "Schwingungen" oder Traumhelfer im Klartraum zu evozieren. Manche davon habe ich auch aus meinem Kontakt mit dem peruanischen Schamanismus u. a. auch Flötenmelodien. Diese sind absolut intim und nur ich kenne sie.
Dann gibt es deutsche und brasilianische Lieder, die entweder ich oder ein Freund von mir im Traum "empfangen" haben und alle eine bestimmte Grundschwingung erzeugen. Sie haben die Evokation der "großen Mutter" zum Thema, in der wir uns von unseren Ängsten und Sorgen reinigen. Ich habe diese Verwendung von Liedern in der brasilianischen Daime-Tradition kennengelernt und auf das Klarträumen übertragen. Oft singe ich diese Lieder vor dem Schlafengehen und dann im Traum auf meiner Gitarre.
Ob es das "Heilige" außerhalb von mir gibt oder nur von meinem Gehirn erzeugt wird, spielt für die Praxis keine Rolle. Im Klartraum ist diese Erfahrung konkret und wahr, die Musik lockt sie hervor. Das alleine reicht mir.
Wenn meine neue Homepage am Sonntag online geht, werde ich wohl ein paar Liedbeispiele dazu veröffentlichen und in einem Thread darauf hinweisen.
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#6
01.05.2006, 11:56
Hallo Sundance,

ich habe mir gerade deinen Link angeschaut - tatsächlich ein guter (weil anschaulicher) Text zu diesem Thema...

Eine Sache hat mich aber etwas verwirrt. Im Text heißt es nämlich (am Ende des Kapitels über die letzte Vetiefung):


Zitat:[Aus den Lehrreden des Buddhapleased„Zur völligen Erkenntnis von Gier, Haß und Verblendung [...usw.] sind neun Dinge zu entfalten welche neun?

Die Vorstellung der Unreinheit, des Todes, des Ekelhaften bei der Nahrung, der Reizlosigkeit des ganzen Daseins, der Vergänglichkeit, des Leidhaften, in der Vergänglichkeit, der Ichlosigkeit im Leidhaften, des Aufgebens und der Entsüchtung... oder die erste, die zweite, die dritte und die vierte Vertiefung, das Gebiet der Raumunendlichkeit der Bewußtseinsunendlichkeit, der Nichtsheit, der Weder-Wahrnehmung noch Nicht-Wahrnehnung und die Erlösung von Wahrnehmung und Gefühl.

[Kommentarpleased„Also, wir sehen, Buddha hat den Vertiefungen eine große Bedeutung beigemessen. Wenn wir die acht Vertiefungen beherrschen, dann fehlt uns nur noch das Erlöschen, und das ist natürlich viel angenehmer, als diese anderen neun eher unangenehmen Dinge zu durchschauen und zu verarbeiten."


Das klingt für mich so, als gäbe es im Buddhismus ein Entweder-Oder zwischen Vertiefung einerseits und Klarblick andererseits - jemand, der die Vertiefungen übt, bräuchte sich somit mit unangehmen Dingen wie Leidhaftigkeit, Vergänglichkeit usw. gar nicht auseinanderzusetzen. Ist es aber nicht vielmehr so, dass die Vertiefungen die Grundlage eben für eine Auseinandersetzung mit diesen 'unangenehmen' Dingen bilden?

Ich hoffe, es ist O.K., wenn ich hier vom ursprünglichen Thema des Threads etwas abschweife...aber dieses Thema interessiert und beschäftigt mich halt bigwink

Liebe Grüße,
carl
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#7
01.05.2006, 14:46
Hallo Carl,
das ist eine sehr tiefgehende Frage, auf die ich Dir gerne genauer antworten würde, weil sie mich lange beschäftigt hat. (Bin ja selber ewig den buddhistischen Weg gegangen.)
Wenn´s bis nächsten Dienstag Zeit hat?! Ich muß bis dahin einen Auftrag fertig machen und komme gerade mit meiner Arbeit kaum hinterher.
Dann ersetze ich diese Antwort durch eine andere.
Liebe Grüße
Sundance
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#8
02.05.2006, 15:39
Hallo Sundance,

ich hätte noch eine Frage zum WILDen aus einer Meditationshaltung heraus:

Besteht nicht die Gefahr, daß ich mir damit auf Dauer meine Meditationspraxis (welche auch immer) verderbe?

Meine Befürchtung ist nämlich, ich könnte dabei eine Art Pawlowschen Reflex entwickeln: Einnahme des Fersensitzes => automatisch Müde-werden, Einschlafen

Schläfrigkeit und Dösen sind ohnehin beim Meditieren mein größtes zu überwindendes Hindernis. Das würde ich ungern verstärken.

Mit den KT-Affirmationen vor dem Einschlafen ist mir etwas Vergleichbares auch schon passiert:
Ich habe mir so oft "ich erkenne, daß ich träume" im Geiste vorgesagt und bin dann eingeschlafen, daß ich mittlerweile den Spruch als Einschlafhilfe gebrauchen kann:
Ein paar Mal wiederholt, und ich schlafe wie ausgeknipst, auch wenn ich zuvor noch gar nicht müde war.
Leider ging damit seine Wirkung als KT-Induktionstechnik fast vollständig verloren.

Das ist nun nicht so tragisch, KT-Techniken gibt es ja zum Glück genügend andere.
Aber ich habe echt keine Lust, mich putzmunter und vollkommen ausgeruht zur Meditation hinzusetzen und trotzdem jedesmal wegzuknacken, bloß weil ich die gleiche Sitzposition zu andern Zeiten auch zum WILDen gebrauche.

Würde mich freuen, Deine diesbezügliche Sicht der Dinge zu erfahren (eilt aber natürlich nicht) big

Liebe Grüße

Rhetor
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#9
10.05.2006, 23:48
Hallo Carl,
ich habe die Vertiefungen/Jhanas länger praktiziert und zumindest bei mir zeigte sich das Problem, dass sie einfach soo schön sind. Das klingt wie ein Witz, aber wenn ich keine Frau oder Kinder hätte, die ich auch soo liebe, wäre ich wahrscheinlich in irgend ein Kloster abgedampft und hätte mich (vielleicht) den Rest meines Lebens den Vertiefungen hingegeben. Der Buddha soll einmal zu den Jhanas gesagt haben: "Das ist ein Luxus, den ich mir gönne." Und als das sehe ich es mittlerweile – als einen Luxus.
Es ist meine feste Überzeugung, dass ein Mensch, der im buddhistischen Sinne innere "Befreiung" sucht, allein durch Einsicht (Vipassana) bzw. Klarblick direkt zum Urgrund durchstoßen kann. Dort im absichtslosen Gewahrsein klären sich die Dinge spontan mit der Zeit (wenn man nicht neuen Identifikationen verfällt) und man kann auch die unangenehmen Seiten des Lebens mühelos betrachten und integrieren. Besser gesagt, diese genannten Kategorien gibt es in dem Sinne nicht mehr, wenn wir die Natur des Geistes erkennen und seine reflexhaften Etiketten loslassen.
Mit dieser Seite des Buddhismus konnte ich auch nie recht etwas anfangen, den Ekel, das Leid, die Vergänglichkeit etc. ewig kontemplativ zu betrachten. Das ist wohl eine Typenfrage. Allerdings machen die Jhanas den Geist sehr geschmeidig und konzentriert, was Grundlage für eine vertiefte Kontemplation über die „unangenehmen Dinge“ ist. Da stimme ich Dir zu.
Ich bin aber zuletzt einen anderen Weg gegangen, weshalb ich wohl nicht der beste Ansprechpartner dafür bin. Es war bei mir mehr der Advaita-Weg und die immer wieder kontemplierte Frage "Wer schaut?" - im Samadhitank, im Sitzen, im Klartraum – alle Fragen auflöste. Das Klarträumen half und hilft mir nun sehr, mein System in einem komplexen Alltag weiterhin zu klären – auch wenn mir oft ein größerer Rückzug lieber wäre.
Die Jhanas haben den großen Vorteil, dass sie Geist und Seele klären und viele Probleme, die ich im Artikel „Westliches Traumyoga“ unter Philosophisches/Techniken angeschnitten habe, nicht aufkommen. Gleichzeitig führen uns die Vertiefungen in ein recht meditatives Dasein. Es entstand zumindest bei mir durch intensives Praktizieren eine Art „passivere“ Stille ganz im Gegensatz zur jener aktiv-schöpferischen Stille, die ich über die Kampfkünste, das Klarträumen oder eine Zen-Clowns-Improvisation erlebte. Ich liebe aber meine Lebendigkeit, mein „Verrückt-Sein“ und muss auch nicht immer gelassene Güte ausstrahlen.
Die Einheit, wie ich sie sehe, hat für mich nichts mit diesen passiv-meditativen Daseinsformen zu tun, die leicht zur neuen Zuflucht, zur neuen Maske werden können. Diese sind nur ein möglicher Weg. Und jemand, der aktiv mitten im modernen Leben stehen will, sollte sich den Vertiefungen mit Bedacht nähern, da zu viel Meditation uns auch von der Mainstream-Kultur sehr entfremden kann. Für jemand, der um jeden Preis Erkenntnis sucht, ist das kein Hinderungsgrund. Wenn man hier noch etwas zu tun hat, vielleicht schon.
Das fällt mir so dazu ein.
Schönen Gruß
Sundance
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#10
11.05.2006, 00:07
Hallo Rhetor,
wenn Müdigkeit gerade ein echtes Problem für Dich bei Meditieren ist, würde ich auf keinen Fall WILD oder so im Sitzen praktizieren. Hier besteht tatsächlich die Gefahr einer Vermischung unterschiedlicher Ziele und dass Du Schlaf an die Meditationshaltung ankerst.
Ich weiß natürlich nicht, warum Du meditierst. Aber es sollte schon ein Ziel sein, Dich im Sitzen innerlich zu stärken und erfrischt heraus zu kommen. Diese Frische und Reinigung, die eine gute Meditation bringt, resultiert aus der Sammlung des Geistes. Was immer da in unserem Hirn passiert, es tut einfach gut. Und ob man jetzt "Einspitzigkeit" über Konzentration auf den Atem, ein visuelles Objekt oder Mantra übt oder als Fortgeschrittener einfach in eine tief-wache Stille eintaucht, es richtet unseren Geist heilsam und klärend aus.
Klarträumen oder aktives Visualisieren ist ein anderer Weg, der zwar auch klären kann, aber nicht zwangsläufig muss.
Bei mir hat sich das "Visionäre" halt irgendwann mal gezeigt und (alternativ zum vielen "Rumsitzen") brauchbar für subtile innere Reinigungsprozesse gezeigt. Ich bin nicht mal sicher, ob es im strengen Sinne noch Klarträumen ist und will jetzt niemanden in die falsche Richtung locken. Klarträumen oder vielleicht besser "Bewusstseinsreisen" im Sitzen verlangt eine hohe Konzentratinsfähigkeit und eine Art "Sitzstarre", die mir die Jhanas schenkten.
Für die allermeisten Menschen würde ich sagen, empfiehlt sich die liegende haltung für klarträumen und die Sitzenden, wenn sie meditieren(wollen).
Klarheit im Sitzen und Liegen wünscht Dir
Sundance pleased
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#11
11.05.2006, 15:16
Herzlichen Dank big
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#12
13.05.2006, 12:22
Ich schließe mich Rhetor an: danke für deine Antwort! Schön (und inspirierend) ist, dass du dabei aus eigenen Erfahrungen schöpfen kannst...

Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es also darum, die Vertiefungen nicht zu einer Art Flucht (etwa wie das bei Drogenkonsum meistens der Fall ist) verkommen zu lassen, sondern sie in den Alltag zu integrieren...

...vielleicht ist ja das gerade der 'Klarblick': eine in den Alltag integrierte Vertiefung?

Die Sache mit dem 'Advaita-Weg' klingt interessant - werde in nächster Zeit mal (im Moment hab ich leider wenig Zeit) ein wenig darüber 'googeln'... bigwink

Liebe Grüße,
carl
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#13
16.05.2006, 10:45
Hallo Karl,
ja, Flucht trifft es vielleicht ganz gut. Wenn man einen kompetenten Lehrer hat, ist die Gefahr eher gering, aber ich habe das Vorige mal auf einen Weg, den man allein geht, bezogen.
Es gibt für mich sozusagen eine "Erleuchtung des Herzens" und eine "Erleuchtung des Geistes".
Advaita (Non-Dual) ist ein ziemlich radikaler Weg, der sich mehr oder weniger ausschließlich mit der "Erleuchtung des Geistes" befasst. Das geistige Erforschung des "Wer bin ich?", "Wer schaut?", "Wer ist immer da?" ähnelt einem Zen-Koan und die Antwort wird intuitiv erfasst. Das daraus resultierende "Erwachen" ist mehr eine innere Blickpunktverlagerung als eine Veränderung des gesamten Systems - man wird nicht automatisch zum spirituellen Superstar mit Superkräften.
Die "Erleuchtung des Herzens" hingegen hat etwas mit seelischer Selbstheilung zu tun. Hier sind meines Erachtens die Sufis, die christlich mystischen Erkenntnispfade oder auch der Schamanismus sehr gründlich. Der Schamanismus z. B. kennt den sogenannten Seelenverlust. Bei traumatischen oder über einen längeren Zeitraum unangenehmen Erfahrungen spalten sich Teile unserer Lebenskraft (der Seele) ab und blockieren bzw. steuern uns aus dem Unbewussten im Laufe unseres weiteren Lebens - bis man sie in schamanischer Trance oder im Klartraum wieder in seine Ganzheit zurückholt. Tholey nannte das ebenfalls die Reintegration abgespaltener Persönlichkeitsanteile, vielleicht vom Schamanismus inspiriert ?!
Im Sufismus ist A. H. Almaas (Buch: Essenz) der führende Vertreter einer modernen, psychologisch eingefärbten Richtung, die ebenfalls zuerst die "Herzerleuchtung" und dann die geistige Erkenntnis empfiehlt.

In der Advaita wird zuerst einmal keinerlei Wert auf Heilung, Heiligkeit etc. gelegt - in der Einheit zeigt sich alles als vollkommen, so wie es ist - ähnlich wie im tibetischen Dzogchen.
Zwei der bekanntesten Vertreter der Advaita sind Ramana Maharshi und
Nisargadatta Maharaj.
Ein herrlich geistreiches wie witziges Selbstportrait eines Menschen, der augenscheinlich die "Erleuchung des Geistes" ohne eine Herzheilung erlangt hat, ist "Verflixte Erleuchtung" von Jed Mckenna.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/39...17-3384560
Es zeigt sehr schön, die Unterschiede und auch problematischen Aspekte auf, wenn man nur im Geist erwacht. (Das Nachfolgebuch sogar noch stranger.)

In der sich auf die Advaita beziehenden "Satsang-Szene" findet man oft Lehrer, die zwar im Geist erwacht sind, aber sicher alles andere als "Heilige" sind. Da muss man schon sehr auf der Hut sein, sollte man sich jemand anvertrauen wollen. (Ich habe da über die Jahre ziemlich grenzwertige Erfahrungen gemacht und gehe seitdem lieber allein - wenn auch verbunden mit vielen Weggefährten.)

Als Einstieg in die Advaita-Sicht liebe ich das Buch "Das große Blendwerk" von Hermann R. Lehner.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/39...17-3384560
Auf eine ziemlich geniale Weise hat Lehner mit wenig Text über von ihm selbst gemalte Bilder die Perspektive des "Klarblicks" dargestellt. Sehr einleuchtend und intuitive Erkenntnis erlaubend!

Ramana Maharshis bekanntestes Werk, einer der "Klassiker" der spirituellen Weltliteratur, ist "Gespräche des Weisen von Berge Arunachala"
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/37...17-3384560

Nisargadatta Maharajs "Ich bin" verschenkt tiefgründige Perlen der Advaita:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/39...17-3384560

Wenn man Familie, Job etc. hat (und behalten will), empfiehlt sich zuerst eine "Heilung des Herzens" - man erspart jenen, die einen lieben, viel Schmerz.
Dies abschließend dazu.
Liebe Grüße
Sundance
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
Zitieren
Re: Ein paar Hinweise zu Trauminkubation, WILD, Traumerinner
#14
16.05.2006, 17:41
Danke für die Lesetipps!

Aus den Büchern von Jed Mckenna und von H.R. Lehner sind bei amazon kleine Ausschnitte reingestellt, die hab ich mir grade angeschaut - und finde sie sehr anregend. Werd mich da reinknien, sobald ich wieder etwas mehr Zeit habe (was so ab Juli der Fall sein dürfte)...

Liebe Grüße,
carl
Zitieren

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  (Klar-)Trauminkubation chilly 20 11.542 24.08.2008, 12:11
Letzter Beitrag: Orochimaru
  Ein paar Fragen zu Affirmationen NinjaWookiee 6 5.457 26.07.2007, 21:37
Letzter Beitrag: WILDling
  WILD oder doch WILD nur geträumt? Rider 3 5.997 22.11.2003, 19:02
Letzter Beitrag: Rider
Gehe zu:
Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt | Klartraumforum | Nach oben | Alle Foren als gelesen markieren | Archiv-Modus | RSS-Synchronisation | Impressum | Datenschutz
Forenstyle: