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Gedanken zum Thema Toleranz» Wege zu einem toleranten Miteinander

Gedanken zum Thema Toleranz
#1
29.12.2018, 13:36 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.12.2018, 13:38 von ichbinmehr.)
Es ist noch keine eigenständige Toleranz zu der ich selbst gekommen bin, wenn ich bestimmte individuelle Formen akzeptiere, andere jedoch wiederum nicht.

Wenn man durch das was in unserer deutschen Geschichte passiert ist, zb. die Juden akzeptiert, weil die momentane politische Ordnung dieses gesetzlich verfasst, oder weil auf Grund des sich wandelnden Zeitgeistes, oder der Peer Group, es politisch korrekt ist, Transgender Leute zu akzeptieren, ist man noch lange kein toleranter Mensch.

Solange ich andere individuelle Ausprägungen, die noch keine gesellschaftliche Anerkennung gefunden haben ablehne, unterliege ich weiterhin nur einem angepassten absolutistischen Denken.

Nichts hat sich dadurch verändert, nur ist die Intoleranz unbewusst unter einem Deckmäntelchen der Toleranz versteckt. Das ist noch weit entfernt von dem entfernt, was echte authentische Toleranz bedeutet, die aus der eigenen eigenen Einsicht und der eigenen Ethik entstanden ist.

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es auch gar nicht so leicht ist, zu einer wirklich toleranten Haltung zu kommen, die alle Individuen mit einschließt. Ich verurteile das also nicht, denn ich bin eine Teil davon. Aber dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, weil ich es wichtig finde, darüber zu reden, darüber nachzudenken.

Denn auch beim Thema Toleranz haben wir wieder das Problem, dass der objektive Verstand und persönliche subjektive Emotion, beide Seiten eben, in die Entwicklung der Toleranz miteinbezogen werden müssen.

Absolutistische Toleranz, geschieht aus einer Haltung der Anpassung an eine übergeordnete Autorität oder an ein System. Diese hat aber noch keine eigene emotionale Entsprechung.
Meist ist Toleranz dann nur eine Ideologie, die aber noch nicht verinnerlicht ist.

Um ein Mensch zu sein, der eine eigene Toleranz entwickeln kann, muss ich mich selbst erst mal in seiner eigenen Einzigartigkeit angenommen fühlen.

Viele von uns, haben irgendwann in unserem Leben erlebt, dass wir für unsere Individualität nicht anerkannt wurden. Oft waren wir sogar gezwungen Teile von unserer Persönlichkeit zu verdrängen und abzuspalten. Vielleicht wurden wir erzogen auf eine bestimmte Weise zu sein, die unserer inneren Natur gar nicht entspricht.

Ich glaube so gut wie jeder Mensch kennt das auf irgendeinen Art und Weise und kann nachvollziehen, dass Unterdrückungen solcher Art, immer zu inneren Spannung oder Kompensationen führt. Viele Menschen verdrängen ihren Schmerz über die verlorene Individualität jedoch soweit, dass sie ihren Schmerz nicht mehr fühlen. Und wer seinen Schmerz nicht mehr spürt
wird dann ebenfalls zu einem Unterdrücker.

Ich finde es höchst bedauerlich, dass wir alle das auf irgendeine Weise erleben mussten.

Selbstmitgefühl ist der erste Schritt.
Aber noch bedauerlicher finde ich es, dass wir diese Haltung unbewusst fortführen und von Generation zu Generation unreflektiert weiter geben.

Es ist auch schwierig überhaupt, etwas gegen diese Unterdrückung des Individuums zu tun.
Jeder leidet darunter, ob bewusst oder unbewusst. Es ist ein (unbewusster) Kreislauf.

Aber tun kann man ja erst etwas, wann man aus diesem System aussteigt und selbst den ersten Schritt macht. Und das kostet viel Kraft und Mut. Denn dann fällst du auf in einem System indem ein Großteil vom Kollektiv assimiliert wurde.

Erst wenn wir unsere eigene Individualität innerlich voll anerkennen und offen leben, d.h. nach Außen hin vertreten, können wir anderen Menschen ebenfalls diese Annahme ihrer Persönlichkeit zugestehen.

Solange wir nicht selbst aufstehen, sondern warten dass sich die Welt von selbst ändert, oder dass wir von lauter „Gefangenen“ akzeptiert werden, können wir lange warten.

Es liegt in unserer Verantwortung für uns aufzustehen und dadurch die ganze Welt zu verändern.
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#2
29.12.2018, 13:45
"Ich habe für jeden Verständnis. Aber nicht für alles."
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#3
29.12.2018, 15:16
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Toleranz bedeutet zunächst einmal, dass man etwas nicht gut findet.
Man kann nur tolerieren, was man grundsätzlich nicht gut findet.
Wenn man etwas gut findet, kann man es nicht tolerieren.

Oder als Sprichwort formuliert: "Echte Toleranz muss ein bisschen weh tun".

Insofern würde ich mich als Angehöriger einer Minderheit auch keineswegs wohlfühlen, wenn mir Leute sagen würden, dass sie mich tolerieren. Denn das würde ja bedeuteten, dass sie ein Problem mit mir hätten.
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#4
30.12.2018, 18:18 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.12.2018, 18:21 von ichbinmehr.)
Ja stimmt, ich habe Toleranz und Akzeptanz vermischt.

Hier ein ergänzender Gedanke:

Werde du Selbst!

Solange ich einem Menschen oder einem System im Außen eine Autorität gebe, kann ich meine persönliche Individualität nicht frei leben. Ich bin unfrei und fühle mich ständig zu irgendetwas gezwungen, fühle mich begrenzt und bedroht. Unfreiheit führt zu Leid. Entweder leide ich dann selbst oder ich füge anderen (unbewusst) Leid zu. Manchmal sind wir Gefangener und Wärter zu gleich. Wir sind fast alle unfrei, weil wir uns an Autoritäten gebunden haben. Autoritäten können Menschen oder auch Konzepte darstellen, an die wir uns binden, ohne das wir diese (vollständig) in Frage zu stellen. Dieses geschieht teils unbewusst, bis wir es erkennen.

Diese innere Haltung spiegelt sich in allen möglichen Lebenssituationen wieder. Dann spüre ich diesen inneren Konflikt im Kontakt mit den Eltern, dem Job, der Frau, dem Mann, den Kindern, dem Bildungssystem, dem Gesundheitssystem, dem Politischen System, den Chatfreunden mit denen ich in Weltbilddisskussionen an einander gerate, oder anderen Projektionsflächen, die ich für meine innere Unfreiheit verantwortlich mache. Dann sehe ich die Ursache für meine Konflikte im Außen. Die anderen begrenzen mich, denke und fühle ich. Vielleicht versuche ich mich mit Gleichgesinnten zu verbinden, um die deine eigenen Macht zu stärken.

Dann fühle ich mich ständig von einer Autorität im Außen bedroht, weil sie mich hindert mein Leben frei und selbstbestimmt nach deinen eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Je nach Persönlichkeitstyp stellen wir unsere Bedürfnisse, oder die Umwelt in frage. Solange ich jedoch den Grund für meine Unfreiheit in meinen Bedürfnissen oder im Außen sehe, werde ich immer nur gegen meinen Schatten kämpfen. Die Gegner ändern sich, aber das Problem dreht sich immer nur im Kreis, solange bist ich endlich verstehe. Denn solange etwas nicht bewusst ist, wirkt der Traum lebendig. So übt mein eigener unbewusster Traum immer wieder Macht über mich aus, um mich zu vereinnahmen, einzutrüben, unbewusst zu machen, selbst wenn ich den Traum schon als Traum erkannt habe. Ich werde wieder trüb, sobald ich nur entsprechend getriggert werde.

Die Lösung sehe ich darin die eigene Autorität zu werden, indem ich mein Vertrauen in mich und meine Selbstliebe, so lange stärke, bis ich ohne Gegnerschaft für mich eintreten kann, ohne gegen Andere zu sein. Es geht also darum, sich immer mehr aus Liebe für sich selbst zu entscheiden. Der Bewusstseins-Fokus (Montagepunkt) verschiebt sich so immer mehr auf für mich, und wendet sich von der Gegnerschaft  ab. Das gelingt wenn die Selbstliebe schon einigermaßen stabil ist. Techniken um die Selbstliebe zu stärken, wenn man im Leben bisher leer ausgegangen ist, ist zb die Innere Kind Arbeit oder die Herzmediation.

Wenn du anfängst dir selbst mehr zu vertrauen als anderen Menschen, wenn du anfängst auf deine Bedürfnisse, dein Bauchgefühl, deine Intuition, dein Herz zu hören, und lieber dir folgst als ALLEN! anderen (wirklich ALLEN! Ohne Ausnahme!), dann wird sich dein Selbstvertrauen verstärken.
Nach und nach. Dein Bewusstsein wird sich verändern.

Und wenn du diesen Weg zu dir selbst gehst, dann wird sich die Gegnerschaft im Außen vielleicht erst mal noch verstärken, denn du richtest ja deinen Fokus auf das Thema aus. Das hat eine Auswirkung.  Du bekommst alle inneren Zweifel von deiner Umwelt, um die Ohren gehauen, damit du dich mit dir auseinander setzten darfst. Für eine Weile wird dich erst Recht alles triggern, damit du deinen Schatten erkennst.

Wenn du alle Angriffe, als Spiegelung deines eigenen Selbst sehen kannst, verliert sich der Kampf jedoch zunehmend. Das Leiden am Kampf lässt nach. Deine Traumerkenntnis steigt und jeder Konflikt wird zu einem Bewusstseinsprozess. Jetzt siehst du jeden Angreifer als einen Teil deines Selbst, der dir hilft, bewusst zu werden. Systemgegnerschaft, wird als inneren Zwangsgedanken erkannt. Es entwickelt sich eine neue Haltung der Dankbarkeit, für jeden Konflikt, der sich ereignet und dich weiter in die Freiheit führt.

Und je öfter du zu dir selbst stehst, um um so mehr du die wahren Ursachen für dieses Phänomen erkennst, um so gelassener wirst du mit den Triggern. Und irgendwann wirst du so, die nötige innere Stabilität haben, allen Meinungen, allen Menschen, allen Konzepten, allen Systemen zum Trotze bei dir zu sein. Komme was will. Normalerweise haben sie uns den Trotz dreijährig ausgetrieben, damit wir ein Ego entwickeln und uns anpassen. Wenn du aus dem Ego raus willst, dann kehre zurück zu deinem Trotz, denn er ist nur der authentische Ausdruck eines nicht geachteten Individuums. Aber dafür muss man erst mal alle Konzepte in Frage stellen, um die Sicht auf die eigene Entwicklung neu zu bewerten.

Das eigene Herz zu befreien, bedeutet auch den inneren Widerspuch zu befreien. Wer sein Herz befreit hat, kann nicht mehr zu allem ja sagen. Dann siehst du, dass dein inneres Gefühl immer Recht hatte. Du erkennst, dass deine Wahrheit immer schon subtil in dir vorhanden war, und dich immer schon in die Freiheit und deinen Selbstausdruck führen wollte. Aber du hattest ja an dir gezweifelt, wurdest teilweise mit Gewalt gezwungen, sich selbst aufzugeben und hast entschieden dich lieber anzupassen, um das nie wieder zu erfahren. Nur um dich ein ganzes Leben lang anzupassen. Du hattest keine Wahl. Und vielleicht findest du das auch richtig, normal, und notwendig. Vielleicht erträgst du es tapfer, vielleicht erhöhst du dich über deine Anpassung, weil man ja eben muss. Und dann drückst du dein müssen anderen auf, um sie ebenfalls zu Gefangenen zu machen, damit du selbst nicht ans zweifeln kommst.

Jedoch wenn du mit dann mit anderen Menschen in eine Meinungsverschiedenheit gerätst, reagierst du immer noch emotional, als würde dich eine andere Sichtweise bedrohen. Denn das was da innerlich im Widerstand ist, ist das innere Kind, dass nie selbstbestimmt leben durfte und deshalb im chronischen Widerstand gegen andersdenkende ist.

Solange du anderen eine Autorität gibst, kannst du nicht du selbst sein. Und obwohl du schon längst erwachsen bist, passiert es dir täglich, dass du in so eine Situation gerätst, wo du emotional getriggert wirst, weil jemand anders, eine andere Meinung hat als du. Das passiert nur, weil du dir nicht erlaubst du selbst zu sein und anderen somit eine Autorität gibst, die dir weh tut.

Um so mehr ich zu mir selbst finde, erkenne ich dass die Menschheit einen unbewussten Abgrenzungskampf im Außen führt, der durch Selbstakzeptanz lösbar wäre. Nur sind wir es eben kulturell nicht gewohnt, Selbstakzeptanz zu empfinden und Selbstbestimmt zu leben. Und solange das so bleibt wird es Kriege geben.

Früher dachte ich immer es sei unmöglich Individuum und Kollektiv zu vereinen. Heute sehe ich, um so mehr ich zu mir selbst finde, um so eher kann die andere Meinungen akzeptieren und stehen lassen. Individum und Kollektiv sind letztlich eins. Denn es gibt nur das Eine. 

Doch zurück zum lebbaren Alltag: Ein weiterer Gedanke, der uns bei der Suche nach uns selbst einschränkt, ist einseitiges Denken. Wir denken entweder: Ich hab Recht oder der andere hat Recht. Lange war ich in diesem Konflikt gefangen.Diese Annahme dass nur das eine oder das andere wahr sein kann, behindert das Entwickeln der eigenen Persönlichkeit jedoch massiv.

Unterschiedliche Ansichten, führen häufig zu Konflikten. Dabei können zwei Meinungen nebeneinander stehen, ohne Gegnerschaft. Es gibt Konzepte die diese integrale Haltung postulieren und ich fragte mich immer warum intelligente Menschen gegen eine integrale Haltung sind, da sie doch alle Probleme lösen würde.

Nun habe ich erkannt: Eine intergrale Haltung funktioniert nur, wenn zuvor, das persönlich Bedürfnis nach Individuation (Entfaltung der Individualität, Selbstbestimmung) gestillt ist.

Ist das Bedürfnis nicht gestillt, ist jede Meinungsverschiedenheit eine Re-inzinierung, des eigenen Traumas (die Verleugnung der Persönlichkeit). Und dagegen wehrt sich ein jeder Mensch zu Recht.

Es gibt keine lebbare absolute Wahrheit. Im konkreten Leben gibt es nur unterschiedliche Perspektiven und die Möglichkeit sich gegenseitig zu achten. Erst wenn ich meine Individualität frei lebe, kann ich aufhören mich in jeder Begegnung mit einem andersartigen und anders denkenden Menschen, provoziert zu fühlen. Solange es so ist, befinde ich mich im kindlichen Abgrenzungskampf und ringe um meine eigenen Authorität.

Solange ich mir selbst noch unsicher bin, was mein Selbstausdruck betrifft, solange ich etwas in mir unterdrücke, wird jede Andersartigkeit als Bedrohung empfunden. Mangelnde Toleranz ist also immer auch ein Ausdruck, mangelnder Selbstakzeptanz. Und so geht es uns allen. Wir führen wir Kriege, aus diesen Gründen.

Ich kann andere Menschen erst für ihre Einzigartigkeit schätzen, wenn ich mich selbst für meine Einzigartigkeit schätze. Ich kann mich erst in Rücksicht anderen Menschen gegenüber üben, wenn ich Rücksichtsvoll mit mir selbst umgehe.

Zwei Individuen können einzigartig sein, indem sie sich erst mal selbst akzeptieren, ihre persönliche Wahrheit leben und sich dennoch gegenseitig für ihr anders sein achten und wertschätzen.

Wir denken in logischen Schlussfolgerungen von entweder - oder. Dabei ist „sowohl als auch“, die Logik der Zukunft. Toleranz und Akzeptanz, sind die Folge einer befreiten Individualität und eines freien Geistes, die sich gegenseitig bedingen.



Die Suche nach der Wahrheit, ist die Suche nach einer Authorität, die dir erlaubt selbstbestimmt zu leben.

Wer außer dir selbst, könnte diese Authorität sein?
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#5
30.12.2018, 18:37
Zitat:Solange ich einem Menschen oder einem System im Außen eine Autorität gebe, kann ich meine persönliche Individualität nicht frei leben.
Naja, es ist ja nicht so, als ob ich dem Staat Autorität geben würde, oder?
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#6
31.12.2018, 18:49
Zitat:Naja, es ist ja nicht so, als ob ich dem Staat Autorität geben würde, oder?


Ich denke man gerät mit dem Staat um so mehr aneinander, um so mehr man auf den Staat etwas projiziert. Und hm naja wenn man das konsequent zu Ende denkt, vermute ich schon, dass man dem Staat eine Authorität gibt. Hm mal überlegen, wo ich den Staat ablehne...
Gesundheitswesen, Bildungspolitik,  da hätte ich devinitiv ne andere Meinung.
Vielleicht auch noch mehr Themen, vermutlich. Aber nehmen wir mal diese beiden Beispiele.

Ich hatte viele Widersände früher bezüglich der beiden Punkte, weil sie mich persönlich betrafen. Ich war frustriert über die Medizin, weil ich Krank war und mir keiner half, weil ich feststellte, dass mir die Schulmedizin nicht half, und entdeckte, dass es alternative Methoden gibt, die mir halfen, die aber in unseren Gesundheitssystem nicht unterstützt werden.

Als ich dann jedoch selbst den Schritt ging mich eigenständig, um alternative Heilmethoden für mich zu kümmen, fiel dieser Widerstand gegen das Gesundheitssytem zu einem großen Teil weg.

Trotzdem habe ich eine Meinung dazu und denke, dass man sehr viel verbessern könnte und es Menschen leichter machen könnte, denn ich hatte es schwer, weil ich eigenständig einen Weg finden musste. 

Andererseits genau das ist es ja, man will dass der Staat das System so formt, dass man nichts eigenständig erkämpfen muss. Also gibt man dem Staat eine Authorität, selbst über seine eigene Gesundheit. Zb wenn man sich sagt, ich finde ja keinen Therapieplatz oder so (hab ich 2012/2013 auch gesagt). Aber im Grunde war ich da noch nicht so weit, die Verantwortung für mich zu übernehmen.

Vielleicht war aber auch das eigenständige Weg finden, entgegen aller Widerstände sehr wichtig für mich.

Was mich auch unglaublich aufgeregt hat, ist das Bildungssystem, weil ich ja Erzieherin bin, und täglich mit dem Unfug konfrontiert bin, den Politiker entscheiden ohne Ahnung zu haben, wie es in der Praxis aussieht. Der Kita Platz für Kinder unter 3 Jahren.

Wie bei uns in der Einrichtung: Familien bekommen bis zu 50Std die Woche einen Platz für ihr ein jähriges Kind. Ich fand es nicht ok, sowas zu fördern, wenn ich sah welche Konsequenzen das für ein Kind hat. zb lebenslange Bindungsstörung, auf Grund von nicht beständigen Bezugspersonen. Bei uns darf ein Kind schauen, wie es mit fluktierendem, überarbeiteten, schlecht ausgebildeten und chronisch unterbesetzten Personal irgendwie überlebt. Wenn Politik das unter Vereinbarung von Arbeit und Famileie versteht, und sich dann noch auf die Schultern klopft, weil ja alles läuft, dann Prost Mahlzeit. Es hat mich unglaublich aufgeregt und bis zum Burnout getrieben, weil ich dachte, ich müsste alle Kinder trösten und retten.

Das tat ich aber nur, weil ich meinen inneren Schmerz (meine ungelöste Kindheit) auf alle meine Kindergartenkinder projizierte. Seitdem ich meinen Schmerz angeschaut hatte, ist der Widerstand gegen die Situation um Außen zurück gegangen. Meine übertriebene Emapthie für andere, hat sich auf mich selbst gerichtet. Seitdem ich die Verantwortung für mein Leben und meine Gefühle übernommen haben, triggert mich die Situation im Außen immer weniger. D.h. nicht dass ich unsensible geworden bin, aber mein Wahn alle retten zu müssen, ist weggefallen.

Wenn ich mir viele Familien anschaue, die heute unsere Einsichtung besuchen, dann leiden im Grunde fast alle unter der Situation, dass Arbeit und Familie so nicht wirklich vereinabr ist. Und doch machen alle mit. Vor allem dann wenn man ein Kind hat, ist es um so schwerer aus den ganzen gesellschaftlichen Erwartungen auszusteigen.  Aber im Grunde gibt man dem Staat, der Gesellschaft eine Authorität, über das eigene Leben.

Es gibt ja den Spruch: Stell dir vor es wäre, Krieg und keiner geht hin. Das klingt ja alles schön und gut,. Aber wenn es dann darum geht, selbst aus allem auszusteigen, was kollektiv gefordert wird, merkt man dass man eben doch in arge Existenzängste gerät. Und dann ist es eben nicht so einfach für sich einzutreten. 

Ich meine du mit deinem transgender Thema kannst da sicherlich ein Lied von singen. Wer das Glück hatte ins Schema zu passen, musste sich vielleicht nie um seine persönliche Freiheit kümmern.

Die Gesellschaft und auch der Staat, übt Anpassungsdruck auf uns aus.
Oder umgekehrt, wir geben Gesellschaft und Staat, eine Authorität über uns.

Ich glaube aber man kann sich Schrittweise davon befreien, indem man sein Selbstbewusstsein, seine Selbstliebe, seinen Selbstwert und natürlich auch seine Selbstverantwortung stärkt. Vielleicht wird man seine Eigenverantwortlichkeit auch erst bewusst begreifen, wenn man sich stark genug fühlt.

Denn solange man glaubt, man kann sowieso nicht frei und selbstbestimmt leben, wird man es vielleicht auch nicht versuchen. Vielleicht muss man ein Träumer sein, der die Hoffnung auf eine bessere Welt noch nicht aufgegeben hat. Ich war immer so. Das hat mir geholfen durchzuhalten. 

Manche Menschen haben auch keine großen Konflikte zwischen ihrer Individualität und der Gesellschaft. Die haben vielleicht gar keinen Grund, um diesen Schriit zu gehen.
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#7
31.12.2018, 19:35
[+] 1 User sagt Danke! Viltrudis für diesen Beitrag
Zitat:Ich denke man gerät mit dem Staat um so mehr aneinander, um so mehr man auf den Staat etwas projiziert.
Naja, wieso sollte das so sein?

Mir fällt außerdem auf, dass fast deine gesamte Antwort sich auf dich allein bezieht (wie überhaupt 90% deiner Posts derzeit).

Was projiziert eine Person, der vom Staat die Mindestsicherung gestrichen wird, und die sich aussuchen muss, ob sie lieber hungert oder friert? Ist es nicht ganz schön zynisch, dann noch von geistiger Entwicklung und Projektionen zu sprechen?
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#8
01.01.2019, 23:15
Es wäre meiner Meinung nur zynisch, wenn man nicht gleichzeitig Mitgefühl hat.
Dass ich mich für die Lösung meiner Probleme in meinem Innen entscheide, heisst ja nicht im Umkeherschluss, dass ich kein Mitgefühl für jemand habe, der es anders sieht. Wenn du gleich denkst, ich hätte keine Mitgefühl, dann beurteilst du mich falsch. Ich verweise nur auf Lösungen, die oft nicht bedacht werden, nichtmal in Betracht gezogen werden.

Warum ist das zynisch? Ich seh viele Menschen immer wieder vor die selbe Wand rennen, und gerade weil es mir Leid tut, spreche ich über meine Erfahrung, mal anders an die Sache ran zu gehen. Klar man könnte auch mit dem Kopf nicken und Mitgefühl haben. Im Grunde ist es gleich. Wenn ich mich da entscheiden muss, wie ich reagiere, bin ich eben lieber pragmatisch.
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#9
01.01.2019, 23:34
Zitat:Wenn du gleich denkst, ich hätte keine Mitgefühl, dann beurteilst du mich falsch.
Ne, alles gut.^^

Zitat:Ich verweise nur auf Lösungen, die oft nicht bedacht werden, nichtmal in Betracht gezogen werden.
Die da wären?
Eine Lösung muss ja auch was lösen. D.h. Probleme draußen beheben, nicht nur die eigene Perspektive.


(kurze und knappe Fragen - ich hoffe, du kannst damit was anfangen)
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#10
02.01.2019, 01:22
Nochmal zum Zynismus. Zynismus bedeutet doch man verspottet jemanden. Ich habe jedoch nur eine andere Meinung als du. Du nimmst deshalb an, dass ich dich oder jemanden verspotte.

Das tue ich aber nicht. Für mich liegt die Lösung einfach nur Innen. Für dich darf sie doch im Außen liegen.

Zu den Lösungen.
Du glaubst ja meine Methode der systematischen Innenschau und Tendenz zur Selbstverantwortung würde nur meine subjektive Wahrnehmung ändern.
Ich behaupte aber, meine Methode ändert die Realität. Glauben musst du mir das nicht. Du darfst es ruhig anzweifeln, aber es ist eben meine Wahrheit. Es ist eben nur meine Erfahrung, die ich eben mitteilenswert finde.

Ich glaube es gibt keine ideale Sichtweise für alle Menschen. Jeder Mensch braucht was anderes. Selbstverwirklichung kann für Person A etwas ganz anderes sein, wie für Person B.

Mit mir kann man sich leider nicht über Politik unterhalten, weil ich alles nach innen kehre, weil mein Denken eben so läuft. Weil ich so bin.

Ich bin auch im Außen für ein System, das jedem erlaubt entspannt zu leben und sich zu verwirklichen zb Bedingungsloses Grundeinkommen.

Nur bin ich ebenso der Meinung, dass der Wunsch nach einem BGE eine Projektion ist, wo es im Grunde um den Wunsch nach Selbstbestimmung geht. Es wäre toll wenn wir alle ein BGE bekommen.

Ich persönlich bin nunmal weniger politisch (außen), sondern mehr psychologich (innen) interessiert. Ich kann nur über Lösungen sprechen, die ich für mich auf meinem Weg gefunden habe und die lagen bisher fast immer innen.

Wenn du andere Lösungen und andere funktionierende Wege hast. Hervorragend, dann her damit.
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#11
06.01.2019, 13:43
Ich habe nochmal nachgedacht. Ich glaube Individuation (Selbstfindung, Selbstverwirklichung) muss nicht zwingend mit Innenschau zusammen hängen. Nur weil das bei C.G. Jung so war, und er seinen Weg so beschrieben hat, nur weil das bei mir so ist, und bei meinem Freund so war, sollte ich diese Erfahrung nicht direkt generalisieren. Es kann auch ganz anders sein, auch durch etwas was man im Außen tut.
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RE: Gedanken zum Thema Toleranz
#12
06.01.2019, 14:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.01.2019, 15:03 von Lucinda.)
[+] 1 User sagt Danke! Lucinda für diesen Beitrag
Ich denke, das ist ein Wechselspiel zwischen innerer Erkenntnis, Veränderung und äußerem Erleben und Beeinflussen. Es gibt sowohl innere Beziehungen zu sich selbst und zu den Bildern, die man sich vom Außen bzw. äußeren Personen macht, als auch einen äußeren Einfluss, der innere Bewegungen bewirkt. Ein sowohl inneres als auch äußeres Erleben, Erkennen und Handeln in stetiger Wechselbeziehung des Inneren zum Äußeren und Einflussnahme des Äußeren aufs Innere sowie umgekehrt durch eigenes Handeln und Erwirken sich selbst zu erfahren. Die Entwicklung geschieht beidseitig und gemeinschaftlich. In der Begegnung erfährt man sich selbst ganz neu.  camp
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