Hallo Daniel
im Grunde ist in den meisten Foren zurecht die Seminarwerbung nicht erlaubt, da man sonst schnell von Werbungen "überschüttet" werden kann. Ich wäre also vorsichtig, zu großherzig dazu einzuladen. Vor einem Jahr oder so hatte mir Oskar einmal den Hinweis auf meine Seminare erlaubt, deshalb habe ich den Thread noch einmal eingebracht - auch weil ich gerne Impulse in die "Klartraumszene" bringen würde" - möchte dies jedoch nicht überstrapazieren.
Dieter hat mir einiges über Deine Forschungsarbeit erzählt und ich habe auch Deine (sehr fundierte) Diplomarbeit mit Interesse gelesen. Du betreibst als einer der wenigen deutschen Wissenschaftler die notwendige Grundlagenforschung im Klarträumen - dort, wo man noch einigermaßen solide veri- und falsifizieren kann. Ich forsche am anderen Ende des Spektrums, mit meinem eigenen Geist als Labor. Wolf Singer (und andere) haben es über EEGs und Gehirnspektrogramme probiert, aber im Grunde sagt es nur begrenzt etwas aus, wenn in tiefer Versenkung oder im Erleben tiefer Visionen im Klartraum meine Präfrontiallappen übermäßig aktiv sind. Die Erfahrung selbst kann eben nur erlebt werden.
Ich würde mir jedoch wünschen, dass Tholeys Vision vom Klarträumen (so wie ich sie verstehe) nicht ganz untergeht, sosehr LaBerge sie in Palo Alto auf seine Art vorantreibt. Tholey nannte eine Stufe des Klarträumens (bzw. des PPN-Niveaus, da sich dies sowohl auf den Wach- wie Traumzustand bezieht) den "erleuchteten Blick". Diesen finden wir ja in vielen Philosophien angedeutet. Gefallen hat mir seine Rigorosität, dass er alle weltanschaulichen Implikationen wie die Frage nach Gott, Reinkarnation, Leben nach dem Tod etc. als "tote Fragen" bezeichnete, die einem auf dem Weg zu dieser besonderen Weltschau nicht weiterführen sondern oft nur verwirren.
Ich würde gerne viele Oneironauten ermutigen, vor allem ihre unbewussten Ängste zu überwinden, denn sie verzerren unser Welterleben am fundamentalsten. Das ist für mich das WAHRE Wunder das Klarträumens, dass es uns dabei helfen kann, unser Leben ín einer unbeschreiblichen Weite zu erfahren, die plötzlich aufscheint, wenn die Angst überwunden ist. Als Sportpsychologe wirst Du die Berichte von Sportlern in Flow kennen. Aber Flow ist auch im Alltag möglich, und eine bestimmte From des bewussten Träumens kann dieses Alltagserleben extrem förden. Heute definiere ich Klarträumen vielmehr als ein angstfreies, fließendes PPN, egal ob im Wachen oder Träumen. Und ein Klartraum, in dem nur das Alltagsspiel neu variiert wird, ist meines Erachtens die Mühe nicht wert.
Könnte man nicht auch mal evaluieren, welche Art von Klarträumen „Flow“ fördern, bzw. welche angstmindernd und flexibilisierend auf den Alltag wirken.
Ich denke, dass unsere Zeit dieses Potential braucht - die Menschen werden von immer stärkeren (weitgehend fiktionalen) Ängsten eingeengt und dadurch immer leichter zu manipulieren.
Das ist es, was mich ein wenig traurig macht. Hier im Klartraumforum (aber auch z.B. im OBE-Forum von Paranormal) geht es fast immer nur um die Jagd nach "aufregenden" Erfahrungen. Jener dauerhafte Schatz, der dem Klartraumpotential (und Tholeys Vision) innewohnt, wird in den vielen Berichten nur sehr, sehr selten angedeutet, obwohl es soo unerreichbar nicht ist.
Es wäre an der Zeit, dass der Westen seine eigenen Wege zu diesem Schatz (wieder)findet, ohne Buddhismus, Esoterik etc. und in die Wissenschaft reintegriert. Ich würde es mir sehr wünschen.
Dies nur als Inspiration.
Keep good work, too!
Vielleicht sehen wir uns ja einmal auf einem Traumkongress oder so.
Schöne Grüße
Sundance