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Mediensucht» Was haltet ihr von Mediensucht?

Mediensucht
#1
27.02.2017, 12:52
Hallo liebe Forumsmitinsassen. biggrin

Ich eröffne mal diesen Thread, weil es an der Zeit ist, dieses Thema anzusprechen und ich so ein Thema hier noch nicht finden konnte. Vielleicht irre ich mich aber auch in Punkt 2.

Ich seh es ja tagtäglich in der Stadt, U- und S-Bahn und und und. Leute schauen ständig aufs Handy, teilen jeden Scheiß in irgendwelchen Plattformen im Internet und nehmen die Umwelt gar nicht mehr wirklich so wahr, sondern leben in einer Scheinwelt, so wie in Matrix.

Jedesmal, wenn ich so ein Phänomen (wohl eher Desaster) betrachte, denke ich mir: Leute, habt ihr nichts besseres mit eurem Leben vor, als das hier? Man lebt ja schließlich nur ein mal (in diesem Körper, aber das ist ein anderes Thema, worüber ich vielleicht auch gerne mal schreiben würde).

Ich finde das ist schon so wie eine Abhängigkeit und Sucht. Dabei kann man doch so viel schöne andere Sachen machen, zum Beispiel mal über sich selbst nachdenken, die Umwelt wahrnehmen, was um einen so passiert, Klarträumen biggrin (elementar wichtig) und vieles mehr. Früher kamen die Menschen auch ohne diese vielen Medien ganz gut zurecht.

Das ist so meine Meinung darüber. Was haltet ihr von der Mediensucht?
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RE: Mediensucht
#2
27.02.2017, 13:03 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.02.2017, 13:04 von Bultungin.)
Ich denke, dass dieses Matrix-Phänomen nicht nur in Bezug auf Medien existiert. Im Allgemeinen leben sehr viele Menschen in einer Welt, die für sie einfach so ist wie sie ist. Beispiel Beziehungen: Es wird Drama gemacht, Eigersucht hochgepusht, geheiratet etc., weil es halt so "dazugehört". Anderes Beispiel Beruf: Es wird zur Schule gegangen, studiert oder eine Ausbildung gemacht, weil es halt "dazugehört". etc.pp.

Ich würde mal vorsichtig behaupten, dass sich nur sehr wenige Menschen darüber bewusst sind, in und durch welche kulturellen Mechanismen sie heraushandeln. Dass die "eigene Meinung" daher ganz oft gar nicht mehr die eigene ist sondern die, die von der manipulierenden Konsumsgesellschaft erzeugt wird, dann mit auch weiterhin kräftig sinnloses Zeug konsumiert wird, wissen viele nicht.

Das mit den Medien ist noch ein anderes Problem, z.B. Smartphonesucht. Das hängt meiner Meinung nach stark mit dieser ständigen Erreichbarkeit zusammen, von der viele meinen, sie sei eine unausgesprochene Erwartung, der man Folge zu leisten hat. Ich gehe damit z.B. so um, dass die Leute in meinem Umfeld wissen, dass ich nicht 24/7 erreichbar bin über Smartphone, sondern dann antworte etc. wenn ich Lust habe und Zeit. Da erspart man sich Probleme und kann auch viel besser mal abschalten ohne ständig an dem Teil zu kleben.


Letztendlich gehören Medien zu unserem Zeitalter dazu. Ein reflektierter und verantwortungsbewusster Umgang damit ist denke ich der richtige Ansatzpunkt.
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RE: Mediensucht
#3
27.02.2017, 14:04
Joa, Scheinwelten gibt es viele. Die Medien sind keine Scheinwelt per se, sondern genauso echt oder unecht wie alles andere auch.

Internetsucht hat Vorteile und Nachteile - einerseits komme ich bei anderen Dingen nicht weiter, wenn ich mich dazu hinreißen lasse, stattdessen im Internet zu surfen - andererseits lerne ich ständig viele interessante Themen; und auch neue Leute kennen.

(Ich glaube dass, wie bei jeder Sucht, die Ursachen tiefer liegen und man da generell auf die Motivationen/Bedürfnisse schauen muss und wie sie erfüllt werden oder nicht.)
...in einer anderen Herde. pink
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#4
27.02.2017, 15:22
Das ist keine neuartige Bemerkung. Ich habe eben grundlos dieses Forum besucht, nur um mit meinem Bildschirm und mit meiner Tastatur zu interagieren. Ich antworte grundlos. Das geht allen schon seit Ewigkeiten so. Wieso antworte ich?

Wieso eröffnest du dieses Thema?
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RE: Mediensucht
#5
27.02.2017, 15:31
Weil es ein interessantes Thema ist und ich mir dachte, dass ihr das auch so sieht und ich mit euch darüber philosophieren möchte. Das ist doch der Sinn in diesem Unterforum.

Falls ich übersehen habe, dass es schon so einen Thread gibt, tut mir das leid.

Aber was ist jetzt deine Meinung zu diesem Thema, Ayiur?
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#6
27.02.2017, 15:45 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.02.2017, 16:03 von Ayiur.)
Ich meine, dass du dieses Thema aus der selben Leere eröffnet hast, wie ich antworte. Ich habe etwas besseres zu tun, als hier zu antworten. Und du auch.

Ja, natürlich ist das idiotisch. Ich habe auch besseres zu tun, als etwas zu lesen, aber ich werde jetzt ein anständiges Buch lesen anstelle hier weiterzudiskutieren. (Ich lese nämlich sehr selten und mir tut es gut, anständige Bücher zu lesen.)

Es gibt dazu nicht viel zu diskutieren. Das Phänomen ist schlecht. Die Welt aber verbessert man am wahrscheinlichsten dadurch, dass man sie an sich selbst ändert.
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RE: Mediensucht
#7
05.03.2017, 09:06
Sicherlich gibt es Leute, die ihr Handy als ein zusätzliches Organ sehen, und das will ich auch in keiner Weise gut heißen, aber was bei dem ganzen Smartphone-Bashing oft vergessen wird, ist das ein Handy nicht das einzige Medium ist. Zeitungen sind genauso Medien.

Und wenn man sich die Vergangenheit ansieht, gab es durchaus Menschen, die gesagt haben: "Boah, die Leute kleben mit ihren Köpfen nur noch in Zeitungen fest, anstatt miteinander zu reden!"

Ich finde, xkcd hat es gut auf den Punkt gebracht: https://xkcd.com/1601/
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RE: Mediensucht
#8
07.03.2017, 08:46
Seher, was siehst du?

Brot, ich finde, du sprichst weise. Es war und ist asozial sich am Frühstückstisch in eine Zeitung zu vergraben, aber andererseits: wenn man sich nichts zu sagen hat, weil man sich nicht an seine Träumer erinnert - was will man machen bigwink?

Und es war und ist asozial in Gesellschaft anderer mit dem Handy zu spielen. Aber andererseits: wenn die auch so dreist auf ihr Ding schauen, dann kann ich mein Ding auch rausholen, oder?

Müsst ihr mal beobachten: Eine Gruppe von Leuten, die ihr Handy längere Zeit nicht benutzen, machen regelrechte "Gruppenhandypausen". Da braucht nur einer anfangen (und irgendeiner fängt immer an) und plötzlich machen alle mit. Die Gruppe ist für Sekunden/Minuten paralysiert, findet aber auch irgendwie auf magische Weise wieder zurück ins Wachleben. Verrückt...
Oneironaut und Klartraumforscher Abenteuer eines Traumfahrers
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RE: Mediensucht
#9
18.05.2017, 18:23
(07.03.2017, 08:46)Uefken schrieb: Müsst ihr mal beobachten: Eine Gruppe von Leuten, die ihr Handy längere Zeit nicht benutzen, machen regelrechte "Gruppenhandypausen". Da braucht nur einer anfangen (und irgendeiner fängt immer an) und plötzlich machen alle mit. Die Gruppe ist für Sekunden/Minuten paralysiert, findet aber auch irgendwie auf magische Weise wieder zurück ins Wachleben. Verrückt...

Damit triffst du den Nagel genau auf den Kopf. Sorry, musste gerade über den Vergleich echt lachen. biggrin
Aber du hast wirklich recht. Wenn man das mal genau beobachtet ist das sehr auffallend. Irgendwie gruselig...

Felix
See you in my Dreams.
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RE: Mediensucht
#10
27.06.2017, 21:22
Eigentlich bin ich der Meinung, dass die Menschen sich erst langsam an die endlosen Möglichkeiten gewöhnen und sich die Problematik der Mediensucht nicht allzu weit ausbreitet, bevor es noch schlimmer wird, als es schon ist. Das Bewusstsein ist geschärft - jetzt müssen wir nur noch die Kurve kriegen.

Was mir aber Bauchschmerzen bereitet, ist, dass ich schon des Öfteren anderen Leuten gezeigt habe, wie sie ihr Smartphone bedienen müssen - während ich bis heute noch keinen triftigen Grund sah, mir überhaupt selbst mal ein Smartphone zuzulegen. Ich bin jetzt 33 - und mich würde mal interessieren, wer aus meiner Altersklasse bis jetzt auch noch keins von diesen Dingern besitzt.
Ich spitze meine Farbstiftmine mit einer Farbstiftspitzmaschine.
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RE: Mediensucht
#11
28.06.2017, 15:24
(27.06.2017, 21:22)mathchild schrieb: Ich bin jetzt 33 - und mich würde mal interessieren, wer aus meiner Altersklasse bis jetzt auch noch keins von diesen Dingern besitzt.

In meinem Bekanntenkreis (Baujahr 81) haben einige kein Smartphone, mich eingeschlossen.
Mir scheint, dass meine Elterngeneration da deutlich früher schon Smartphones hatten.

Ich plane aber den Kauf eines S7, wegen der Virtuellen Reality und der Biohacking-Hardware, die ich unbedingt ausprobieren möchte.

Es gibt durchaus weitere Vorteile, z.B. Fahrkarten kaufen ohne Bargeld oder die Busverbindung aus der Kneipe überprüfen.
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RE: Mediensucht
#12
28.06.2017, 18:32
Ich (geb. 1970) gerate auch langsam ins Wanken, da ich gesehen habe, um wieviel besser das GPS eines Smartphones verglichen mit dem meines Navigationsgerätes (obwohl kein no-name!) ist.
Es besteht nun mal von verschiedenen Seiten ein viel größeres Interesse daran, ein Smartphone orten zu können als ein Navi.
Deshalb hatte mein Sohn in den bayerischen Alpen auch nach einem kurzen Tunnel und anschließend entlang einer hohen Felswand unsere Position die ganze Zeit über auf dem Display, während mein Navi das Signal dauerhaft verlor sad

Und auch wenn ich die Vorstellung, so genau geortet werden zu können, ziemlich unangenehm finde – ein Navi, das keine Ahnung mehr hat, wo es sich befindet (und ich mich mit ihm) nervt mich eindeutig mehr evil
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RE: Mediensucht
#13
01.07.2017, 15:40
Nachts liegt man manchmal wach und grübelt noch ein bisschen rum, so ist mir heute Nacht noch ein bisschen was dazu durch den Kopf gegangen:
Es ist tatsächlich so, dass die Isolation und Abkapselung, wie im xkcd-Comic beschrieben, dramatisch zugenommen hat über die letzten ca. hundert Jahre - mit jeder technologischen Weiterentwicklung ein bisschen mehr. Somit hatte der kritische Beobachter im Comic doch immer ein wenig Recht, und die Effekte summierten sich über die Jahrzehnte.
Es könnte durchaus sein, dass ein großer Teil der Menschheit (ohne jetzt eine Prozentzahl nennen zu wollen) durch die nächste Stufe der Entwicklung, der virtuellen Realität, endgültig in eine Scheinwelt abdriftet. Wobei die Scheinwelt natürlich für die Menschen praktisch so real sein kann wie die Realität an sich - Spekulationen à la "Matrix" mal außen vorgelassen.
Versuch zu relativieren: ich persönlich bin prinzipiell begeistert von VR und werde mir voraussichtlich mal entsprechendes Equipment besorgen. Weiß leider nicht, ob ich die Zeit dazu haben werde, mich mit den ganzen Möglichkeiten und Nebenwirkungen auseinanderzusetzen...

Zurück zum Thema: was hat uns der industrielle Fortschritt alles gebracht? Bildung, Gesundheit, Wohlstand, vor Allem auch weniger Nachwuchs. Wer weiß, vielleicht sterben die durch zu viele Medien manipulierten Menschen irgendwann aus, und es werden nur die überleben, die sich entsprechend von dem Komfort der digitalen Helferlein lossagen können...
Vielleicht wird dies das zukünftige Paradies sein big
Ich spitze meine Farbstiftmine mit einer Farbstiftspitzmaschine.
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