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Umgang mit verschiedenen Weltbildern

RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 10:38 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.09.2014, 10:41 von ichbinmehr.)
Ich glaube was Spell meint, warum ist die Tiefenpsychologie gesellschaftlich anerkannt, obwohl sie im Sinne der heutigen Wissenschaft nicht belegt ist. Es handelt sich um die gleiche Beobachtung, die bei Träumen und OOBEs bisher angewand werden können, nämlich Introspektion. Introspektion ist immer subjektiv da Menschen durch Konditionierung entsprechenden Wahrnehmungsfilter aufbauen.
Einige schöne Beispiele für Übereinstimmungen auf Schauplatz1 und der Realität befinden sich in Monroes erstem Buch, welches sich imW kritisch mit der Beschreibung der Erlebnisse befasst. Das Buch sollte man einfach gelesen haben, wenn man sich mit der Thematik auseinander setzt. Ich suche mal wie vorgeschlagen ein Beispiel heraus. Es wäre interessant, die Einwände der Empiriker zu hören.
Aus Robert Monroe - Der Mann mit den zwei Leben

15.8.63 Nachmittag.
Ein ergiebiges Experiment nach langer
Unterbrechung! R. W., eine Geschäftsfrau, die ich durch lange
Arbeitsbeziehungen recht gut kenne, und eine nahe Freundin, die
von meiner »Aktivität« weiß (aber noch etwas skeptisch ist trotz
recht widerwilliger Mitwirkung), ist diese Woche in Urlaub, oben
an der Küste von New Jersey. Ich weiß nicht genau, wo sie Urlaub
macht. Ich habe sie auch nicht von dem geplanten Experiment
unterrichtet, weil ich erst heute (Samstag) daran gedacht habe.
Heute nachmittag legte ich mich hin, um die Experimente wiederaufzunehmen,
und entschloß mich, alles zu tun, um R. W. zu
»besuchen«, wo sie auch sein mochte. (Regel eins in meinem Fall ist
immer die, daß ich den ehesten Erfolg habe, wenn ich zu einem
Menschen gehe, den ich gut kenne - und die Gelegenheit ergibt
sich nicht allzuoft.) Ich legte mich gegen drei Uhr nachmittags im
Schlafzimmer hin, unterzog mich einem Entspannungsschema*,
fühlte die Wärme (Vibrationen hoher Ordnung) und dachte nun
angestrengt an den Wunsch zu R. W. zu »gehen«.
Es kam das vertraute Empfinden der Bewegung durch ein hellblaues
verschwommenes Gebiet, dann befand ich mich in einem
Raum, der anscheinend eine Küche war. R. W. saß auf einem Stuhl
auf der rechten Seite. Sie hielt ein Glas in der Hand. Sie schaute
nach links - von mir betrachtet -, wo zwei Mädchen (etwa siebzehn
bis achtzehn, eine blond und eine brünett) ebenfalls saßen,
jede ein Glas in der Hand, und etwas tranken. Die drei unterhielten
sich, ich konnte jedoch nicht hören, was sie sagten.
Ich näherte mich zuerst den beiden Mädchen, unmittelbar von
vorn, doch ich konnte ihre Aufmerksamkeit nicht erregen. Dann
wandte ich mich R. W. zu und fragte, ob sie wisse, daß ich da sei.
»O ja, ich weiß, daß Sie da sind«, erwiderte sie (geistig oder mit
dieser überbewußten Kommunikation, da sie sich weiter mit den
beiden Mädchen unterhielt).
* siehe Glossar
Ich fragte, ob sie sich bestimmt erinnern würde, daß ich da gewesen
sei.
»Oh, ich werde mich bestimmt erinnern«, lautete die Erwiderung.
Ich sagte, daß ich diesmal dafür sorgen würde, daß sie sich erinnere.
Ich werde mich erinnern, das werde ich bestimmt tun«, sagte R.
W., immer noch gleichzeitig im physischen Gespräch mit den
ändern.
Ich erklärte, ich müsse unbedingt dafür sorgen, daß sie sich wirklich
erinnere, deshalb wolle ich sie kneifen.
»Oh, das brauchen Sie nicht zu tun, ich werde mich erinnern«, sagte
R. W. hastig.
Ich sagte wieder, ich müsse sichergehen, streckte die Hand aus und
kniff sie, sanft, wie ich glaubte. Ich kniff sie in die Seite, unmittelbar
über den Hüften und unter dem Brustkasten. Sie rief laut au,
und ich trat zurück, weil ich ein bißchen überrascht war. Ich hatte
gar nicht erwartet, daß ich in der Lage sein könnte, sie zu kneifen.
Zufrieden, daß ich wenigstens einen gewissen Eindruck hinterlassen
hatte, drehte ich mich um und ging, dachte an den physischen Leib
und war sofort darauf wieder zurück. Ich stand auf (physisch) und
ging zur Schreibmaschine, wo ich jetzt sitze. R. W. wird erst am
Montag zurückkommen, und dann kann ich erfahren, ob ich den
Kontakt hergestellt habe oder ob es wieder ein nicht identifizierbarer
Fehlschlag war. Zeit der Rückkehr 3.35 Uhr.
Wichtiger Nachtrag: Es ist Dienstag nach dem Samstag des Experiments.
R. W. kam gestern zur Arbeit zurück, und ich fragte sie,
was sie am Samstagnachmittag zwischen drei und vier getan habe.
Da sie den Grund für meine Frage kannte, erwiderte sie, sie müsse
darüber nachdenken und wolle mir am Dienstag (heute) Bescheid
geben. Folgendes berichtete sie heute: Am Samstag war die Stunde
zwischen drei und vier die einzige Zeit, zu der sich nicht viele Menschen
in dem Strand-Cottage drängten, in dem sie wohnte. Zum
erstenmal war sie allein mit ihrer Nichte (dunkelhaarig, etwa achtzehn)
und der Freundin der Nichte (etwa gleiches Alter, blond). Sie
hielten sich in der Eßküche des Cottage von etwa 3.15 bis 4 Uhr
auf; sie nahm einen Drink zu sich, die Mädchen Coca Cola. Sie
taten nichts, saßen nur da und unterhielten sich.
Ich fragte R. W., ob sie sich noch an etwas anderes erinnern könne,
und sie sagte nein. Ich erkundigte mich genauer, doch sie konnte
sich an nichts weiter erinnern. Schließlich fragte ich sie ungeduldig,
ob sie sich nicht des Kneifens erinnere. Ein Zug völliger Verblüffung
zog über ihr Gesicht.
»Sie waren das?« Sie starrte mich einen Augenblick an, dann ging
sie in mein Büro, drehte sich um und hob (nur ganz wenig!) den
Rand ihres Pullovers auf der linken Seite über dem Rockbund.
Dort waren zwei braune und blaue Flecken genau an der Stelle, wo
ich sie gekniffen hatte.
»Ich saß da und sprach mit den Mädchen«, sagte R. W., »als ich
plötzlich dieses entsetzliche Kneifen spürte. Ich muß ein ganzes
Stück hochgesprungen sein. Ich glaubte, mein Schwager sei zurückgekommen
und habe sich hinter mich geschlichen. Ich fuhr herum,
aber da war keiner. Ich habe gar nicht geahnt, daß Sie das waren!
Es hat weh getan!«
Ich entschuldigte mich, weil ich so fest gekniffen hatte, und sie
erhielt das Versprechen von mir, daß ich, falls ich so etwas noch
einmal versuchte, etwas anderes probieren wolle, statt so kräftig zu
kneifen.
Bei dieser Episode fällt die Zeit mit den tatsächlichen Ereignissen
zusammen. Autosuggestive Halluzination unbestimmt, da ich R.
W. aufsuchen wollte und die allgemeine Lage ihres Aufenthaltsortes
zu jener Zeit mir ungefähr bekannt war. Völlige Übereinstimmung
mit den Einzelheiten der tatsächlichen Ereignisse in folgenden
Punkten:

1. Ort (mehr das Innere als außen).
2. Zahl der anwesenden Menschen.
3. Beschreibung der Mädchen.
4. Tätigkeiten der anwesenden Personen.
5. Die Bestätigung des Kneifens.
6. Physische Flecken vom Kneifen.
Möglichkeit des unbewußten Vorherwissens durch frühere Beobachtung:

Zu 1. Negativ; Vorherwissen bezog sich eher auf Tätigkeit
im Freien als auf solche im Haus.
Zu 2. Negativ; Vorherwissen forderte Erwachsene in der Gruppe,
da R. W. Schwester und Schwager besuchte.
Zu 3. Negativ bis unbestimmt; Möglichkeit, von der Nichte und
ihrer Haarfarbe irgendwann vorher durch R. W. erfahren
zu haben; negativ, soweit es die Freundin der Nichte, ihre
Haarfarbe und ihr Alter betrifft.
Zu 4. Negativ; kein Vorherwissen von dem gar nicht vorhandenen
Verhaltensschema für diesen besonderen Augenblick am Tag.
Zu 5. Negativ; R. W. wußte vorher nichts von dem experimentellen
Versuch, da ein solcher Versuch bisher noch nicht unter -
nommen worden war; überdies hatte Experimentator nicht
die Gewohnheit, R. W. zu kneifen; hatte es noch nie getan.
Zu 6. Negativ; R. W. konnte unmöglich gewußt haben, wo die
blauen Flecke vom Kneifen auftreten mußten, um mit der im
Bericht aufgezeichneten Stelle des Kneifens übereinzustimmen.

Es gibt weitere beweiskräftige Rapporte, von denen einige an
andern Stellen in dieses Buch aufgenommen worden sind, wo sie
vielleicht dazu beitragen können, gewisse Gebiete von »Theorie
und Praxis« zu veranschaulichen. Einige wenige sind unter Laborbedingen
versucht worden.
Die Vorfälle an sich sind vielleicht belanglos und unbedeutend,
doch als winzige Steinchen in einem Mosaik sind sie entscheidend
wichtig. Das durch kurze Blicke auf das Ganze allmählich entstehende
Muster wurde nur durch Hunderte solcher Beweisfetzchen
glaubhaft und annehmbar für mich. Vielleicht ergeht es Ihnen
ebenso.
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 11:25
die methodik von monroe wirkt auf mich sehr gut, kritisch, reflektiert. (nur das kneifen war etwas gemein tongue )

der einzige einwand den man hier anbringen kann ist der, dass man nicht überprüfen kann ob monroe lügt oder sich etwas einbildet. und ihm zu glauben ohne ihn gut zu kennen, ist auch keine option für die meisten.

aber was seinen versuchsaufbau angeht, finde ich gibt es hieran wenig zu bemängeln. vielleicht, kann man sagen, wären noch strengere laborbedingungen angebrachter. aber um, wie er selbst schreibt, sich selbst von etwas zu überzeugen bzw es zu erforschen, braucht man denke ich keine laborumgebung. da reicht so ein versuchsaufbau und die kritische beurteilung. diese kritische kausalitätsbewertung findet man selbst in wissenschaftlichen studien nicht immer!

nun zur tiefenpsychologie und introspektion: ja es geht mir darum, dass introspektion in manchen bereichen, wie z.b. wenn es um gefühle, oder träume geht, unerlässlich ist. dann aber zu behaupten, dieser ansatz sei unwissenschaftlich und sollte deshalb nicht durchgeführt werden, ist doch keine lösung. damit beschneidet man sich bloß der möglichkeit, überhaupt irgendwas in der richtung zu erforschen. es gibt ja keine alternative auf materieller ebene. ich studiere religionswissenschaft und kenne mich darin aus. auch hier ist das problem: anfangs gab es von einigen religionswissenschaftlern den versuch, sich in religiöse gefühle hineinzuversetzen und die erlebnisse nachzuerleben. das wurde daraufhin als unwissenschaftlich deklariert. zurecht ist diese methodik sehr anfällig für allerlei projektionen. dennoch: mittlerweile besteht die religionswissenschaftliche forschung darin, nur noch etwas darüber auszusagen, was religiöse menschen tun. was sie aber fühlen, und was der wahrheitsgehalt religiöser aussagen ist, darüber können sie mit der nun empirischen, kulturwissenschaftlichen herangehensweise, keinerlei aussagen treffen. diese methodik ist also keine bessere methodik, sie ist nur das sichere fahrwasser der empiriker, und ebenso - langweilig. die angst, etwas hineinzuinterpretieren was nicht da ist, hindert daran, es überhaupt nur zu versuchen, sich in andere hineinzuversetzen.

und dasselbe findet in der psychologie statt, meine ich. der mensch wird nur noch von außen beobachtet, introspektion sowie empathie haben keinen platz in der wissenschaftlichen methodik. obwohl es gar nicht sein muss, dass man sobald man instropektiv ist und sich in jemanden einfühlt, plötzlich unkritisch und unreflektiert mit seinen ergebnissen werden muss.

auch heißt es nicht, dass die empirie bei solchen versuchen völlig ausgeklammert würde. natürlich muss man das verhalten und die lebensumstände eines andern genau beobachten um sich in denjenigen hineinversetzen zu können. natürlich geben bestimmte äußerungen und verhaltensweisen anlass, bestimmte einstellungen und wahrnehmungen und motive in dieser person zu vermuten.

verifizierbarkeit und falsifizierbarkeit sind nette ideale, doch sie werden denke ich häufig falsch verstanden. als "fakten" werden nunmehr nur noch die dinge anerkannt, die mittels messgeräte aufgezeichnet werden können. aber gefühle und wahrnehmungen sind ebenso fakten. es sind zwar subjektive fakten, doch zugleich sind sie nicht per se unzugänglich für intersubjektivität.

wittgenstein ist hier eigentlich ein guter wissenschaftsphilosoph, vllt sogar gegen seinen willen. er stand zumindest dem behaviourismus sehr nahe, der ja eigentlich alles "innere" als eine black box behandelt und sich nurmehr auf das äußere konzentriert und dies beschreibt. aber da wittgenstein philosoph war, ging seine theorie des inneren weiter. was er sagte, war im grunde, dass es etwas "inneres", "völlig privates" in der sprache nicht geben kann. denn was immer man mit worten vermittelt, ist eine anleitung, etwas bestimmtes zu tun oder zu sehen. es kann keine worte für das "ganz private" geben, weil es für die kommunikation irrelevant ist.

ein beispiel war der käfer in der schachtel:

Wittgenstein, Ludwig: Philosophische Untersuchungen. (1953) § 293. schrieb:Angenommen, es hätte Jeder eine Schachtel, darin wäre etwas, was wir "Käfer" nennen. Niemand kann je in die Schachtel des Andern schauen; und Jeder sagt, er wisse nur vom Anblick seines Käfers, was ein Käfer ist. Da könnte es ja sein, dass Jeder ein anderes Ding in seiner Schachtel hätte. Ja man könnte sich vorstellen, dass sich ein solches Ding fortwährend veränderte. Aber wenn nun das Wort "Käfer" dieser Leute doch einen Gebrauch hätte? So wäre er nicht der der Bezeichnung des Dings.

es ist so ähnlich wie mit den farben. es könnte sein, dass jeder die farben ganz anders wahrnimmt. vielleicht sieht mein "rot" so aus wie für dich "blau" aussieht? wir können es nicht wissen. aber es spielt auch keine rolle, solange wir wissen, welche farbe gemeint ist, wenn wir darüber reden. wir wissen, dass mit rot eben die farbe der roten rose, der feuerwehr, usw gemeint ist. und wir wissen sogar noch mehr: wir wissen, welchen eindruck die farbe, die wir "rot" nennen, auf menschen generell macht. sie wird z.b. häufig als warm empfunden. oder als dominant. usw...

jetzt könnte man wittgenstein so interpretieren, als würde er "das innere" für irrelevant erklären. doch ich interpretiere ihn genau andersrum: alles innere, worüber wir reden können, ist eigentlich gar nicht "völlig innen", vollkommen privat und unzugänglich für andere. gefühle kann man nicht nur in worten mitteilen, man kann sie anderen ansehen, man kann sie aus ihrem verhalten erschließen, man kann sie sogar empathisch spüren. also, um den kreis zu schließen: sie sind nicht "in keinster weise intersubjektiver überprüfung zugänglich".

und ganz ähnlich verhält es sich mit dem unbewussten. da heißt es dann von mancher seite, das unbewusste sei nicht beweis- oder widerlegbar, insbesondere das was man über unbewusste inhalte aussagt, da es ja per definition nicht bewusst sei. doch das ist quatsch, denn das unbewusste kann bewusst werden, und eigentlich kennt doch jeder beispiele, in denen ihm/ ihr etwas aufgefallen ist, klar geworden ist, was vorher unbewusst war. und da merkt man dann auch, dass es bereits vorher die ganze zeit da war. und man kann ebenso bemerken, dass einem etwas unklar, unbewusst ist, man weiß nur nicht genau, was. und dann kann man dem gefühl nachgehen und das erforschen. die einzige kritik die ich bezüglich der theorien über das unbewusste anerkenne ist, dass man intellektuell lauter quatsch reininterpretieren kann, wie z.b. so zeugs wie den ödipuskomplex oder den todestrieb. doch man muss das nicht machen. man kann sich auch empathisch in andere hinein versetzen und wie gesagt das verhalten und die situation als anhaltspunkte verwenden. man kann, kurz gesagt, kritisch, wissenschaftlich, falsifizierbar, damit umgehen, was man im unbewussten (von sich selbst oder eines anderen) vermutet.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 13:22
Wenns nen Like-Button gäb, würd ich das jetzt liken, spell tongue

Das erinnert mich an meine Beschäftigungen mit der Wichtigkeit von Emotionen. Stichpunkt EQ und gewaltfreie Kommunikation.

Da geht es z.T. darum, andere Menschen zu fragen, ob sie eine bestimmte Emotion aus einem bestimmten Grund haben. Häufig führt ein so offenes Fragestellen schnell tief in die akute (Gefühls)Problematik des anderen (oder von einem selbst bei einem Selbstgespräch) hinein.

Die Annahme ist, dass Menschen aus bestimmten Gründen bestimmte Emotionen haben (und dass das evolutionär bedingt auch sinnvoll verknüpft ist) und dass es nur darum geht, den inneren Sinn der Emotion hervorzufragen und daraus eine Bitte oder eine Handlung oder einen Entschluss zu folgern.

Das erinnert mich jetzt auch an die vorherige Streifung des Themas Intuition und ihr Richtigliegen weiter oben im Thema. Vllt gehts um das "Bauchgefühl"?

Spell: bedeutet die Argumentation Wittgensteins, dass alles, worüber wir reden und somit alles, worüber wir nachdenken, stets schon in einem intersubjektiven Kommunikationsrahmen steht? Das klingt vernünftig (und nicht beweisbar, harr tongue)
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 15:17
@spell
Alles, was du über die Wichtigkeit von Emotionen und Introspektion sagst, rennt bei mir offene Türen ein.
Ich mag trotzdem die auf mich etwas feindselig wirkende Haltung gegenüber der Wissenschaft an sich nicht.

Ein Vergleich, der mir spontan einfällt: Klettern. Man kann mit Seil klettern, oder ohne, wenn man gut ist, kommt man in jeden Fall auf den Felsen.

Was ich damit meine, ist, dass Wissen, das mit den Mitteln der Wissenschaftlichkeit belegt ist, einfach sicherer ist, in gewissem Sinne. Verläßlicher. Aber das Kletterseil lässt halt auch einen Spielraum, den man nutzen kann, um z.B. ein Stück nach links oder nach oben zu klettern, also weitere Annahmen zu machen, die man nicht belegt.

Wie es mit der Tiefenpsychologie heute aussieht, davon habe ich keine Ahnung. Ich hab nicht den Eindruck, dass man sie gar nicht mehr anerkennt? Mir fällt dazu nur ein, dass man Freuds Theorien zurecht nicht mehr ernst nimmt; wenn neuere Theorien ernst genommen werden wollen, muss man schauen, wie man dieses Wissen "sichern" kann. Eine große Zahl an Leuten, die ähnliche Erfahrungen machen, sehe ich durchaus schon als eine gute Basis an. Im Bereich des Innenlebens macht es denke ich auch nicht soviel Sinn, die strengsten Kriterien der Belegbarkeit anzuwenden.

(OOBE ist per Definition nicht etwas, was NUR das Innenleben betrifft, daher kann man hier tatsächlich mehr Belege fordern.)

Zuverlässigere Methoden der Introspektion zu entwickeln, könnte vielleicht noch eine Aufgabe sein, die wir (Menschen) vor uns haben? Die Methoden der Wissenschaft waren ja auch nicht von einem Moment auf den anderen da, sondern es wurden Fehler gemacht und erst nach und nach ausgemerzt.
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 15:19
(27.09.2014, 18:10)steeph schrieb:
(27.09.2014, 17:08)Rhetor schrieb: Wie steht es z.B. mit der Goldbach'schen, oder allgemeiner: der Riemann'schen Vermutung?
Keine Ahnung, davon verstehe ich nichts.

Aber dass es sich dabei um mathematische Aussagen handelt weißt du wohl.
Und ist nicht die Mathematik von allen Wissenschaften ja sogar die un-esoterischste, die "härteste", die reinste?


Zitat:
(27.09.2014, 17:08)Rhetor schrieb: Weshalb soll es unsinnig sein, weiter daran zu forschen?
Damit meinte ich eher eine persönliche Einstellung und hatte als Beispiele andere Dinge im Kopf als du offenbar. Zu den oben genannten Vermutungen habe ich da keine Meinung, aber das kann ohnehin jeder selbst entscheiden, ob er es im Einzelfall unsinnig findet.

Ich wollte damit auch nur verdeutlichen, dass es grundsätzlich nicht unwissenschaftlich ist, Vermutungen anzustellen, selbst wenn diese letztendlich nie bewiesen werden können.
Vielmehr im Gegenteil beginnt ja jegliches wissenschaftliche Arbeiten IMMER zunächst mit einer Vermutung.
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 15:27
Zitat:Vielmehr im Gegenteil beginnt ja jegliches wissenschaftliche Arbeiten IMMER zunächst mit einer Vermutung.
Ich vermute (^^), du lässt hier einen Schritt aus.

Erst muss einem etwas an der Welt auffallen. Ein Phänomen.

Z.B. "die Milch in der Schüssel vor dem Haus ist jeden Morgen ausgetrunken"

dann kommt die Vermutung:

"Wichtel kommen nachts und trinken die Milch!"

(Und die weitere Untersuchung findet dann irgendwann streunende Katzen, was die ursprüngliche Beobachtung vollständig erklärt)

In deinem mathematischen Beispiel ist es ja so, dass es durchaus ein Phänomen gibt, das beobachtet wird. Goldbachsche Vermutung (aus wiki):

Jede gerade Zahl größer als 2 kann als Summe zweier Primzahlen geschrieben werden.

Das funktioniert ja offenbar mit jeder Zahl, bei der man es versucht hat. Das Problem ist also nicht, dass es keine Beobachtung gibt, sondern dass es nicht gelungen ist, zu beweisen, dass es für alle gilt.

Das ist eine völlig andere Ausgangslage als unbelegte Behauptungen eines Phänomens, das sich nicht finden lässt.
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 16:00 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.09.2014, 18:18 von steeph.)
(28.09.2014, 15:19)Rhetor schrieb: Und ist nicht die Mathematik von allen Wissenschaften ja sogar die un-esoterischste, die "härteste", die reinste?
Ich weiß was du meinst, aber ob sie deshalb am un-esoterischsten ist, weiß ich nicht, wohl weil ich keine passende Definition von esoterisch habe.

(28.09.2014, 15:19)Rhetor schrieb: Ich wollte damit auch nur verdeutlichen, dass es grundsätzlich nicht unwissenschaftlich ist, Vermutungen anzustellen, selbst wenn diese letztendlich nie bewiesen werden können.
Klar, das wollte ich auch nicht behauptet haben. Mein Kommentar war da wohl zu kurz gehalten. Wie du ja auch geschrieben hast ist es essenziell, Vermutungen anzustellen, sonst hat man ja auch nichts Konkretes zu überprüfen. Eine Sache ist ja auch, ob man eine geeignete Möglichkeit hat, etwas nachzuweisen. Ein beliebtes Beispiel ist da immer die Stringtheorie (mit der ich mich jetzt auch nicht wirklich auskenne). Die würde ich auch nicht als esoterisch bezeichnen. Wenn es eine Methode gibt, von der angenommen wird, dass sie zur Überprüfung geeignet ist, und trotzdem kein Nachweis gelingt, ist das was anderes, als wenn man die gewünschten Versuche gar nicht erst anstellen kann. Wenn wir in dem Zusammenhang weiter über Esoterik reden wollen, sollten wir den Begriff erst mal definieren. Vielleicht kommen wir dann doch dazu, dass die Stringtheorie esoterisch ist.
Du hast einen phänomenalen Körper.
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 18:14
(28.09.2014, 15:27)gnutl schrieb:
Zitat:Vielmehr im Gegenteil beginnt ja jegliches wissenschaftliche Arbeiten IMMER zunächst mit einer Vermutung.
Ich vermute (^^), du lässt hier einen Schritt aus.

Erst muss einem etwas an der Welt auffallen. Ein Phänomen.

Z.B. "die Milch in der Schüssel vor dem Haus ist jeden Morgen ausgetrunken"

dann kommt die Vermutung:
...

Stimmt.
Aber du selbst hast ja gerade auch gezeigt, wie schnell man diesen Schritt vergisst bzw. überspringt:
"ausgetrunken" ist nämlich kein Phänomen sondern bereits eine glasklare Vermutung tongue
Das Phänomen müsste lauten: "... ist jeden Morgen nicht mehr da"

Woraufhin man nun auch die Hypothese aufstellen könnte: "Ein vorbeifliegendes Alien-Raumschiff vaporisiert die Milch jede Nacht mit einem Laserstrahl" biggrin

(28.09.2014, 16:00)steeph schrieb: weil ich keine passende Definition von eroterisch habe.

Dazu würden mir auch nur so Aktivitäten wie Strip-Tarot einfallen biggrin rotwerd
Zitieren
RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 18:19
(28.09.2014, 18:14)Rhetor schrieb:
(28.09.2014, 16:00)steeph schrieb: weil ich keine passende Definition von eroterisch habe.
Dazu würden mir auch nur so Aktivitäten wie Strip-Tarot einfallen biggrin rotwerd
Ein Hoch auf die dauerhafte Editierbarkeit. big
Du hast einen phänomenalen Körper.
Zitieren
RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
28.09.2014, 18:45
(28.09.2014, 18:19)steeph schrieb:
(28.09.2014, 18:14)Rhetor schrieb:
(28.09.2014, 16:00)steeph schrieb: weil ich keine passende Definition von eroterisch habe.
Dazu würden mir auch nur so Aktivitäten wie Strip-Tarot einfallen biggrin rotwerd
Ein Hoch auf die dauerhafte Editierbarkeit. big
Und ein fettes "BUUH!!!" auf die fehlende Edit-Historie bigwink
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
04.10.2014, 14:20
Hier zwei imw sehr interessante Dokumentationen welche versucht spirituelle Phänomene wisschenschaftlichzu erklären. In wie fern die Quellen seriös sind, kann ich natürlich nicht sagen.
In der ersten Doku kamen viele Themen auf, die wir hier bereits kurz angerissen haben. U.a. wird auch eine Erklärung für das Entstehen des intuitiven Wissens gegeben.
In der zweiten Doku geht es um die Erforschung von DMT, welches ein chemisches Erklärungsmodell für Phänomene wie OOBEs, Nahtoderfahrungen und Drogenerfahrungen liefert.

Bewusstsein und Quentenphysik:
https://www.youtube.com/watch?v=4GHfMsbB...GV6ZLHC1jN

DMT das spirituelle Molekül
https://www.youtube.com/watch?v=dxrIwX09...jN&index=4
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RE: Umgang mit verschiedenen Weltbildern
05.10.2014, 10:50
Les grad die Aufsatzsammlung unter anderem mit Stanislav Grof und Charles Tart: "Wir wissen mehr als unser Gehirn".

Passt, find ich, ganz gut zum Thema.

Ein Zitat von dort:

Zitat:Der Unterschied zwischen „objektiven" und „subjekti­ven" Eigenschaften hängt davon ab, wie die entsprechenden
Daten erhoben werden. Objektive Eigenschaften werden über­prüft, indem man feststellt, ob die psychischen Vorstellungen
von Einzelpersonen miteinander in Übereinstimmung stehen,
zum Beispiel: Sehen wir alle dieselben Werte auf den Mess­geräten, während wir dasselbe Experiment durchführen? Die
sekundäre Wissenschaft, die danach fragen würde, ob wir uns
alle unter denselben Umständen in derselben psychischen
Situation befinden, muss im Westen noch entwickelt werden.
Diese Form der Wissenschaft ist eine sehr stark östlich orien­tierte Betrachtungsweise, die zur Erforschung des Geistes he­rangezogen wird.
aus dem Aufsatz "Gehirn, Geist und was darüber hinausgeht" von Peter Fenwick

Interessanterweise machen wir hier im KTF sowas teilweise ja auch (denke an Laura und Ceesbe, die ihre Erfahrungen vergleichen)..
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