Dear Beginning, solche pauschalen Behauptungen eben sind es, die nicht weiterbringen, weil sie am Punkt vorbeigehen (also auf das Ressentiment[=Vorurteile aufgrund von Unterlegenheitsgefühlen] zielen). Du kannst dasselbe von irgendeiner Wissenschaft sagen, oder eben nicht. Ich kann z.B. mal grade mit meinen 10 Fingern rechnen (oder sind es 11?
) und jetzt stell dir vor ich würde sagen:
Manchmal habe ich das Gefühl, daß einige Mathematiker sich gerne (das ist das Vorurteil: "gerne", also in hämischer, herabsehender Absicht...) etwas komplizierter ausdrücken, damit ihnen ja keiner in ihre Analysis reinquatscht...
Da würdest du sagen, weil man das schon in der 11ten Klasse lernt: "Erst lernen, dann mäkeln." - Klaro?
Es ist günstig, zu unterscheiden zwischen Philosophie als Fachwissenschaft, also universitärem Niveau und zwischen Philosophie im Wortsinne, als alltägliche Liebe zur Weisheit. Dies letztere machen wir hier, will ich mal verwegen behaupten.
"shared dreams" in diesem Sinne ist der Begriff, oder besser Ausdruck für eine Sehnsucht, die Einsamkeit, die wir genießen oder unter der wir leiden, zu überwinden. So wird da eine alltagsphilosophische Frage draus: Wie können wir unsere Menscheneinsamkeit überwinden?
Ich hätte andere Ideen, als "Shared Dreams": Mit anderen reden, freundlich, zuneigend, zuhörend, akzeptierend. Sich auf das Gemeinsames besinnen: Wir haben alle dasselbe Schicksal: leiden und sterben müssen und setzen dagegen den Wunsch zum glücklich-sein-wollen. Das kann gelingen, indem man den banalen Egoismus überwindet und die Augen fürs Du öffnet.
Denn suche ich mir Gleichgesinnte und finde sie zum Beispiel auch lesend:
"Alles menschliche Tun findet in der Sprache statt. Jede Handlung in der Sprache bringt eine Welt hervor, die mit anderen im Vollzug der Koexistenz geschaffen wird und das hervorbringt, was das Menschliche ist. So hat alles menschliche Tun eine ethische Bedeutung, denn es ist ein Tun, das dazu beiträgt, die menschliche Welt zu erzeugen. Diese Verknüpfung der Menschen miteinander ist letztlich die Grundlage aller Ethik als eine Reflexion über die Berechtigung der Anwesenheit des Anderen."
Das ist doch schön, oder? Da machts doch garnichts, wenn wir, dies voraussetzend, zur Grundlage unserer Handlungen setzen. Der Text ist von Maturana/Varela (Chilenische Biologen) und nix anderes sagt Kant in seinem kategorischen Imperativ.
Aber, wenn man da so an der Uni vor sich hin fachfilosofiert, erreicht man schon manchmal unversehens trockene Hochebenen, schaut sich um und keiner ist mehr da. Und dann legt man sich wohl in den Wüstensand, weint ein wenig vor sich hin, derweil der Wind über einen so dahinweht und sehnt sich eine Möglichkeit herbei, Kontakt aufzunehmen..."Wie wäre es, denkt man da wohl, wenn ich im Land der Träume jemanden fände, mit dem ich zusammensein kann?" und kuschelt sich in eine Mulde, bettet sein Haupt auf einen Stein und träumt shared dreams.
lg
sensei