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Begegnungen» Brücken bauen

RE: Begegnungen
#16
01.05.2021, 16:02
Zitat:"Respektiere deine Gefühle und Bedürfnisse, sowie die, aller anderen, und zwar uneingeschränkt."

Wenn du so einen Satz in den Raum stellst, dann fühle ich dass ein Teil meiner Bedürfnisses nach einer wertschätzenden Kommunikation nicht gesehen wird. Ich fühle mich verletzt, entmutigt, und resigniert, wenn das der Weisheits letzter Schluss sein soll. Für mich kann es das nicht der letzte Schluss ein.

Wer mich kennt, weiß dass ich ich sehr viel Energie invenstiere um Menschen in ihrer Individualität zu akzeptieren. meien ganze Bewusstseinsarbeit stützt sich auf das Verstehen und Akzeptieren der Vielfalt.
Ich sage das, um ein Beispiel anzuführen, dass man die Akzeptanz genauso wie den idealistischen Versuch der Veränderung einer Situation leben kann. Gleichzeitig. Ich widerspreche nicht der Methode der Akzeptanz. Ich sage nur, mir ist das zu einseitig. Mir recht das nicht. Ich fühle das da etwas fehlt. Mein Kerz fühlt dass da etwas fehlt. der Kopf weiß nur noch nicht was.

Ich stelle mal eine Gegenfrage:

Sollte man Gewalt, Unterdrückung, Missachtung, Entwertung, durch Stärkere und Dominantere auch uneingeschränkt akzeptieren?

Ich denke dass es gleichzeitig wichtig ist, an Stellen wo Kommunikation destruktiv ist, etwas zu verändern. Ich weiß selber noch nicht, wie das aussehen könnte. Aber ich weiß, dass wenn ich mich einzig auf den Pfeiler der Akzeptanz stütze, dass ich so keine Freiheit finde. Ich weiß das meine Liebe dann beschränkt bleibt, weil ich an einem Konzept der Akzeptanz einseitig festhalte.
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RE: Begegnungen
#17
01.05.2021, 17:41 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.05.2021, 17:52 von Nuevo.)
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(01.05.2021, 16:02)ichbinmehr schrieb:
Zitat:"Respektiere deine Gefühle und Bedürfnisse, sowie die, aller anderen, und zwar uneingeschränkt."

Wenn du so einen Satz in den Raum stellst, dann fühle ich dass ein Teil meiner Bedürfnisses nach einer wertschätzenden Kommunikation nicht gesehen wird. Ich fühle mich verletzt, entmutigt, und resigniert, wenn das der Weisheits letzter Schluss sein soll. Für mich kann es das nicht der letzte Schluss ein.


Wer mich kennt, weiß dass ich ich sehr viel Energie invenstiere um Menschen in ihrer Individualität zu akzeptieren. meien ganze Bewusstseinsarbeit stützt sich auf das Verstehen und Akzeptieren der Vielfalt.  ...

Ich wollte damit eigentlich zum Ausdruck bringen, dass es wichtig ist, sich selbst und andere zu verstehen und zu akzeptieren. Aber ich sehe das genauso, dass ist nicht der Weisheit letzter Schluss. 

(01.05.2021, 16:02)ichbinmehr schrieb: ...
Ich stelle mal eine Gegenfrage:

Sollte man Gewalt, Unterdrückung, Missachtung, Entwertung, durch Stärkere und Dominantere auch uneingeschränkt akzeptieren?

...

Nein, auf keinen Fall. Ist aber auch, glaube ich, nicht der Sinn der GfK.


(01.05.2021, 16:02)ichbinmehr schrieb: ...
Ich denke dass es gleichzeitig wichtig ist, an Stellen wo Kommunikation destruktiv ist, etwas zu verändern. Ich weiß selber noch nicht, wie das aussehen könnte. Aber ich weiß, dass wenn ich mich einzig auf den Pfeiler der Akzeptanz stütze, dass ich so keine Freiheit finde. Ich weiß das meine Liebe dann beschränkt bleibt, weil ich an einem Konzept der Akzeptanz einseitig festhalte.

Frage, wozu dient, deiner Meinung nach, die GfK? Was kann GfK leisten?

Ich finde das Wort "Gewalt", in "Gewaltfreie Kommunikation", etwas irreführend, weil es immer etwas drastisches impliziert.
Aber was ist mit folgendem, fiktiven Beispiel: Ich sage zu einem Kind, "Es macht mich traurig, wenn Du dein Zimmer nicht aufräumst und alles, überall liegen lässt". Ist das dann Gewalt? - 
Die Botschaft die dabei übermittelt wird ist, ich mache das Kind dafür verantwortlich, dass es mir nicht gut geht, ich sage ihm, Du bist Schuld, das ich traurig bin. Vielleicht mache ich das mit dem Ziel, es dazu zu bringen, dass es sein Verhalten ändert, das wäre das Konzept von Belohnung und Bestrafung. Ist das Gewalt?

Mal ein ganz anderes, drastisches Beispiel von Rosenberg: Wenn ich zwischen zwei verfeindeten Kriegsparteien, die sich über Jahre, gegenseitig, Leid zugefügt haben, vermitteln möchte, die nun aber ein Ende der Gewalt wünschen und sich zusammensetzten, ist es dann Hilfreich, solche Verhandlungen damit zu beginnen, dem anderen vorzuwerfen, was er alles getan hat, wer damit angefangen hat u.s.w.?

Ich denke, das ist ein sehr extremes Beispiel, aber zeigt, wie GfK helfen kann, zu kommunizieren.
GfK fängt im kleinen an, das System von Belohnung und Bestrafung, von richtig und falsch, aufzugeben, wenn man kommunizieren möchte. 

Ich finde es schwierig, in jeder Situation "gewaltfrei" zu kommunizieren aber ich versuche es, und wenn ich es auch nur ein wenig schaffe, verbessert es die Lebensqualität.
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Begegnungen
#18
01.05.2021, 19:56 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.05.2021, 20:11 von ichbinmehr.)
Zitat:Nein, auf keinen Fall. Ist aber auch, glaube ich, nicht der Sinn der GfK.

Den Sinn vergibt ja jeder Selbst.

Zitat:Frage, wozu dient, deiner Meinung nach, die GfK?

Ich möchte Empathie fördern. Das Problem ist, man kann Empathie nicht erzwingen. Ich hoffe es dient mir einmal mal Brücken zu bauen, wo alle Gespräche aus lauter Resignation längst abgebrochen sind.

Zitat:"Es macht mich traurig, wenn Du dein Zimmer nicht aufräumst und alles, überall liegen lässt". Ist das dann Gewalt? - 

Das ist noch kein richtiges GFK. Da fehlt noch der Satz, weil ich mir Ordnung wünsche. Erst wenn der eigene Wunsch geäußert ist, kann das Kind überhaupt Verständnis und Empathie für den Erwachsenen aufbringen. Sonst sind das nur nette Worte die eigendlich dafür stehen: Ich will das du dein Zimmer aufräumst.
Es ist gerade die verletzliche Selbstoffenbarung die den feinen Unterschied macht.

Dann erfolgt die Bitte: Könntest du bitte dein Zimmer aufräumen, damit ich mich wohler fühlen könnte? Wichtig ist zu verstehen, dass das eine Bitte ist. Die Bitte muss aber nicht erfüllt werden! In der Erwartungslosigkeit eröffnet sich ein Raum der Freiheit.

Es gibt also keinen autoritäten Elternteil, der seinen Willen einfach nur nett verpackt ausdrückt. Nein es ist eine Haltung der Wertschätzung der Freiheit und der Erwartungslosigkeit. Das bedeutet auch Machtverzicht für Eltern.

Zitat:Die Botschaft die dabei übermittelt wird ist, ich mache das Kind dafür verantwortlich, dass es mir nicht gut geht, ich sage ihm, Du bist Schuld, das ich traurig bin. Vielleicht mache ich das mit dem Ziel, es dazu zu bringen, dass es sein Verhalten ändert, das wäre das Konzept von Belohnung und Bestrafung

Genau das habe ich in deinem Satz auch gehört, oder besser gefühlt. Als nette Worte, aber in Wirklichkeit fehlt da nochwas damit es GFK ist: Eine Haltung der bedingungslosen Wertschätzung und Erwartungslosigkeit, in der der Raum für wahre Empathie aus der Freiheit entstehen kann.

Man kann Empathie niemandem aufzwingen, nach dem Motto lerne jetzt endlich empathisch zu sein. Dann werden sich die Leute zurecht dagegen wehren. Es geht darum diesen Raum der Erwartungslosigkeit selbst zu öffnen, verletzlich inden Raum zu gehen, dann können vielleicht Wunder geschehen?

Das war die Antwort auf meine Frage. Hahah. Jetzt hab ich es verstanden.
Es sind nicht sie Sätze die aneinander gereiht werden, es geht um die Haltung mit der man die Satze spricht.
Und diese haltung die kann man nicht so mal eben einüben. Deshalb glaube ich, muss um wirkliches GFK praktizieren zu können, persönlich reifen bis man sich verletzlich zeigen kann und erwartungslos ist. 

Zitat:GfK fängt im kleinen an, das System von Belohnung und Bestrafung, von richtig und falsch, aufzugeben, wenn man kommunizieren möchte. 

Ja ich finde das ist ganz entscheidender Denkansatz.
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RE: Begegnungen
#19
01.05.2021, 19:57 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.05.2021, 20:00 von hörnix.)
Zitat:
"Ich sage zu einem Kind, "Es macht mich traurig, wenn Du dein Zimmer nicht aufräumst und alles überall liegen lässt". Ist das dann Gewalt? - 
Die Botschaft, die dabei übermittelt wird ist, ich mache das Kind dafür verantwortlich, dass es mir nicht gut geht, ich sage ihm, Du bist Schuld, dass ich traurig bin. Vielleicht mache ich das mit dem Ziel, es dazu zu bringen, dass es sein Verhalten ändert, das wäre das Konzept von Belohnung und Bestrafung. Ist das Gewalt?"


Ja klar, es ist Gewalt. Außerdem ist es gelogen, wenn man den eigenen Ärger umformuliert und Schuldgefühle zur Manipulation einsetzt. Deuten kann ein Kind das noch nicht. Es wird emotional verwirrt sein, da unterschiedliche Signale kommen.
Wenn man bedenkt, wie Kinder mit übertragenen Schuldgefühlen oft noch nicht umgehen können, fände ich das Vorgehen mehr als fragwürdig.
Letztlich hilft beim Zimmeraufräumen und bei Ehrlichkeit nur die Vorbildwirkung. Kinder werden GFK, wie viele Erwachsene, nicht durchschauen, aber doch die Widersprüche spüren.
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RE: Begegnungen
#20
01.05.2021, 20:01
Zitat:Kinder werden GFK, eue viele Erwachsene, nicht durchschauen, aber doch spüren.

Du hast total Recht mit deiner Empfindung. Bitte lies nochmal was ich über dir geschrieben habe. Das was Nuevo dargestellt hat, ist auch kein GFK. Deshalb fühlt es sich so falsch an.
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RE: Begegnungen
#21
30.08.2021, 00:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.08.2021, 00:46 von ichbinmehr.)
Kurze Inspiration zur Kommunikation mit Andersdenkenden. Video 5 Min.

Was ich spanned fand, war die Idee der "Zweinigkeit" = Akzeptanz der Nicht Einigkeit.

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RE: Begegnungen
#22
08.09.2021, 02:04
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Ein Vorschlag: In meiner Welt

Der NLP Trainer Chris Mulzer spricht in seinen Seminaren gerne von Möglichkeiten, durch flexibles Denken mit der Welt umzugehen. Als es einmal um das Thema Toleranz ging, brachte er einen Einwurf eines bekannten Linguisten zur Determiniertheit des Wortes IST:

„Alfred Korzybski hat herausgefunden, dass Du mit dem Wort IST Deine Realitätswahrnehmung markierst, als wäre sie die tatsächliche Wahrheit.

Zwei Menschen, zwei Welten, zwei Wahrnehmungen – und jeder hält die seine für wahr. Eine gute Basis für Auseinandersetzungen.

Korzybsk schlägt deshalb vor, an Stelle des Wortes “ist” einen Ausdruck wie “in meiner Welt” zu verwenden und damit die Relativität Deiner und der Wahrnehmung Anderer zu markieren.

Das hat allerdings einen Nachteil: Du kannst Dich dann nicht mehr mit Anderen streiten, weil jeder “nur” eben seine Weltsicht darstellen und vertreten kann.

Inspiriert du ein sehr spannendes Gespräch mit meinem Freund Christian hatte ich gerade folgende Idee. Ich glaube er hatte in seiner Welt die selbe Idee.

Was wenn jeder wirklich in seiner Welt lebt?

Was wenn der Spruch von Chris, dass man sagen soll, in "meiner Welt", nicht nur ein Spruch ist, der dem Anderen auf der Ebene der Toleranz seine Welt zu gesteht, sondern wir es mal wortwörtlich nehmen? Meine Welt im Sinne von Parallelwelten. Stellt euch das mal vor. Was wäre denn die Folge dessen?

Frieden
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RE: Begegnungen
#23
08.09.2021, 09:15
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Ich komme auch immer mehr zu demselben Schluss. Das Beste daran ist, es in der Praxis zu erkunden.
Klarträumer sind Stehaufmännchen
Menschen haben Hintergründe



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RE: Begegnungen
#24
08.08.2022, 15:29
Zitat:Prof. Dr. Gerald Hüther im Gespräch mit der Moderatorin Peggy Rockteschel. Umdenken ist erforderlich! Das heißt, wir müssen unsere Art und Weise, wie wir bisher gedacht haben, in Frage stellen. Insbesondere die Wissenschaften sind hiervon betroffen. Eine grundlegende Offenheit neuen Erkenntnissen gegenüber ist die Voraussetzung für unser aller Wachstum. Wenn wir jedoch kein gemeinsames Ziel haben, hängen wir weiterhin fest in unserer Ich-Bezogenheit. Es geht also beim Umdenken von der Ich-Bezogenheit in die Verbindung mit anderen Menschen. Dies eröffnet uns ungeahnte Möglichkeiten. Doch warum erlebt sich der Mensch in einer Welt, in der alles miteinander verbunden ist, immer noch so radikal getrennt von dieser?



Es geht in diesem Interview über viele Themen, die mich ansprechen. Materielles Weltbild vs Neuroplastizität, Individuation und Gemeinschaft. Ich dachte ich packe es mal hier in diesen Thread.

Fragen die auf dem Video aufbauen und mir eingefallen sind:

Was denkt ihr über Potentialentfaltung in der Gemeinschaft?

Haben wir hier einen Ort im Forum, an dem das möglich ist?

Wer nutzt diesen Ort, um seine Einzigartigkeit mitten in der Gemeischaft zu leben?

Was denkt ihr zu dem was Hüther über Objekte und Würde sagt?
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RE: Begegnungen
#25
14.10.2022, 07:26 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.10.2022, 08:00 von ichbinmehr.)
Wie wir wieder mehr Differenziertheit in den gesellschaftlichen Diskurs bringen?

Ich habe heute den Podcast von Hotel Matze gehört (alle Links am Ende des Textes), indem die Svenja Flaßpöhler (Philosophin) interviewt wurde. Und  ich habe festgestellt, dass sie mir sehr gefällt.

Vor ein paar Tagen hat mir sehr der aktuelle Zerriss von Richard David Precht beschäftigt, den ich in den Medien verfolgt habe. Sowohl in der Sendung von Markus Lanz, als auch von einem bekannten linken Youtuber (Der dunkle Parabelritter) wurde Prechts neues Buch – Die vierte Gewalt, so ziemlich gecancelt und auf Grund einer ganz extremen Vereinfachung dessen, was das Buch eigentlich zum Ausdruck bringt, missverstanden.

Alexander der Youtuber (Parabelritter) reduzierte Prechts Aussagen auf seine eigene undifferenzierte Bewusstseinsebene und ignoriert dabei die Komplexität mit der der Philosoph Richard David Precht und der Sozialpsychologe Harald Welzer ihre Aussagen getätigt hatten. Auch nahm Alexander Aussagen aus dem Podcast von Lanz & Precht heraus und stellte diese sehr vereinfacht dar und hat dadurch den Inhalt der Aussagen verändert. Da ich alle Lanz & Precht Podcast Folgen gehört habe, kommt es mir vor, als würden hier Prechts Worte völlig aus dem Zusammenhang gerissen und in einer Weise verdreht, die der Ursprungs Aussage und auch dem Kontext in dem diese Worte geäußert wurden, nämlich im dialektische Dialog mit Lanz, nicht gerecht. Ich beobachte hier ich die Prä-Trans Verwechselung, wie Ken Wilber diese Vereinfachung von Komplexität benennt, die aus fehlender Differenzierungsfähigkeit und meist auch aus einer fehlenden Ambiguitätstoleranz heraus entsteht.

Auf Grund der massiven Kritik am Buch, habe ich das Buch von Precht und Welzer – Die vierte Gewalt, dann sehr interessiert gehört und festgestellt, dass Precht auf der Integralen Ebene spricht und deshalb gänzlich missverstanden wird. Das ist ja auch des öfteren mein Thema, dass meine Komplexität, die sich jenseits von normativen schwarz-weiß Denken befindet, von Menschen, die meine Sichtweise vereinfachen wollen, nicht erfasst wird und ich somit missverstanden werde.

Ich persönlich erkläre mir das ja immer mit den Stufen der Integralen Theorie und empfinde das aber selbst manchmal als sehr ungünstig, nur diese analytische Sprache zu haben, weil ich ja weiß dass sich nur die wenigsten Menschen genauso stark für analytische Konzepte interessieren, wie ich dieses tue. Deshalb interessiert mich sehr, ob und wie Precht die Anfeindungen sprachlich auflösen wird, ohne Mems. biggrin

Svenja Flaßpöhler spricht in dem besagten Podcast genau das selbe Thema an. Sie spricht im Podcast über den Sinn der Dialektik des Philosophen, Cancel Culture und die fehlenden Differenzierung der Woken Bewegung. Ihr Tipp ist die Komplexität zulassen und nicht zu versuchen ein Thema zu vereinfachen.

Sie hat mit ihrem Buch – Sensibel bereits einen Beitrag zu der Debatte geliefert. Das Thema ihres Buches interessiert mich persönlich, weil ich auf beiden Seiten der Debatte stehe. Einerseits bin ich selbst sehr sensible, weil ich durch traumatische Erfahrungen verletzt bin und mir mehr Sensibilität und Bewusstheit in der Gesellschaft wünsche, andererseits schaue ich aus der integralen Perspektive auf die Beschränktheit durch meine eigene Sensibilität und auf die daraus entstehen Unbewusstheit und meine subtile grüne Ingnoranz (ich würde sagen auf den Ego Tunnel des grünen Mems.)

Der Philosoph Ken Wilber nannte die Beschränktheit des grünen Mems den Öko Faschismus. Jedes Mem hat seinen ganz eigenen Faschismus. Erst wenn alle Ebenen des Faschismus überwunden sind,  und das passiert laut Wilber auf der Stufe gelb, löst sich dieser Ego Tunnelblick und damit die Unbewusstheit des Woken Egos auf. Obwohl der Begriff gerne von Rechts aufgegriffen wird, hat die Benennung dieser Form der Ignoranz nichts mit einer rechten Diffamierung der Sensibilität zu tun, sondern obliegt dem Versuch die Begrenztheit des sensiblen Ichs (grünes Mem) aus der freien und ungebundenen Beobachterperspektive zu erfassen. Und leider ist ist es auf Grund der Prä- Trans Verwechslung schwierig mit einer breiten Öffentlichkeit einen Dialog über diese Phänomene zu führen, denn verstehen tut das oft nur derjenige, der sich über diesen sensiblen Tunnelblick hinweg entwickeln möchte, diesen aber zu vor selbst vollzogen hat.

Ich wollte auch von euch wissen, kennt ihr noch mehr mehr lebende Philosophen, Soziologen oder Psychologen, die sich mit der aktuellen Thematik beschäftigen? Ich würde das Thema ja ein integrales Bewusstsein nennen, wie benennt ihr das Phänomen?

Das Problem an dem Prä-Trans "Missverständnis" ist meiner Beobachtung nach, die Reduktion einer komplexen Aussage auf eine fast populistisches Niveau, zumindest auf eine vereinfachte Ebene, die die Aussage in ihrer Tiefe und Vielschichtigkeit enorm beschneidet und verzerrt. Und das wird sowohl von Menschen getan, die wenig differenzieren (prä-rational = alle Mems vor orange) als auch von denen die mehr Diversität fordern (rational = alle Mems ab orange), weshalb das auch ein gutes Thema für Schattenarbeit ist. Es gibt nicht nur rechten Populismus, sondern auch linken Populismus (Vereinfachung einer viel Komplexeren Wirklichkeit).  Es gibt sogar spirituellen Populismus.

In seiner Komplexität nicht mehr verstanden zu werden ist ein Phänomen, welches integral denkenden Menschen immer wieder passiert. Ein Philosoph denkt aber nun mal meist ab irgendeinem Punkt seiner Entwicklung integral oder anders ausgedrückt über die Beschränktheit der Normativität hinweg und stellt mit seiner eigenen Person deshalb auch manchmal eine Provokation in der Öffentlichkeit dar. Siehe Sokrates. Das gehört einfach zum Weg der Selbsterkenntnis, gesamtgesellschaftlich nicht mehr verstanden zu werden. Die Frage ist dann, wie dieser mit dem Umstand neudeutsch gecancelt zu werden umgeht. Sokrates war da nicht sehr erfolgreich. Um so mehr interessierter mich, wie Precht nun mit der Kritik an ihm umgehen wird.

Die andere Frage ist, ob Alexander der Youtuber sich damit zu Frieden gibt, eine Person zu dekonstruieren, sich selbstbeweihräucherd auf die Schulter klopft und dann einen Schlussstrich in der Auseinandersetzung zieht und sich einen Standpunkt daraus bildet oder ob auch er bereit ist, sich erneut selbst in Frage zu stellen und seinen Standpunkt für eine tiefere Erkenntnis aufzugeben?

Im übrigen dekonstruiert man Menschen meiner Erfahrung nach nur, weil man selbst noch lernt zu unterscheiden, als auch seine moralischen Werte noch ausbildet.

Der Weise schaut gelassen auf dieses Phänomen, weil er weiß, Dekonstruktion gehört zum Erkenntnisprozess eines jeden Philosophen, eines jeden Menschen der analytisch nach Selbsterkenntnis strebt und das Unterscheiden (sowohl auf der Ebene der Logik, als auch auf der Ebene der Moral) noch übt. Ich bin also gespannt wie weise Precht ist.

Nun wie findet man Gelassenheit mit so einer harten Dekonstruktion? Ein indischer Guru hat mal gesagt, wenn dich jemand mit Steinen bewirft, dann baue dir doch ein Haus draus. Das kann man aber erst, wenn man Herr über seine eigenen Verletzlichkeit geworden ist und dazu muss man sich zuvor der eigenen Verletzungen zu wenden. Ob man das kann, daran zeigt sich ob man nur auf der kognitiven Ebene ein brillanter Denker ist oder ob man Erkenntnisse auch auf der emotionalen Ebene (therapeutisch) in seine Persönlichkeit integrieren und sozusagen erden konnte. Wenn Precht weise ist, wird er die Gelassenheit finden, seine missverstandene These nochmals und nochmals einfühlsam zu erklären und oder sich ein anderes Puplikum suchen, wo er zu Menschen redet die verstehen wollen. In der Sendung von Lanz hat er sehr gekränkt reagiert. Daran sieht man, dass er hier noch im Erkenntnisprozess steckt.

Im Grunde ist diese Auseinandersetzung für beide Seiten enorm entwicklungsfördernd, aber nicht immer leicht. Der Konflikt ist eine Einladung an beide Seiten der Debatte, das eigene Ego zu überwinden, die eigene Rolle loszulassen. Ich sehe hier so viele Entwicklungschancen für beide Seiten unserer gespaltenen Gesellschaft.

Ich bin ja mal gespannt wer diese Chance ergreifen wird? Der Kluge lernt immer aus jeder Situation und ist bereit seinen Standpunkt immer wieder zu verlieren, um ein Nicht Wissender zu werden. Denn wer nichts weiß, weiß mehr als diejenigen, die glauben schon alles zu wissen.

Das Problem an dem Prä-Trans "Missverständnis" ist meiner Beobachtung nach, die Reduktion einer komplexen Aussage auf eine fast populistisches Niveau, zumindest auf eine vereinfachte Ebene, die die Aussage in ihrer Tiefe und Vielschichtigkeit enorm beschneidet und verzerrt. Das ist ein Phänomen, welches integral denkenden Menschen immer wieder passiert und die nächste Entwicklungsaufgabe auf den Tisch legt: Selbstregulation und Individuation.

Das Buch Die vierte Gewalt kritisiert genau diese Vereinfachung der Medienwelt. Ich stimme der Aussage des Buches in vielen Punkten zu. Ich würde Precht und Welzers Buch nur in einem einzigen Punkt widersprechen, nämlich, dass ich die Ur-Sache nicht allein in den Medien sehen würde, sondern in uns allen. Denn wir konsumieren diese Medien, wir klicken (mehr oder weniger) auf reißerische Überschriften, wir diskutieren zum Teil auf der gleichen vereinfachten und populistischen Ebene zb. in sozialen Netzwerken oder Foren. Sicherlich ist das nicht nur ein Problem der Presse, es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und das wurde mir in dem Buch zu wenig beleuchtet. Es hätte in dem Buch noch eine psychologische oder soziologische Aufarbeitung geben müssen, damit das Thema für mich selbst rund gewesen wäre und sich nicht einzig allein auf die Presse gerichtet hätte. Daher kann ich auch verstehen, dass Menschen, die als Presse fungieren und sich mit dieser Funktion identifizieren, diesen Vorwurf von sich weisen wollen, denn wir alle sind Teil dieses Problems.

Und zu dem Thema, dass Precht von Alexander als Putin-Versteher hingestellt wurde: Es gab in dem Buch für jeden, der es gelesen hat!, eine eindeutige Abgrenzung und Distanzierung von Putin, von Rechts und der AfD. Daher finde ich es total unsachlich, Precht und Welzer genau dieses zum Vorwurf zu machen. Wenn man sich eindeutig distanziert, wie kann man das Buch dann trotzdem so sehen und verstehen (wollen)? Das verstehe ich nicht. Aber auch das passiert mir selbst immer wieder, selbst wenn ich mir die Mühe mache, Menschen zu erklären, dass ich trans-rational denke und ihnen meine Perspektive im Detail beschreibe, stecken sie mich dennoch in ihre prä-rationale Schublade. Du kannst niemandem etwas offenbaren, was er auf Grund seiner eigenen Entwicklung noch nicht versteht. Das kann ein Dilemma sein für alljene, die sehr komplex denken und fühlen, weil es Menschen gibt die noch die Grundlagen lernen und in der Komplexität eine Verwirrung erfahren, weshalb sie sich von allzu komplexen Themen abgrenzen müssen.

Vielleicht sind es hier wirklich die unterschiedlichen Bewusstseinsebenen, die einen Menschen je nach Ebene ein Buch ganz anders wahrnehmen, verstehen oder interpretieren lassen? Das ist für mich der Grund warum ich die Mem Theorie: Spiral Dynamics und die Integrale Theorie von Ken Wilber immer wieder ins Gespräch einfließen lasse, weil es mir bisher nicht gelungen ist, eine sprachliche oder empathische Brücke zu denjenigen Menschen zu bauen, die mich nicht verstehen wollen oder können. Nun das ist der Grund warum ich mich in diesem Konflikt um Prechts Buch so wiederfinde, weil ich interessiert darauf warte, welchen Weg er findet. Ein Philosoph dessen Arbeit die Sprache ist, kann ja nicht wie mancher Spiritueller einfach still schweigen. Er muss den sprachlichen Dialog finden, um die Brücke zur Welt zu bauen und den Bruch mit der  einseitigen Logik 1.0 erklären, um in seinem Gegenüber ein Bewusstsein für die zweitseitige Logik 2.0 zu schaffen.

Vielleicht haben Menschen so einen engen Tunnelblick, dass sie die Differenziertheit des Buches zu etwas vereinfachen wollen, was der Aussage des Buches aber nicht mehr gerecht wird. Ich fand das das Buch über die vierte Gewalt auf diese Punkte bezogen eindeutig und klar geschrieben war. Vielleicht war es zu komplex, dass es so missverstanden und fehlgedeutet wurde. Am Ende wurde es auch sehr komplex, auch zu komplex für mich persönlich. Ich habe aber auch die Größe und kann sagen, ich habe es nicht ganz verstanden. Ich habe nur einen Teil des Buches verstanden und für manches journalistische Detail, war ich einfach nicht sachkompetent genug.

Was aber wenn man unbedingt mitreden will und muss, unbedingt die eigene Meinung kund tun muss, obwohl einen die Komplexität eines Themas überfordert? Und warum will man das? Meine Antwort auf diese Frage ist, es ist ein Individuationsbedürfnis, als auch der Wunsch nach Selbstwert und Aufmerksamkeit. Im Übrigen passiert mir das auch manchmal, weil ich auch eine Tendenz zum Klugscheißen habe und das Bedürfnis habe, mich mit meinem Meinungsbild mitzuteilen, manchmal ohne Mehrwert für meine Umwelt. Jedoch tue ich das dann, um selbst zu lernen zb. mit meinem Meinungsbild in der Öffentlichkeit zu stehen. Manchmal finde ich erst in Mitten von eigenen Meinungsäußerungen tiefer in das Thema hinein. Manchmal geschieht das Verstehen und Durchdringen eines Themas in Abgrenzung zu anderen Meinungen, als Folge eines Individuationsprozesses.

Ich kann daher auch den Youtuber Alexander und sein Bedürfnis verstehen, nur steht ihm dann wieder seine Rolle als Youtuber im Weg, der den Verlauf eines Selbst - Erkenntnisprozesses leider behindert. Jede feste Rolle behindert so einen Prozess. Daher hat man am besten keine feste Rolle, keine starre Aufgabe im System, wenn man nach Erkenntnis sucht. Wenn man so eine Aufgabe hat, macht einen das leider geistig und emotional unflexibel und träge. Dann beginnt man seine Rolle zu verteidigen und verliert der Flow der Erkenntnisgewinnung. Der Musiker Kaptan Peng singt: „Du musst so lange sterben, bis du anfängst zu sehen.“ Wenn deine Rolle aber verhindert, dass du weiter sterben kannst, ist die Rolle ein Problem für die Selbsterkenntnis und behindert das Sehen.

Ich finde es ok sich frei in der Welt zu positionieren, wenn man nicht an seinem Standpunkt von gestern klebt, sondern täglich bereit ist, sich erneut zu öffnen und zugeben kann: Was ich gestern gesagt habe, das war noch nicht zu Ende gedacht. Man muss also unbeständig werden. Man muss sagen können: Das war noch nicht ausgereift. Ich befinde mich derzeit noch in der Auseinandersetzung mit dem Thema. Es braucht den Mut zur Ambivalenz. Ein sehr schönes Beispiel ist hierfür Robert Habeck, der das trotz seiner Rolle im System schafft. Dann ist man allerdings gar nicht mehr konstant und beständig, sondern frei und wird meist dafür kritisiert. Damit kann man dann dann oft keine Follower mehr generieren und kein Geld verdienen und womöglich verliert man Macht. Als ganz freier Mensch kann man keine Erwartungen mehr bedienen und auch so ein Youtube Kanal wird dann schwierig zu betreiben, weil die Follower einen bestimmten Standpunkt einfordern, den man dann aber nicht mehr bedient.

Realisieren können das wohl nur die wenigsten Menschen, denn die meisten Menschen sind eingebunden in ein starres Ego Muster und eine das Ego umgebende Struktur, die bemüht ist, den Status Quo aufrecht zu erhalten und eine konstante Person(a) zu erzeugen. Das ist aber auch ein harter Standpunkt den ich hier vertrete, der letztlich zu einer asketischen Haltung führt, die für viele Menschen unrealistisch und weltfremd ist, weil diese die Bedürfnisebene des Menschen leugnet. Also brauchen wir einen Kompromiss, ein Sowohl als auch.

Ich frage mich, ob wir das als Gesellschaft nicht vielleicht lernen könnten? Können wir lernen zu sagen: Ich habe Meinung X, aber ich befinde mich auch noch in der Auseinandersetzung mit dem Thema?

Währen wir alle zu dieser Größe und Freiheit bereit, unsere Meinung als eine temporäre Momentaufnahme zu verstehen, hätten wir gar nicht so einen verhärteten Konflikt mit anderen Menschen. Denn sobald man sagt, ich habe diese Meinung aus dem und dem Grund, aber ich bin bereit zu lernen, wie du das alles siehst, hätten wir wieder einen Dialog.

Damit wäre nichts verloren. Der eigene Standpunkt bliebe temporär bewahrt! Aber vieles wäre gewonnen: Offenheit, Gesprächsbereitschaft, sowie die Bereitschaft sich in jedem Moment neu zu erfinden.

Das wäre eine Vereinigung von Selbstbewusstsein und Selbstlosigkeit.

Hier wären die Posititionen von "Ich habe eine persönliche Meinung" und "Ich weiß, dass ich letztlich nichts weiß" miteinander vereinbar.

Und vielleicht wäre da dann (mehr) Frieden in uns und zwischen uns allen? 

Wie immer freue ich mich über eure Sichtweise.


Links zum Inhalt des Textes:

Podcast Hotel Matze – Svenja Flaßpöhler – Missversteht man dich richtig

Spotify: https://open.spotify.com/episode/3XzrI5u...VeGbs&nd=1

Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=KpFL2C4zWTk

Die Vierte Gewalt von Richard David Precht und Harald Walzer

https://www.amazon.de/Die-vierte-Gewalt-...177&sr=8-1

Markus Lanz – Sendung vom 29.09.22 mit Precht und Welzer
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-l...2-100.html

Der Dunkle Parabelritter – Precht Exposed

https://www.youtube.com/watch?v=e_Y4r16V0Bk&t=1801s

Prä-Trans Verwechselung: http://www.integrale-psychotherapie.de/praetrans.html
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RE: Begegnungen
#26
20.10.2022, 11:59 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.10.2022, 12:06 von ichbinmehr.)


Das passiert, wenn ein "Rechter" sich probiert mit einem "Linken" anzufreunden...

Ich bin in letzter Zeit öfter über diesen Kanal gestoßen. Meine Gefühle gegenüber dem Youtuber bestehen aus einer Art Vorsicht, ja einem Misstrauen. In mitten dieses Misstrauens erwächst dann jedoch immer wieder ein Erstauenen über seine Offenheit und den Versuch eine Brücke zu bauen.

Meinem Inneren Kind muss ich allerdings auch sagen: Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du Menschen, die sich als rechts bezeichnen grundsätzlich misstraust, denn wir alle hatten diese verheerende Geschichte, die dazu geführt hat, dass ich mich selbst eher am linken Ende der Werteskala positioniert habe.

Und ich erinnere mich noch an den AfD Politiker, der in einem investigativen Interview sagte: Wir können die am Ende immer noch erschießen. Es gibt Menschen die geben sich demokratisch und weltoffen, benutzen diese Mittel jedoch nur dann, wenn dieses ihnen einen Vorteil verspricht und das unterscheidet sie von Menschen die sich einer demokratischen Haltung verpflichtet fühlen, deren Ethik sie daran bindet.

Diese Angst vor rechter Gewalt, die ist weiterhin vorhanden und gleichzeitig halte ich nichts vom canceln und möchte mit dem Menschen den ich da vor mir habe reden. Wenn die Angst zu einem unbewussten Tunnelblück führt und den Weg zum Frieden behindert, könnte es sein, dass man Situationen auch neu bewerten muss. Gerade das unterscheidet uns ja von den Populisten und jenen die sowohl auf dem rechten und dem linken Auge blind sind.

Ich habe aber auch Angst vor meiner eigenen Naivität, denn ich strebe schon mein ganzes Leben nach Harmonie und Frieden und denke was, wenn mein Wunschdenken, mein Bedürfnis nach Harmonie einen ebenso verzerrten Tunnelblick erzeugt?

Am besten ist wohl ich lege mich gar nicht fest. Am besten ist vielleicht die Hand zu reichen und gleichzeitig wachsam zu bleiben, um reagieren zu können und vielleicht ist das die Enttäuschung, dass es kein Ankommen gibt, in einer Sicherheit, in einem Standpunkt.

Richtig gut findet ich den Vergleich des linken mit den Fußballvereinen.

Was denkt ihr über diesen Youtuber?
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RE: Begegnungen
#27
26.10.2022, 01:05
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Hi Steffi,

das Video kommt mir irgendwie oberflächlich vor. Ich kann nicht so recht sagen, wieso, ist so ein Gesamtgefühl.
Klar, es geht ja auch nicht lang und das Thema ist nicht neu. Die Frage, die immer wiederkehrt: Können Menschen friedlich koexistieren -in ein und derselben Welt, Staat usw.- wenn sie gegensätzliche politische Meinungen haben.
Oder sogar einen achtungsvollen Umgangston miteinander pflegen... schön wärs ja  group 
Leider wird es immer aber auch solche geben, die andere einfach nur dominieren wollen, sei es aus Angst vor Krankheiten, Tod, Verlust, sonstwas. Solche, die Eigenverantwortung leugnen, zurückweisen, minimieren, stattdessen die Zuständigkeit auf die andern legen - die andern müssen aufpassen, dass mir xy nicht passiert etc., immer die andern.
Der Malik kommt sehr sympathisch rüber, aber eben für mich auch -dem Gesamteindruck entsprechend- teils oberflächlich. Er hat Ideale, aber vermutlich wenig Lebenserfahrung. Man impft z.B. nicht einfach mal so drauflos, da gehört halt nicht einzig Fremd- sondern auch Eigenverantwortung dazu. Das lernt man aber erst dann, wenn man entsprechend üble Erfahrungen gemacht hat. Nur so als Beispiel.
Das mit dem Chip in Schweden(?) wusste ich auch noch nicht. Ich hatte mal allgemein was dazu gehört, aber nicht genauer hinterfragt.
Was hältst du vom Chippen, ist das vertrauenswürdig?

Der Kanal ist mir ansonsten nicht geläufig, ich habe dort noch nichts gesehen. Bin ja eh nicht so video-freudig bigwink biggrin
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RE: Begegnungen
#28
26.10.2022, 15:38 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.10.2022, 14:19 von ichbinmehr.)
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Ich habe das Video geposte, weil der Leonard sagt er wäre rechts. Ich war immer eher links und es ist eine Herausforderung für mich, jemanden zu akzeptieren, der rechts ist. Ich denke an der Stelle über meine eigene Grenzen und mein Bedürfnis nach Schutz nach. Es stellen sich mir Fragen, in wie fern ist mein Bedürfnis nach Frieden immer angebracht? Wo sollte ich selbst Grenzen ziehen und fordernder /agressiver /ablehender sein? Für mich ist das ein sehr fragiles Thema, auf welches ich noch keine konkrete Antwort gefunden habe. Es spiegelte sich für mich jetzt schon seit einiger Zeit seit dem mir den Kanal vom Leonard begegnet ist. Meine persönlichen ethisch-moralischen Werte sind ja auch Teil meines Egos. Wenn ich mein Ego durchschauen möchte, muss ich auch dorthin schauen, wo ich bestimmte Sichtweisen idealisiere.
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RE: Begegnungen
#29
29.10.2022, 05:33
[+] 1 User sagt Danke! Laura für diesen Beitrag
Ich hatte mich auch mehr darauf bezogen

(20.10.2022, 11:59)ichbinmehr schrieb: Was denkt ihr über diesen Youtuber?

Wobei er mir gar nicht rechts vorkam irgendwie..  shoulder

Zitat:Es stellen sich mir Fragen, in wie fern ist mein Bedürfnis nach Frieden immer angebracht? Wo sollte ich selbst Grenzen ziehen und fordernder /agressiver /ablehender sein?

Ich denke, es kommt immer drauf an, was du mit Rechts verbindest. Es ist z.B. für mich auch der Pol, der eher rational herangeht, gefühlsarm bis -frei, vielleicht passender: gefühlsmissachtend, -ignorierend. Wenn Rechts also ein akutes Thema ist(steht ja sicherlich auch manchmal nur im Hintergrund), müsste ebenso akut eine solche persönliche Ignoranz für die eigene Gefühlsausrichtung, den eigenen, intuitiven Wegweiser  da sein. 
Kann man ja mal beobachten.
Wenn du sie als Traumanteile betrachtest, Organisation oder Personen, was symbolisieren sie dir?
Man kann auch das Gesamtproblem der Gesellschaft damit auf diese Weise betrachten.
Würde für mich irgendwie passen. Wenn diese ratio-übergewichtig ist, ist Rechts im Wachsen, wird ebenfalls "(ge)wichtiger".
Dasselbe kann man symbolisch wahrscheinlich gegenteilig für Links anwenden.
Fordernd, aggressiv, Radikalismus z.B. stecken für mich in beiden Seiten drin.

Naja, nur so Gedanken wieder mal... jonglier
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RE: Begegnungen
#30
31.10.2022, 14:21
[+] 1 User sagt Danke! ichbinmehr für diesen Beitrag
Danke sehr Laura für deine erfrischend unpolitische und undogmatische Herangehensweise an dieses Thema, die ein weiter darüber nachdenken ermöglicht.
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