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Begegnungen» Brücken bauen

Begegnungen
#1
29.03.2021, 23:28 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.03.2021, 23:38 von ichbinmehr.)
Diskussionen

Ich denke immer noch über die Diskussion über FakeNews im Medienkompetenz Thread nach. Ich kann nicht sagen, dass ich einen einheitlichen Konsens finden kann, der alle Bedürfnisse befriedigt und jeden Widerspruch auflöst. Warum mir das wichtig ist: Weil ich möchte dass alle Seiten zu ihrem Recht kommen, Gehör und Anerkennung zu finden. Dann hat mich das zu weiteren Fragen gebracht. 

Vielleicht habt ihr Lust mit mir gemeinsam zu erforschen, wie es gehen könnte?


Zu den FakeNews dachte ich gerade, wenn manche Menschen den Stempel FakeNews brauchen, um sich selbst vor etwas, womit sie nicht umgehen können, weil es sie überfordert, dann möchte ich dass sie diesen Schutz erhalten. Ich möchte ihr Bedürfnis nach Schutz anerkennen. Aber Gleichzeitig möchte ich diejenigen anerkennen, die in Freiheit leben möchten, in einer Welt ohne Grenzen durch Zensur. Dann dachte ich, na dann muss ich weiter für meine ungehörten Ansichten sprechen.


Ego States

Ich denke ja auch, dass zwei Seiten die Streiten, letztlich immer eigene innere Anteile sind. Gut sichtbar im Außen. Externalisiert. Für mich ist alles was ich im Außen sehe, eine Projektion meines eigenen Selbst. Auch dann wenn ich das nicht so sehe, habe ich den Anspruch diesen Teil zu integrieren. 


Fragen

Vielleicht könnten wir uns konstruktive Fragen stellen, die das wie solche Begegnungen zwischen Meinungen, konstruktiv und empathisch stattfinden können. Vielleicht können wir diese Frage gemeinsam erforschen?

Ich dachte ich frage mal, was euch einfällt, welche sinnvollen Fragen man sich da überhaupt Stellen könnte?


Kommunikation

Eine Frage die mir einfällt, ist die, wie wir sinnvoll miteinander kommunizieren können? 



Ein Beispiel

Zufällig stieß ich dann heute auf diesen Beitrag, bei dem sich zwei sehr gegenteilige Menschen trafen. (44Min)





Ich habe auf Grund des Videos gedacht, dass die Fähigkeit sich differenziert und empathisch ausdrücken zu können, scheinbar eine Brücke baut, da wo Sprache aus lauter Frust über die andere Seite längst aufgehört
hat.


Was bedeutet Sprachkompetenz?

Was bedeutet das, sich differenziert ausdrücken zu können?
Was bedeutet empathische Kommunikation?

Ein paar Antworten kann ich dazu geben, aber vielleicht fällt euch ja noch mehr ein?

Ich habe festgestellt, dass wenn ich eine empathische Selbstauskunft gebe, zb indem ich sage was ich fühle, ich häufiger verstanden werde und sogar auch irgendwie vor Angriffen geschützt bin. 

Ich habe festgestellt, dass Menschen die eine hohe Sprachkompetenz haben, es manchmal leichter haben, Brücken statt Mauern zu bauen. Eine hohe Sprachkompetenz beinhaltet manchmal Bildung, Fachkompetenz, Differenzierungsfähigkeit, aber auch emotionale Kompetenzen, zb die eigenen Bedürfnisse und Gefühle anderen gegenüber benennen zu können. Das ist gar nicht leicht, denn dazu muss man die eigenen Bedürfnisse und Gefühle kennen. 


Eigenverantwortung

Ein weiterer Punkt der mir einfällt, ist der Grad der Eigenverantwortung. Wie gut kann ich damit umgehen, wenn mir jemand auf die Füße tritt? Ist er dann ein ein ungehobelter ignoranter Mensch, oder kann ich wahrnehmen dass mein eigener Umgang mit meinen Gefühlen noch schwierig ist? Falls das so wäre, was hilft denn dann? 


Verständnis und Mitgefühl

Im Video gab es eine Situation, wo die ältere Frau fragte, von wo aus Afrika Bob her kommt.

Ich hab festgestellt, wenn man diese Frau für ihre Einfachheit nicht, verurteilt, dann kann man in ihren Worten hören, dass sie sehr darum bemüht ist, freundlich zu sein. Wenn man aber nicht versteht, warum die Frau so etwas sagt, dann könnte man ihr sogar Rassismus unterstellen, selbst wenn der nicht vorliegt.

Ich hatte mal eine ältere Kollegin, die muss jetzt schon um die 70 sein, die sang immer in einem völligen Selbstverständnis das Wort Negerlein in einem Kinderlied. Ihr dunkelhäutiges Enkelkind, hat sie über alles geliebt. 

Ich komme zu dem Schluss, man braucht sehr viel Perspektivenübernahme und Einfühlungsvermögen, gerade in die Menschen, die so anders sind als man selbst.

An der Stelle möchte ich die Frage stellen, wie könnte so ein Perspektivenübernahme geübt werden, so dass Unterstellungen abgebaut werden? Habt ihr da Ideen?

Wie könnte Mitgefühl geübt werden? Welche Techniken gibt es da?


Video

Mich würde interessieren, wie ihr das Video gefunden habt?

War das für euch eine gelungene Begegnung?

Oder war sie unbefriedigend?

Und warum? 


Neue Ideen

Ich wollte fragen, ob euch weitere schöne Beispiele für Begegnungen zweier Sichtweisen einfallen, 

die ihr mitteilenswert haltet?
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RE: Begegnungen
#2
29.03.2021, 23:36 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.03.2021, 23:38 von Liri.)
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Ich möchte nur kurz auf den Unterschied zwischen einer ablehnenden Haltung und dem Begriff "Zensur" hinweisen. Wenn du nun diesem Beitrag nicht zustimmt, hast du ihn doch nicht zensiert. ;o) man kann sich durchaus nicht einig sein, sich aber trotzdem gut begegnen.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Begegnungen
#3
30.03.2021, 00:01 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.03.2021, 00:06 von ichbinmehr.)
Das ist richtig. Was Zensur ist und was nicht, müsste wohl auch noch ausdifferenziert werden.  

Ich glaube, dass man die Zurückweisung seiner Umwelt manchmal als Zensur empfindet, obwohl es nur Ausdruck einer demokratisch gefundenen Meinung darstellt. 


Manchmal sind Übergänge subtil. 

Je nach dem ob man betroffen ist oder nicht. 


Ich nehme absichtlich mal ein Beispiel, wo Menschen in der Vergangenheit um ihre Freiheitsrechte gekämpft haben. 


Zitat:Quelle: https://www.bpb.de/politik/hintergrund-a...r-strafbar

1994: Homosexualität nicht mehr strafbar

"175er" – so wurden homosexuelle Männer jahrzehntelang abwertend genannt. Der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches stigmatisierte und illegalisierte gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Männern bis weit in die Nachkriegszeit. Erst nach der Wiedervereinigung wurde er endgültig aus dem Strafgesetzbuch entfernt.

Gegen die strafrechtliche und gesellschaftliche Unterdrückung formierte sich in der Bundesrepublik und international eine Homosexuellenbewegung, die für ihre Rechte auf die Straße ging, wie hier zur 9. ILGA Welt-Konferenz 1987 in Köln. (© Bundesarchiv, Bild 224-015-128-31)

Bis 1969 stand männliche Homosexualität in der Bundesrepublik Deutschland generell unter Strafe. Ursprung dieser Gesetzgebung war das Reichsstrafgesetzbuch von 1872. Dessen Paragraph 175 lautete:
  • "Widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren begangen wird, ist mit Gefängniß zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden."


Wenn du jetzt 1960 als homosexueller Mensch gelebt hättest, und dein so sein von einer demokratischen Mehrheit zensiert worden wäre, würdest du dann von Demokratie oder von Zensur sprechen?

Ist das dann Recht oder Unterdrückung? 

Sollte man für seine Bedürfnisse kämpfen oder in die Eigenverantwortung gehen? 




Ich finde Freiheit und Toleranz ist es erst, wenn es für alle gilt. 

Deshalb kann ich die Haltung der Toleranz und das hohe Gut der Freiheit nicht am Thema festmachen. 
Ich suche da vielmehr nach einer Grundhaltung. 


Zensur ist manchmal ein plakatives Wort, aber es drückt eben auch aus, was ein Mensch emotional empfindet, wenn er Ausgrenzung erfährt. Nicht immer muss die Ausgrenzung von einer Diktatur ausgehen, manchmal geht sie auch von einer Demokratie aus. 


Ich sage das nicht weil ich gegen demokratische  Werte bin, ich sage dass einzig um aufzuzeigen, wo Demokratie eben auch nicht immer und für alle perfekt ist. Auch in einer Demokratie werden Menschen vergessen. Auch wenn es Minderheiten sind, dann sind das Menschen die mit ihrem Lebensentwurf manchmal vergessen werden. 

Prozentual gesehen sind das wenige. Manche sagen dann vielleicht, das ist das Pech. 


Da ich aber oft von so einem Pech betroffen war, diskutiere ich an der Stelle über haarfeine Nuancen, des Wortes Zensur, weil ich denke, wenn ich damit auch nur einen Menschen erreiche, dann wird meine Freiheit und die anderer Minderheiten, die bislang nicht gesehen wurden, etwas größer. 
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RE: Begegnungen
#4
30.03.2021, 09:07 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.03.2021, 09:08 von Liri.)
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Der Begriff der Zensur ist ja relativ klar definiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_(In...kontrolle)
Sollte man Widerspruch oder Kritik als Zensur empfinden, so wäre das dann doch wiederum Zensur, indem man den Widerspruch kritisiert?

Man kann um das Recht auf freie Meinungsäußerung kämpfen, aber so gesehen nur schwer darum, dass einem nicht widersprochen wird, da das wiederum dieses Recht wieder einschränken würde.

Der Begriff der Zensur wird normalerweise nicht für das so-sein eines Menschen angewandt, da spricht man eher davon, dass der Mensch in der Entfaltung seiner Persönlichkeit eingeengt wird oder ähnliches.

Das Recht auf nicht-kritisiert-werden erschaffen sich normalerweise nur Diktator*innen oder Religionsführer*innen ;o)
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Begegnungen
#5
30.03.2021, 15:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.03.2021, 16:13 von ichbinmehr.)
Zitat:Der Begriff der Zensur ist ja relativ klar definiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_(In...kontrolle)
[url=https://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_(Informationskontrolle)][/url]



Dann vermische ich laut deiner Definition vielleicht das Wort Zensur mit Einengung.

Da magst du recht haben. Danke für den Link.



Im Falle von alternativen Heilmethoden zb kann das aber beides gemeinsam auftreten. Es gibt in unserem Gesundheitssystem zumindest ein Monopol auf die Produkte der Pharmaindustrie. Obwohl es mittlerweile immer mehr positive Forschungsergebnisse aus der Placeboforschung gibt, so das ersichtlich werden müsste, das das Monopol zum Teil noch wirtschliche und machtpolitische Interessen hat. Ich bin ja nicht gegen Schulmedizin und Medikamente. Ich bin nur gegen Monopole, die als diese manchmal nicht erkannt und in Frage gestellt werden.



Sicher haben Monopole eine Entsprechung in der Gesellschaft. Wenn 51% Trump wählen, dann hat das ja auch eine Entsprechung in der Gesellschaft. Ist nur blöd wenn man dann ausgerechnet Mexikaner ist. 



Ob das jetzt Unterdrückung, Regression oder Zensur ist, dass ist mir gar nicht so wichtig.

Warum ist es dir das Wort so wichtig? Dir scheint das ja sehr wichtig zu sein.



Zitat: Der Begriff der Zensur wird normalerweise nicht für das so-sein eines Menschen angewandt, da spricht man eher davon, dass der Mensch in der Entfaltung seiner Persönlichkeit eingeengt wird oder ähnliches.




Ich glaube die Übergänge können subtil sein und je nach Betroffenheit anders interpretiert werden. Deshalb finde ich einzelne Worte manchmal ungenau, wenn ihre feinen Ausprägungen nicht ausdiffernziert formuliert werden.



Für mich muss Zensur nicht zwingend von staatlicher Stelle geschehen.



Wenn ich auf der Arbeit Situationen, in denn Kindeswohlgefährdung statt findet anspreche und ich anschließend gemobbt und gemieden werde, dann empfinde ich das zb als Zensur meiner Sichtweise, auch wenn das nach genauer Definition keine Zensur, sondern Demokratie ist. Es ist die Unfähigkeit eines Menschen sich damit auseinander zu setzten. Das kann ich verstehen.



Ich denke aber auch, dass es schlimm für die Betroffenen ist, wenn wir immer erst warten bis der Staat neue Gesetze definiert oder konsequent durchsetzt. ZB im Fall der Kindeswohlgefährdung. Die Wissenschaft hat ihren Teil bereits geleistet, es gibt Studien dazu, welch verheerenden Folgen Gewalt gegen Kinder hat und präventive Programme, die wir der Gewalt entgegensetzten könnten. In meiner KiTa wurden alle diese Programm abgelehnt. Ich habe Jahrelang für so ein Programm (Papillio) gekämpft, aber ich bin mit aller Macht bekämpft worden. Es hätte mir gereicht, wenn ich es hätte machen dürfen, so klein war mein Ego am Ende. So wenig Raum für meine Ideale blieb mir noch. Aber auch das wurde bekämpft, so das ich aufgeben musste, weil ich vertrieben wurde.

Wenn dann Leute sagen, du hättest doch machen können was du willst, und so tun als wäre nichts geschehen, weil sie ihre Gewalt nicht sehen, dann bin ich zurück im Trauma Modus mit meinen narzisstischen Eltern.


Ich vermisse oft noch die präventive Ausrichtung, nicht nur in meiner KiTa sondern gesamtgesellschaftlich. Viele Leute denken Straftäter müssen hart bestraft werden und sehen noch nicht, das Prävention wirksam und womöglich auch ökonomischer wäre.



Es müsste auf politischer Ebene etwas passieren, damit sich zb das Bildungssystem den Ergebnissen der Wissenschaft anpasst. Und wieder sind es die Monolole und erstarrten Regressionen die das verhindern. Klar kann man sagen, solche Umschwünge brauchen Zeit, weil der Mensch lernen muss, sich umstellen. Aber was ist mit den Betroffenen? Ist es ethisch richtig, dass diese dann eben warten müssen, bis sie geschützt werden?



Manche Formen der Gewalt sind subtil, auf den ersten Blick nicht zu erkennen, manipulativ, wie bei Narzissten oder Borderline Leuten. Das macht die Opfer dieser Gewalt sprachlos, weil weil es nicht fassbar ist und weil sobald man solche Phänomene anspricht, erneute Gewalt erfährt. Das ich das erlebt habe, ist ein Grund, warum ich so differenziert hinausche und sehr sensibilitiert bin.


Zensur kann bis zu Auslöschung gehen. Es braucht nicht immer eine Ausrottung ganzer Völker. Das gibt es im kleinen genauso. Auslöschung. Und ich behaupte nur dann wenn wir es im kleinen bewusst sehen können, können wir verhindert, dass das in großen Ausmaß geschieht.



Wer ist das die Politik? Ich denke es fängt bei mir an. Daher spreche und handle ich für Bedürfnisaspekte, die bisher nicht gesehen, nicht vertreten und manchmal eben auch zensiert werden. Nicht ohne zu vergessen, dass Reformen regressiv ausgerichtete Menschen, viel Kraft kosten und diese Aspekte auch ihren Wert für die Gesellschaft haben. Nur manchmal ist so ein System an manschen Stellen erstarrt und festgefahren. Dann braucht es meiner Meinung vielleicht auch mal mehr Energie, um so ein erstarrtes System in Gang zu bekommen.



Zensur kann für mich von einer äußeren Authorität ausgehen, oder von einem Menschen von dem ich abhängig bin. Eine Mutter die ihr Kind für den Ausdruck von Bedürfnissen mit Liebeentzug oder Schlägen bestraft, betreibt für mich eine Variante von Zensur. Auch wenn die Mutter nicht der Staat ist. Ich habe immer die Worte gesagt bekommen, zusammen mit einer Ohrfeige: Ich dulde keinen Widerpruch. Das ist für mich Zensur.



Hier nochmal was witziges: Ich glaube manche Menschen projizieren ihren Autoritätskonflikt mit der Mutter auf Frau Merkel.

Dazu ist Carl Jungs Konzept von Anima und Animus sehr spannend zu betrachten. Oh mein Gott was muss das für eine Last für Frau Merkel sein, zumal es noch wenig gesellschftliche Anerkennung für die weiblichen Qualitäten gibt. Den männlichen Politikern gehts natürlich nicht anders. biggrin



Ich habe da aber auch ein Gegenbeispiel, wo ich auf der anderen Seite stehe und das macht mich wirklich demütig. So demütig, dass ich manchmal denke, ich darf gar nichts sagen. Ich esse ja Fleisch und bin trotz meinem ethisch Anspruch kein Veganer. Im Prinzip müsste ich das sein, aber ich bin unfähig diesem Anspruch zu entsprechen. Ich sehe also durchaus immer die andere Seite, und dessen Ohnmacht, sich gewaltlos zu verhalten. Ich bin also auch Gewalttätig. Ja ich morde sogar undschuldige Wesen, die genau wie ich Gefühle haben. In einem Traum habe ich mir mal das volle emotionale Spektrum meiner Gewalt gezeigt.



Ich bin dennoch sehr froh, dass ich Fleisch esse und Fehlerhaft bin und diesen einen Punkt habe, der mich demütig macht. Ich dikutiere deshalb auch nicht in Gegenerschaft gegen jemanden, der anders empfindet als ich, ich diskutiere um bewusster zu werden.  Für mich ist das eine Auseinandersetzung mit mir selbst.



Zitat:Sollte man Widerspruch oder Kritik als Zensur empfinden, so wäre das dann doch wiederum Zensur, indem man den Widerspruch kritisiert?




Dazu gibt es einen tollen Beitrag von Florian Schröder (11 Min), der auf einer Querdenker Demo, über das Recht auf Widerspruch gesprochen hat. Wichtig finde ich auch die Zurufe des Puplikums, besonders der in der letzten Sekunde, den man nicht vergessen darf. Wenn alle akzeptieren könnten, dass alle ein Recht haben sie selbst zu sein, dachte ich. Aber meist stehen wir doch auf einer Seite, und ignorieren damit Bedürfnisse, von denen wir uns dissoziieren, um wir selbst zu sein. Einmal zu springen und das eigene Selbst aufzugeben, nur um es dann wieder aufzunehmen, kann helfen.









Zitat:Man kann um das Recht auf freie Meinungsäußerung kämpfen, aber so gesehen nur schwer darum, dass einem nicht widersprochen wird, da das wiederum dieses Recht wieder einschränken würde.




Da bin ich ganz deiner Meinung!





Ich muss also das Mobbing auf der Arbeit akzeptieren, weil ich ja weiß, meine Chefin hat keine Worte für ihren Widerspruch.



Ich darf also MItgfeühl mit ihrer Gewalt haben. Ja das habe ich. Aber irgendwo muss ich dann auch gegen diese Gewalt vorgehen. Und wo da der Punkt ist, dass weiß ich nicht, versuche es aber herauszufinden. 



Unversehrtheit ist ein Punkt, wo ich einschreiten muss. Aber welche Unversehrtheit ist denn gemeint?



Körperliche? Auf jeden Fall muss ich da einschreiten!



Psychisch- emotionale Unversehrtheit? Muss ich da alles ertragen, nur weil es noch nicht die physische Ebene berührt?



Ich weiß es nicht?



Ich denke da viel drüber nach.



Manchmal denke ich ich muss mehr Eigenverantwortung und Selbstregulation entwicklen und manchmal denke ich, jetzt ist es aber aich wichtig meine Bedürfnisse auszudrücken, zb dann wenn die Last der Aufarbeitung von Missständen ungerecht verteilt ist. 







Zitat:Das Recht auf nicht-kritisiert-werden erschaffen sich normalerweise nur Diktator*innen oder Religionsführer*innen ;o)




Jep. Sehe ich genauso.
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RE: Begegnungen
#6
30.03.2021, 18:40 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.03.2021, 18:52 von Liri.)
[+] 1 User sagt Danke! Liri für diesen Beitrag
Zitat:Warum ist es dir das Wort so wichtig? Dir scheint das ja sehr wichtig zu sein.


Nicht wichtiger als andere Worte. Findest du es nicht wichtig, im Austausch mit anderen Begriffe zu gebrauchen, die von anderen Menschen gleichermaßen als weitestgehend das gleiche verstanden werden können, oder schreibst du nur für dich selbst?

Ich finde schon, dass es ein Unterschied ist, jemanden der Zensur zu bezichtigen oder zu sagen, die Person hört nicht zu etc.

Natürlich gibt es auch ein Gefälle von Hierarchien etc. Aber deine Chefin zensiert dich nicht, sie ist dir im Rahmen deines Arbeitsvertrags weisungsbefugt. Wenn sie dich mobbt, dann könnte es sich unter Umständen um eine Straftat handeln, je nachdem, was sie tut.

Nur, weil ich gesagt habe, der Begriff Zensur trifft hier nicht zu, heißt das nicht, dass ich auf der Seite deiner Chefin stehe und es gut finde, wenn sie dich mobbt. Deine Wut läuft hier ins Leere, weil ich es natürlich nicht gut finde, das ist doch klar, und mit der ganzen Geschichte auch gar nichts zu tun habe. Verstehst du, was ich sagen will? Mir tut es natürlich leid wegen dir, aber das ist eine ganz andere Ebene.

Mir persönliche Motive in meiner Argumentation zu unterstellen, läuft ebenfalls ins Leere. Mir ist halt nur aufgefallen, dass du einen Begriff irgendwie schief verwendet hast. Und ich diskutiere ja an für sich gerne =D

Im übrigen danke für diese Beiträge, weil mir wieder mal aufgefallen ist, wie diese ganze Geschichte mit der angeblichen Zensur so abläuft, und nicht nur hier. Es gibt ja sehr viele Leute, die den Begriff schnell in den Mund nehmen, und die meisten sind nicht so symphatische Zeitgenossen wie du.
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Begegnungen
#7
30.03.2021, 22:37
Zitat:Nicht wichtiger als andere Worte. Findest du es nicht wichtig, im Austausch mit anderen Begriffe zu gebrauchen, die von anderen Menschen gleichermaßen als weitestgehend das gleiche verstanden werden können, oder schreibst du nur für dich selbst?


Ich finde das sehr wichtig. Ich möchte damit nur sagen, dass mir Definitionen oft nicht ausreichen, weil jedes Wort meist auch noch feine Nuancen enthält.


Der Linuist (Sprachwissenschaftler) Alfred Korzybski hat dazu ein paar wichtige Sätze gesagt.

Sehr bekannt ist der Ausdruck “The map is not the territory.”

“Die Landkarte ist nicht die Landschaft.”




Ein weiterer Aspekt für achtsame Kommunikation ist folgender:

Korzybski hat herausgefunden, dass Du mit dem Wort IST Deine Realitätswahrnehmung markierst, als wäre sie die tatsächliche Wahrheit. Zwei Menschen, zwei Welten, zwei Wahrnehmungen – und jeder hält die seine für wahr. Eine gute Basis für Auseinandersetzungen. Korzybsk schlägt deshalb vor, an Stelle des Wortes “ist” einen Ausdruck wie “in meiner Welt” zu verwenden und damit die Relativität Deiner und der Wahrnehmung Anderer zu markieren. Das hat allerdings einen Nachteil: Du kannst Dich dann nicht mehr mit Anderen streiten, weil jeder “nur” eben seine Weltsicht darstellen und vertreten kann.

Ich habe lange darüber nachgedacht, warum dann nicht einfach jeder von seiner subjektien Meinung ausgeht. Ich glaube weil sich manche Menschen nicht trauen mit ihrer Person für ihre Meinung zu stehen. Ich kenne das sehr gut, dass man das nicht schafft und dann andere Autoritäten vor sich stellt, um sich Rückhalt zu geben. Das habe ich auch oft gemacht. Zum Beispiel wenn ich Tom Campbell zitiert habe. Dann tat ich dass, weil ich mir wünschte, jemand im Außen möge mich beschützen, weil ich nicht so nackt mit mir selbst da stehen wollte.

Ich sehe dabei aber leider, dass wir dann nicht immer offen sind. Das finde ich schade, weshalb ich es anspreche. Anspreche und nicht anprangere. Mir passiert das genauso. Ich träume davon, dass das irgenwann nicht mehr nötig ist, so dass wir M
enschen uns öfter auf Augenhöhe und auf Herzebene begegnen. Ich sehe auch meinen Anteil, warum ich das nicht immer schaffe. Ich habe den Traum, das zu schaffen. Also muss ich alles tun, dass er Wirklichkeit wird.

Manchmal sind Worte, als ob wir etwas Lebendiges wie ein Abbild in Stein meiseln. Manchmal ist das richtig, bis jeder mal dieses Abbild gesehen hat. Worte sind Symbole. Aber ich bin ganz ehrlich, manchmal bin ich den Gefühlen näher, als den Symbolen. Manchmal brauche ich deshalb den Vorschlaghammer der Dekonstuktion, damit das Lebendige nicht als zu sehr erstarrt. Vielleicht kommt es mir auch nur erstarrt vor? Darüber denke ich auch nach. Ich weis es nicht.



Zitat:Nur, weil ich gesagt habe, der Begriff Zensur trifft hier nicht zu, heißt das nicht, dass ich auf der Seite deiner Chefin stehe und es gut finde, wenn sie dich mobbt.


Das habe ich auch nie angenommen.

Zitat:Deine Wut läuft hier ins Leere.

Ich bin nicht wütend. Ich baue an meinem Traum. Ich setze mich für das ein was ich wichtig finde. Ich erforsche wie das gehen könne.


Zitat:Mir persönliche Motive in meiner Argumentation zu unterstellen, läuft ebenfalls ins Leere.


Ich habe immer von Menschen im allgemeinen, sowie meinen persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen gesprochen. Ich rede über Prinzipien. Ich möchte mit meinen Mitmenschen Möglichkeiten erarbeiten, wie wir uns als Menschen im allgemeinen begegnen können, um in konstruktivem Austausch zu bleiben.

Du bist doch im Austausch mit mir. Die ganze Zeit. Ich sage das wertschätzend.

Ich frage mich mehr, warum Austauschtausch an anderen Stellen manchmal hilflos zum erliegen kommt. Ich möchte  mit euch Lösungen dafür finden, so wie ich das im Eingangspost beschrieben habe.

Zitat:Im übrigen danke für diese Beiträge, weil mir wieder mal aufgefallen ist, wie diese ganze Geschichte mit der angeblichen Zensur so abläuft, und nicht nur hier. Es gibt ja sehr viele Leute, die den Begriff schnell in den Mund nehmen, und die meisten sind nicht so symphatische Zeitgenossen wie du.

Ich danke dir auch, dass du dir die Mühe machst. Ich weiß wie viel Mühe mir das im allgemeinen manchmal macht, nichts wütendes zu schreiben, oder gar Gespräche zu verlassen. Im Gespräch bleiben bedeutet oft, sich selbst immer wieder auch kritisch zu betrachten und manchmal kostet mich das Kraft. Die habe ich auch nicht immer. Ich übe es. Deshalb möchte ich sagen, dass ich mich sehr gefreut habe, über unseren Austausch. Danke dir.
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RE: Begegnungen
#8
31.03.2021, 00:03 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 31.03.2021, 00:05 von ichbinmehr.)
Warum ich mir über subtile Nuancenen, die vielleicht nur Minderheiten betreffen Gedanken mache.

Das unsere westliche Welt derzeit so frei anmutet und friedlich erscheint, bedeutet für mich nicht, dass die wirklich schlimmen Dinge, die uns bedrohen weg sind.

Ich möchte hier die Musik sprechen lassen. Rio Reiser in meinen Augen einer der besten Lyriker der Nachkriegszeit, hat diesen Song geschrieben. Hier in einer etwas neueren Interpretation dargeboten.





Ich glaube, weil das ist das was ich durch die Schattenarbeit gelernt habe, dass wir den Krieg, die Gewalt, die Unterdrückung nur dann aufhalten können, wer wir dem Krieg ins uns selbst begegnen und uns unserer eigenen Gewalt bewusst werden.

Was uns bewusst ist, können wir abfedern oder uns anders entscheiden. Was uns nicht bewusst ist, fließt ungehindert durch uns durch. Ich habe kein Interesse an Meinungsmache. Ich spreche über Bewusstsein.

Deshalb frage ich mich, wie können wir es anders machen, so dass sich die Gewalt nicht mehr so arg (das wäre schon mal was) wiederholt? Ich finde indem wir wieder anfangen zu sprechen, da wo manchmal Brücken zusammengebrochen sind.
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RE: Begegnungen
#9
29.04.2021, 10:49
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom...t-100.html

ZDF Doku zum Thema Meinungsfreiheit vs Meinungstoleranz (30 Min.)

Zitat:Wie steht es um die Meinungsfreiheit? Wird der Meinungskorridor enger – im Freundeskreis, im Job, in den Medien? Diesen Fragen ist Jochen Breyer für "Am Puls Deutschlands" nachgegangen.
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RE: Begegnungen
#10
30.04.2021, 22:36 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.04.2021, 22:48 von ichbinmehr.)
Ich möchte in diesem Thread in Form von Beispielen oder auch Konzepten Alternativen zu unserem alltäglichen Kommunikations- und Sozialverständnis einbringen.

Vielleicht fällt euch ja auch etwas ein was ihr beitragen mögt?

Heute stolperte ich über:

Zitat:Systemisches Konsensieren

Wie können gute Entscheidungen innerhalb einer Gruppe getroffen werden?

Genau dafür haben wir die Methode Systemisches Konsensieren entwickelt. Diese kann bedarfsgerecht, je nach Gruppe und Situation, ganz unterschiedlich angewandt werden – wie ein Werkzeugkasten mit vielen SK-Werkzeugen darin.

Die „gute Entscheidung“ ist aber nicht das einzige Ergebnis. Wird die SK-Methode einmal in einer Gruppe benutzt, fördert sie fast automatisch das kollaborative Miteinander. Konkret wird beispielsweise das „Nein“ eines Einzelnen respektiert und wertgeschätzt. Denn in diesem „Nein“ steckt häufig eine neue Lösung, an die bisher vielleicht noch gar nicht gedacht wurde.

Da beim Systemischen Konsensieren unterschiedliche Meinungen in ihrer Vielfalt akzeptiert werden, bleiben Gruppen auch in komplexen Situationen handlungsfähig. Und zwar nicht, weil eine Einzelperson die Führung übernimmt, sondern weil die Gruppe gemeinsam nach einer Lösung sucht, die am wenigsten abgelehnt wird und damit die größte Akzeptanz erfährt.

Quelle: https://www.sk-prinzip.eu/methode/


Zitat:Konkret wird beispielsweise das „Nein“ eines Einzelnen respektiert und wertgeschätzt. Denn in diesem „Nein“ steckt häufig eine neue Lösung, an die bisher vielleicht noch gar nicht gedacht wurde.

Ich find den Satz Klasse!


Fragt sich wie man aus einem Nein, die neue Lösung herauskritallisiert?

Wie wandelt man ein Nein in eine Lösung um?

Wie wäre das wenn wir mit den Neins die wir bekommen, interessiert verhandeln würden?

Oh ein Nein, wie spannend. Was kann ich von dem Nein lernen?

Wie bringt man eine Gruppe dazu, so viel Akzeptanz für die individuelle Meinung eines Einzelnen aufzubringen?


Video: Nach Konsens wählen: Das bessere Wahlsystem? | Quarks (4 Min)





Noch ein Video: 8 Min Etwas ausführlicher zu Umsetzung.

https://www.youtube.com/watch?v=Z0t_y2DIOjg
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RE: Begegnungen
#11
01.05.2021, 00:12 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.05.2021, 00:35 von ichbinmehr.)
Habt ihr euch schon mal an GFK probiert?

Ich finde es gar nicht so einfach. Bei Rosenberg finde ich es total klasse. Es bewegt mich richtig. Aber ich weiß manchmal nicht, wie ich GFK mit Leuten machen soll, die ihre Gefühle nicht offen und authentisch äußern. Oder mit Leuten, die mich trotz emotionaler Selbstoffenbarung nicht ernst nehmen.

Vielleicht hat da jemand einen Tipp für mich?

Hier ein kleiner Einblick in die Methode.


Zitat:Gewaltfreie Kommunikation (GFK) von Marschall Rosenberg.

Einmal präsentierte ich die GFK in einer Moschee im Flüchtlingslager Deheisha in Bethlehem vor etwa 170 palästinensischen, männlichen Moslems. Die Haltung der Palästinenser gegenüber Amerikanern war zu der Zeit nicht gerade freundlich. Während ich redete, merkte ich plötzlich, wie eine Welle gedämpfter Aufregung durch die Menge ging. „Sie flüstern, dass du Amerikaner bist!“, warnte mich gerade mein Übersetzer, als ein Mann aus dem Publikum aufsprang. Er sah mir direkt ins Gesicht und schrie aus vollem Hals: „Mörder!“

Augenblicklich fiel ein Dutzend Männer mit ihm in einen Chor ein: „Attentäter!“, „Kinderkiller!“, „Mörder!“. Glücklicherweise war ich in der Lage, meine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was der Mann fühlte und brauchte.

In diesem Fall hatte ich einige Anhaltspunkte: Auf meinem Weg in das Flüchtlingslager hatte ich einige leere Tränengasdosen gesehen, die in der Nacht zuvor in das Lager geschossen worden waren. Auf jeder Dose stand deutlich lesbar die Aufschrift „Made in USA“. Ich wusste, dass die Flüchtlinge viel Ärger gegen die Vereinigten Staaten aufgestaut hatten wegen der Versorgung Israels mit Tränengas und anderen Waffen. Ich sprach zu dem Mann, der Mörder zu mir gesagt hatte:

Ich: Ärgern Sie sich, weil Sie möchten, dass meine Regierung ihre Mittel anders einsetzt? (Ich wusste nicht, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag, entscheidend ist jedoch mein ernst gemeinter Versuch, mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen in Kontakt zu kommen.)

Er: Verdammt noch mal, ja, ich ärgere mich! Sie glauben, wir brauchen Tränengas? Wir brauchen eine Kanalisation und nicht euer Tränengas! Wir brauchen Wohnungen! Wir brauchen ein eigenes Land!

Ich: Sie sind also wütend und hätten gerne Unterstützung, um Ihre Lebensbedingungen zu verbessern und auch für Ihre politische Unabhängigkeit?

Er: Wissen Sie, wie es ist, hier 27 Jahre lang zu leben, so wie ich mit meiner Familie – Kindern und allem? Haben Sie auch nur den blassesten Schimmer, wie das die ganze Zeit für uns ist?

Ich: Das klingt so, als wären Sie sehr verzweifelt und würden sich fragen, ob ich oder jemand anders wirklich verstehen kann, wie es ist, unter solchen Bedingungen zu leben.

Er: Sie wollen das verstehen? Sagen Sie, haben Sie Kinder? Gehen die zur Schule? Haben sie Spielplätze? Mein Sohn ist krank! Er spielt in offenen Abwässern! In seiner Klasse gibt es keine Bücher! Haben Sie schon mal eine Schule gesehen, die keine Bücher hat?

Ich: Ich höre, wie weh es Ihnen tut, Ihre Kinder hier aufzuziehen; Sie möchten, dass ich verstehe, dass Sie wollen, was alle Eltern für ihre Kinder wollen – eine gute Ausbildung, Möglichkeiten zum Spielen und in einer gesunden Umgebung aufwachsen ... Er: Stimmt genau, die Grundbedingungen! Menschenrechte – nennt ihr Amerikaner es nicht so? Warum kommen nicht mehr von euch hierher und schauen sich an, welche Art von Menschenrechten ihr uns bringt!

Ich: Sie hätten gerne, dass sich mehr Amerikaner über das Ausmaß des Leids hier klar werden und sich die Konsequenzen ihrer politischen Entscheidungen genauer überlegen? Unser Dialog ging noch weiter; er brachte fast 20 Minuten lang seinen Schmerz zum Ausdruck, und ich hörte auf die Gefühle und Bedürfnisse hinter jeder Aussage. Ich stimmte nicht zu und lehnte nicht ab. Ich nahm seine Worte auf, aber nicht als Angriffe, sondern als Geschenke eines Mitmenschen, der bereit ist, sein Innerstes und seine tiefe Verletzlichkeit mit mir zu teilen. Sobald sich der Mann verstanden fühlte, konnte er mir zuhören, als ich den Grund meiner Anwesenheit im Lager erläuterte. Eine Stunde später lud mich derselbe Mann, der mich Mörder genannt hatte, zu einem Ramadan-Essen nach Hause ein.


Video: Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation || Keine bloße Technik (18 Min)





Auch wenn GFK keine Technik ist, kann es doch helfen, sich die Gesprächsstruktur einzuprägen um erste Versuche zu machen.

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Hier noch ein Text von Rosenberg zur Außerung von Gefühlen.


Zitat:Kapitel 4.1 Unterdrückte Gefühle kommen teuer zu stehen

Unser Repertoire an Schimpfwörtern ist oft umfangreicher als der Wortschatz, mit dem wir unseren Gefühlszustand klar beschreiben können. Ich habe 21 Jahre lang verschiedene amerikanische Bildungsstätten durchlaufen und kann mich nicht daran erinnern, dass mich einmal jemand gefragt hätte, wie ich mich fühle. Gefühle wurden einfach nicht als wichtig angesehen.

Was sehr geschätzt wurde, war „die richtige Art zu denken“ – nach Definition derer, die Stellungen von Rang und Autorität innehatten. Wir werden eher dazu trainiert, „außenorientiert“ zu leben, als mit uns selbst in Kontakt zu sein. Wir lernen, „in unserem Kopf“ zu sein und uns zu fragen: „Was denken wohl die anderen, was ich sagen und tun sollte?“

Eine Auseinandersetzung, die ich im Alter von etwa neun Jahren mit einer Lehrerin hatte, macht deutlich, wie die Entfremdung von unseren Gefühlen ihren Anfang nehmen kann. Eines Tages versteckte ich mich nach der Schule im Klassenraum, weil draußen ein paar Jungen warteten, um mich zu verprügeln. Eine Lehrerin entdeckte mich und sagte mir, ich solle die Schule verlassen. Als ich ihr erklärte, dass ich Angst hätte rauszugehen, verkündete sie: „Große Jungs haben keine Angst.“

Ein paar Jahre später, im Sportunterricht, wurde diese Haltung noch mehr verstärkt. Es war typisch für die Trainer, ihre Sportler einzustufen nach deren Bereitschaft, „alles zu geben“ und immer weiterzuspielen, egal, wie weh ihnen gerade etwas tat. Ich lernte diese Lektion so gut, dass ich einmal mit einem gebrochenen, unbehandelten Handgelenk einen Monat lang weiter Baseball spielte.

In einem GFK-Workshop erzählte ein College-Student von einem Mitbewohner, der die Musik so laut aufdrehte, dass er nicht schlafen konnte. Auf die Frage nach seinen Gefühlen in der geschilderten Situation antwortete der Student: „Ich habe das Gefühl, dass es nicht in Ordnung ist, nachts so laut Musik zu hören.“ Ich wies darauf hin, dass er, wenn er nach dem Wort fühlen das Wort dass sagt, eine Meinung äußert, aber nicht seine Gefühle offenlegt. Auf die nochmalige Bitte, seine Gefühle auszudrücken, erwiderte er: „Ich habe das Gefühl, die Leute, die so was machen, haben eine Persönlichkeitsstörung.“ Ich erklärte ihm, dass auch dies eine Meinung statt einer Gefühlsäußerung sei. Er machte eine nachdenkliche Pause und sagte dann vehement: „Ich habe überhaupt keine Gefühle dazu!“

Dieser Student hatte offensichtlich starke Gefühle. Leider wusste er nicht, wie er sich seiner Gefühle bewusst werden, geschweige denn sie in Worte fassen konnte. Diese Schwierigkeit, Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken, ist weitverbreitet, besonders bei Anwälten, Ingenieuren, Polizisten, Managern und Menschen, die im Militär Karriere machen – Menschen, deren Fachsprache sie von Gefühlsäußerungen abhält. Familien müssen einen hohen Preis bezahlen, wenn ihre Mitglieder sich keine Gefühle mitteilen können.

Die Country- und Western-Sängerin Reba McEntire schrieb einen Song nach dem Tod ihres Vaters: „Der tollste Mann, den ich nie kannte.“ Damit drückt sie zweifelsohne die Gefühlslage vieler Menschen aus, die nie in der Lage waren, die emotionale Verbindung zu ihrem Vater aufzubauen, die sie gerne gehabt hätten. Ich höre immer wieder die Feststellung: „Verstehen Sie mich nicht falsch – ich bin mit einem wunderbaren Mann verheiratet – ich weiß nur nie, was er fühlt.“

Eine dieser unzufriedenen Frauen brachte ihren Mann mit zu einem Workshop, wo sie zu ihm sagte: „Ich fühle mich, als wäre ich mit einer Wand verheiratet.“ Daraufhin gab der Mann eine ausgezeichnete Imitation einer Wand zum Besten: Er saß da, steif und stumm. Verzweifelt drehte sich die Frau zu mir und rief aus: „Sehen Sie! Genau das passiert die ganze Zeit. Er sitzt da und sagt nichts. So lebt es sich mit einer Wand.“

„Das hört sich für mich so an, als wären Sie einsam und hätten gerne mehr emotionalen Kontakt zu Ihrem Mann“, sagte ich. Als sie zustimmte, versuchte ich ihr aufzuzeigen, dass Äußerungen wie „Ich fühle mich, als wäre ich mit einer Wand verheiratet“ nicht dazu geeignet sind, ihrem Mann ihre Gefühle und Wünsche nahezubringen. Sie werden sogar höchstwahrscheinlich als Kritik gehört und nicht als Einladung, mit den Gefühlen in Kontakt zu kommen. Des Weiteren führen solche Äußerungen zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen. Ein Ehemann hört z. B. die Kritik, dass er sich wie eine Wand verhält; er ist verletzt und entmutigt und reagiert nicht; und so bestätigt sich das Bild seiner Frau von ihm als Wand. Die Vorteile einer Erweiterung unseres Gefühlswortschatzes liegen auf der Hand, nicht nur in engen Beziehungen, sondern auch in der Arbeitswelt.

Ich wurde einmal engagiert, um die Mitarbeiter einer technischen Abteilung in einem großen Schweizer Unternehmen zu beraten. Die Firma machte sich Sorgen, weil Mitarbeiter aus anderen Abteilungen die Techniker mieden. Als sie nach dem Grund gefragt wurden, antworteten die Mitarbeiter: „Wir lassen uns überhaupt nicht gerne von diesen Leuten beraten. Es ist, als würde man mit Maschinen sprechen!“ Das Problem ließ nach, als ich bei den Angestellten der technischen Abteilung war und sie ermutigte, in ihrer Zusammenarbeit mit den Kollegen mehr von ihrer Menschlichkeit zum Ausdruck zu bringen.

In einem anderen Fall arbeitete ich mit einer Krankenhausverwaltung, die sich über ein anstehendes Meeting mit den Ärzten Sorgen machte. Die Verwaltung wollte die ärztliche Unterstützung für ein Projekt, gegen das die Ärzte gerade mit 17:1 gestimmt hatten. Die Verwaltungsleute waren sehr erpicht auf meine Demonstration, wie sie mithilfe der GFK die Ärzte ansprechen konnten. In einem Rollenspiel machte ich die Stimme eines Verwalters nach und begann mit: „Es macht mir Angst, dieses Thema anzuschneiden.“ Ich wählte diesen Anfang, weil ich merkte, wie viel Angst die Verwaltungsleute bei der Vorbereitung darauf hatten, die Ärzte erneut mit der Sache zu konfrontieren.

Bevor ich weitermachen konnte, fiel mir einer ins Wort, um zu protestieren: „Sie sind ganz unrealistisch! Wir können den Ärzten unmöglich erzählen, dass wir Angst haben.“ Es kann hilfreich bei der Konfliktlösung sein, wenn wir unsere Gefühle ausdrücken. Als ich fragte, warum es so unmöglich wäre, Angst zuzugeben, erwiderte er ohne Zögern: „Wenn wir unsere Angst zugeben, dann zerreißen sie uns in Stücke!“ Seine Antwort überraschte mich nicht; ich habe oft Menschen sagen hören, dass sie sich nicht vorstellen können, an ihrem Arbeitsplatz jemals Gefühle zu zeigen. Ich freute mich, als ich dann doch hörte, dass sich einer der Verwalter tapfer auf das Risiko einlassen wollte, auf dem befürchteten Meeting seine Verletzlichkeit auszudrücken. Statt seiner üblichen Art, strikt logisch, rational und unemotional aufzutreten, beschloss er, seine Gefühle zusammen mit Gründen zu benennen, warum er wollte, dass die Ärzte ihre Meinung änderten. Es fiel ihm auf, wie anders die Ärzte da auf ihn reagierten. Am Ende staunte er und war erleichtert, als die Ärzte, statt ihn „in Stücke zu reißen“, ihre vorherige Position aufgaben und jetzt mit 17:1 für das Projekt stimmten. Dieser dramatische Wechsel half den Verwaltern, die potenzielle Wirkung der Äußerung von Verletzlichkeit zu erkennen und wertzuschätzen – selbst am Arbeitsplatz.

Zum Schluss möchte ich noch eine Begebenheit erzählen, die mir deutlich machte, welchen Effekt das Verbergen von Gefühlen haben kann. Ich unterrichtete eine Schülergruppe aus einem weitgehend von Farbigen bewohnten Stadtteil. Als ich am ersten Tag in den Raum kam, wurden die Schüler, die sich fröhlich und angeregt unterhalten hatten, ganz still. „Guten Morgen!“, begrüßte ich sie. Schweigen. Ich fühlte mich sehr unwohl in meiner Haut, hatte aber Angst, das zu sagen. Stattdessen machte ich so professionell wie möglich weiter: „In diesem Kurs werden wir uns mit einem Kommunikationsprozess beschäftigen, der euch in euren familiären Beziehungen und im Kontakt mit euren Freunden hoffentlich eine Hilfe ist.“ Ich präsentierte weitere Informationen über die GFK, aber keiner schien zuzuhören. Ein Mädchen wühlte in ihrer Tasche herum, fischte eine Nagelfeile heraus und begann heftig, ihre Nägel zu feilen. Die Schüler am Fenster drückten ihre Nasen an die Scheiben, als ob sie von dem, was unten auf der Straße vor sich ging, fasziniert wären. Ich fühlte mich immer unwohler, sagte aber weiterhin nichts.

Schließlich meldete sich eine Schülerin, die sicher mehr Mut hatte als ich: „Es ist Ihnen einfach zuwider, mit Schwarzen zusammen zu sein, stimmt’s?“ Ich war fassungslos, realisierte jedoch sofort, wie ich mit meinem Versuch, mein Unbehagen zu verbergen, zur Einschätzung der Schülerin beigetragen hatte. „Ich bin wirklich sehr nervös“, gab ich zu, „aber nicht, weil ihr schwarz seid. Meine Nervosität hat damit zu tun, dass ich hier niemanden kenne. Ich wollte akzeptiert werden, als ich hier hereinkam.“ Dieser Ausdruck meiner Verletzlichkeit hatte eine merkliche Wirkung auf die Schüler. Sie fingen an, Fragen über mich zu stellen, mir etwas von sich zu erzählen, und drückten ihre Neugier über die GFK aus.


Meine Erfahrung mit der Methode:

Was in dem Video gesagt wird, GFK ist keine formale Technik, kann ich nachempfinden. Mir ist die Methode 2016 das erste Mal begegnet und ich war schlicht begeistert von dem Buch. An Umsetzten war jedoch nicht zu denken. Ich habe es nicht hinbekommen, weil ich noch zu viele innere Konflikte in mir hatte.

Vornehmlich hatte ich den Konflikt, dass ich immer gedacht habe, entweder bin ich empathisch und stelle meine Bedürfniss zu Gunsten des Gegenübers zurück oder ich drücke aus, was ich brauche, kann dann aber nicht so empathisch sein. Ich merke immernoch, dass ich mich diesbezüglich täglich entwickel und erst mit der Auflösung dieses Konfliktes welches ein Sowohl als auch immer stärker werden lässt, verwandelt sich meine Kommunikation nach und nach.

Das hängt bei mir aber auch sehr stark von Gegenüber ab. Es gibt Leute die mich achtsam behandeln, da reagiere ich automatisch viel achtsamer, weil ich dann gerne etwas der Wertschätzung die ich erhalte zurück geben möchte. Da frage ich dann manchmal zum Beispiel, ich habe eine Idee: Möchtest du davon hören? Meine Ideen zurück zu halten, fällt mir noch schwer, weil ich so lange Mundtot gemacht wurde in der Kindheit. Das Kind ist noch in der Phase wo alles raus muss. Aber wenn ich fühle meine Rücksicht führt auch zu Rücksicht, dann schaffe ich es manchmal. An andere Stelle, wo mir wenig Achtsamkeit entgegen gebracht wird, zeige ich mehr Ellenbogen, weil ich mich sonst fühle als sei ich der Einzige der sich bemüht. Das gefällt mir alles noch nicht so, aber ich lerne jeden Tag dazu. Ich betrachte GFK als Entwicklungsprozess.

Außerdem würde ich gerne viel offener über Gefühle reden. Oft treffe ich aber auf Menschen, die gar nicht über Gefühle reden wollen oder können. Ich fühle mich an der Stelle auch immer wieder hilflos. Wie geht man mit Leuten um, die mich trotz emotionaler Selbstoffenbarung nicht ernst nehmen?

Der Schatten von GFK: Selbst die beste Technik taugt manchmal nichts. Im integralen Modell ist GFK auf der grünen Stufe angesiedelt, also nicht das nonplus Ultra, denn Ganzheit ist es erst, wenn auch der Schatten (die Agression) gleichzeitig wieder gelebt werden darf.

Hat GFK Grenzen? Ich glaube das hängt davon ab, wie gut man es behertscht. Für mich hat GFK Grenzen, weil ich noch Anfänger bin. Im Buch von Rosenberg gibt es ein Beispiel wie eine Frau durch GFK einer Vergewaltigung entgeht. Das ist ein krasses Beispiel. Vielleicht hängt es auch vom Vertrauen ab, wie weit man mit dem Modell kommt, und wann man aus dem Versuch liebevoll zu sein, aussteigen muss, weil man sich schützen muss? Wann handelt man großherzig, wann aus Angst?

Mein Ziel wäre es, Fronten die verhärtet sind, aufzulösen und da freundlich und offen weiter zu sprechen, wo Gespräche abgebrochen wurden oder gewaltvoll geendet haben. Ich selbst finde es immer sehr schön wenn Menschen GFK mit mir machen.

Ich habe in meinem Leben wenig Wertschätzung erhalten. Für mich fühlt sich GFK am Empfänger sehr wertschätzend an. Ich regiere oft sehr verletzt auf Menschen die mir keine Wertschätzung entgegen bringen. Indem ich GFK in Konfliktfällen zu meinem Anspruch, den ich mal erreichen möchte gemacht habe, versuche ich das zu leben, was ich mir von anderen Menschen wünsche.

Ich mache keineswegs ständig GFK, bisher nur dann wenn ich merke, dass die Komunikation zerrüttet ist. Wenn ich merke, ich bin jemandem auf die Füße getreten. Ich habe selbst noch egozentrische Bedürfnisse, die ich auch noch leben muss, die ich mittels GFK blockiert sehe. Aber sobald der Raum da ist, dass ich mich zurück halten kann, versuche ich es.

Falls ihr Erfahrungen mit dem Thema habt, würde es mich freuen von euren Erfahrungen zu hören. Tipps nehme ich immer gerne entgegen.
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RE: Begegnungen
#12
01.05.2021, 10:19
[+] 1 User sagt Danke! Bultungin für diesen Beitrag
Ich kann ja mal meine Erfahrungen schildern.

Gewaltfreie Kommunikation ist für mich wertschätzende Kommunikation.

Wertschätzung heißt nichts anderes als "Status verteilen". Das machen wir im Alltag ständig, aber eben oft einseitig. Es ist so, dass jeder von uns Status, also Wertschätzung, erhalten will, selbst aber keine gibt. Im Grunde kann man in jedem Gespräch wertschätzend sein. Du fragtest danach, wie man das macht, wenn Menschen verschlossen sind und/ oder nicht offen über ihre Gefühle sprechen wollen. Wertschätzende Kommunikation heißt ja nicht, dass jeder sein Herz auf der Zunge trägt (das hat sogar manchmal eher einen gegenteiligen Effekt), sondern es geht darum, das Gegenüber zu respektieren und eben wertzuschätzen. Das kann auch heißen, dass man nicht immer alles ausspricht, was man für wahr hält. Aber alles was man sagt, sollte wahr und authentisch sein, nur dann kann es auch wertschätzend sein.

Ich bräuchte jetzt ein konkretes Beispiel, um dir da zu sagen, wie ich in dem Fall wertschätzend kommunizieren würde. Allgemein für das Beispiel Verschlossenheit würde ich aber sagen: "Wir können ja später nochmal darüber reden, wenn du magst" oder "Ich kann verstehen, dass das Thema jetzt gerade nicht passt. Komm doch auf mich zu, wenn du reden möchtest" oder auch "Ich nehme wahr, dass du gerade Zeit für dich brauchst, das ist in Ordnung für mich".

Erfahrungsgemäß wird es schwierig in solchen Situationen wertschätzend zu kommunizieren, weil man selbst gerade auf Status und Wertschätzung aus ist und sich von der Verschlossenheit des Gegenübers persönlich angegriffen fühlt. Vor allem in sehr emotionalen Beziehungen wie Partnerschaften ist es deswegen dann oft so, dass man eben nicht wertschätzend kommuniziert. Möglich ist es aber in jeder Art von Gespräch.
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RE: Begegnungen
#13
01.05.2021, 12:51 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.05.2021, 12:52 von ichbinmehr.)
Danke sehr.

Ich glaube auch dass viele Menschens sich verschließen, weil sie sich nicht spüren und wenn sie sich spüren, keinen Ausdruck für ihre Emotionen haben oder denken, sie dürften sich das nicht leisten, sich zu offenbaren.
Das ist ein Folge von Gewalt und Zurückweisung, die wir in unserer Kommunikation verinnerlicht haben.

Ich beschäftige mich ganz viel mit der Frage, wofür ich alles Akzeptanz aufbringen muss. Ob ich da mehr Mitgefühl und Gleichmut haben muss für jemanden der keine Emotionen ausdrückt. Aber Rosenberg hat die Leute nicht so gelassen. Er hat aktiv etwas in den Fluss gebracht.

Er hat eine eingefrorene Situation wieder aufgeweckt. Das möchte ich gerne verstehen. Die vier Schritte des GFK reichen da aber noch lange nicht, um das umzusetzten. Ich frage mich wie könnte man Einladungen für das lebendige Gespräch aussprechen?

Wie hat Rosenberg das gemacht, dass er Situationen die verhärtet waren, wieder zu lebendigen und authentischen Gesprächen geführt hat? Er hat Menschen mit ihren Gefühlen verbunden, damit sie sich äußern konnte. Das war wohl schon die intuitive Antwort.
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RE: Begegnungen
#14
01.05.2021, 15:22 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.05.2021, 15:35 von Nuevo.)
[+] 1 User sagt Danke! Nuevo für diesen Beitrag
Den Satz habe ich bei Rosenberg mal aufgeschnappt. 
"Menschen sind dazu gemacht, von Herzen zu geben, ohne zu bewerten, ohne etwas dafür zu bekommen." (mal frei übersetzt)
Das ist die Natur des Menschen aber wir lernen etwas anderes, wenn wir aufwachsen. Dann geht es um, "richtig oder falsch" und "wer hat recht".

"Respektiere deine Gefühle und Bedürfnisse, sowie die, aller anderen, und zwar uneingeschränkt."

In der gewaltfreien Kommunikation bewerte ich nicht, ich bewerte und verurteile nicht das Verhalten der anderen, und ich vermeide Aussagen von richtig oder falsch, gut oder schlecht. Ich versuche niemanden zu belehren oder zu ändern. ... soweit die Theorie, denn ich finde es schwierig, seine Kommunikation zu beobachten und die eigene "Jackal" Sprache zu erkennen und zu vermeiden. Das hat Rosenberg ausgemacht, er konnte das anscheinend. bigwink
„Ein Ding zu werden, bedeutet ein Ding zu kennen.“
„Seine Form einzunehmen heißt, zu beginnen, seine Existenz zu begreifen.“
 Zitat aus Star Trek, Deep Space 9, S06E04 "Behind The Lines"


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RE: Begegnungen
#15
01.05.2021, 15:37
[+] 1 User sagt Danke! hörnix für diesen Beitrag
Ich habe schlechte Erfahrungen mit Gewaltfreier Kommunikation gemacht, weil sich ein gesamtes Orchester verarscht gefühlt hat bei einem Kurs betreffs GFK.
Persönlich hat es für mich, auch als wir es innnerhalb der Familie angewendet haben, auch schon den Eindruck von passiver Aggressivität hinterlassen. Faktisch habe ich für mich aber auch gemerkt, dass ich es zum Teil ohnehin praktiziere. Aber nicht bei jedem etc.. Intensiv und immer angewendet ist es aber Bullshit, solange man die Einstellung nicht hat. Oft geht der Klartext verloren. Meine Frau ist Berlinerin, da ist direkt z.B. besser und natürlicher.
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