RE: Der Wunsch ein Gespräch zu führen
04.01.2020, 14:52
Zitat:Thousand sagt:
Von Nahrung über Bildung über Unterhaltung über soziale Interaktion lassen sich die meisten menschlichen Bedürfnisse befriedigen, ohne die Wohnung zu verlassen (und ohne sich in Abhängigkeiten zu begeben) - und diese Atomisierung abstrahiert auch die Art und Weise, wie wir Gespräche gestalten.
Diese Wahl-Freiheit der Qualität der sozialen Interaktion, die mit dem Wegfallen der normativen Zwänge einhergeht, leidet naturgemäß an einem Mangel an entsprechender Kompetenz, da diese kollektiven Verhaltensänderungen immer schneller ablaufen, und es daher immer schwieriger ist, die regeln zu lernen und sich zu orientieren - gerade wenn der Vektor in Richtung Disassoziation deutet.
Ich finde man muss bedenken, dass das für manche Menschen eine wahre Befreiung von inneren Zwängen sein kann. Für manche Menschen stellt die Entwicklung der Kommunikation ein Wertverfall dar. Wenn du aber ein sehr starkes Über Ich hast, weil du sehr streng erzogen wurdest, kann diese moderne Kommunikation ein Segen sein, der Menschen aus ihren Neurosen befreit. So habe ich es erlebt. Ich habe noch nie so frei mit Menschen gesprochen, wie übers Internet und die Freiheit sickert von dort in meine physische Umgebung ein. Für mich ist die neue Art der Kommunikation ein wahrer Segen und eine Umgebung, in der ich mich von Zwängen heilen kann.
Gerade die Ungebundenheit ist für mich eine heilende Umgebung, die mir erstmals eine Befreieung meiner Kommunikation ermöglicht hat.
Man muss Dinge immer aus zwei Perspektiven betrachten. Das Menschen sich auf unverfängliche Kontakte einlassen oder Angebote nutzen, die unverfänglich sind, zb im Internet, weist drauf hin, dass es dahingehend ein starkes Bedürfnis gibt.
Ebenfalls weist es daraufhin dass sich die Menschheit in geistig Richtung entwickeln möchte. Also weg vom Materialismus, weg von Bingung hin zum Geistigen Weltbild, hin zur Freiheit. Das wird leider oft übersehen, wenn von Werteverfall gesprochen wird. Es wird übersehen dass das alles auch gleichzeitig eine positiven Sinn hat.
Die Interpretation einer Situation ist aber meist noch etwas einseitig, weil wir die objektive Betrachtungen die uns zur Verfügung stehen, die Psychologie des Menschen meist noch nicht tiefgreifend genug betrachten, um auch diese andere Seite zu sehen.
Ich erlebe keinen Werteverfall, ich erlebe Erneuerung.
Wir unterliegen einer Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist und die uns Veränderungen bringt. Betrachtet man die Evolution, wird uns Entwicklung vermutlich zu mehr Verständnis und zu mehr Liebe führen. Nicht immer kann man das aber Positive gleich in progressiven Verhaltensweisen erkennen.
Ich würde vorschlagen öfter mal die Sichtweise auf den positiven Nutzen einer Sache zu lenken, gerade dann wenn man zb eine kritische Haltung zu einer Sache hat und damit in eine Mitte von nützlich und schädlich zu pendeln. Erst so kommt man zu einer umfassenden, differenzierten Sichtweise die alle Aspkete einer Sache mit in die Gedanken einschließt.
Ich wollte einfach mal ein Gegenbeispiel bringen, für den Werteverlust. Natürlich besteht dieser auch. Ich bin so dankbar für die neuen Möglichkeiten, die mir die heutige Kommunikation bietet, dass ich das einfach mal sagen wollte.
Ich danke ja auch öfter darüber nach. Wenn Kinder Lego nur noch am Pc bauen und nicht mehr mit den Händen, dann gehen ganz wichtige Verdrahtungen im Gehirn verloren. Und doch wird ja auch etwas gewonnen denen gegenüber, die gar keinen PC kennen.
Ich denke es geht um eine gesunde Mitte. Die Mitte kann man aber erst sehen, wenn man beide Seiten anerkennt. Vorher weiß man gar nicht wo die Mitte läge. Mitte ist auch nichts statisches. Mitte pendelt.
Also kann es sein das die Menschheit um eine gesunde Mitte zu finden, erstmal sehr tief in andere Arten der Kommunikation eintauchen muss. Denn oft müssen Menschen etwas kompensieren. Und sie tun es. Wir tun es instinktiv mit unserer neuen unverfänglichen Art der Kommunikation, denn es ist uns ein Bedürfnis.
Was eine Mitte ist, kann man auch nur mit extrem viel Abstand (zeitlich und räumlich) sagen.