Re: Umgang mit Klarträumen
03.09.2003, 17:40
>>Erzählt ihr anderen über eure Versuche und Erfolge? Kennt Ihr viele, die sich mit Klarträumen
>>beschäftigen? Und wenn ja, wie kommt man mit den Leuten zu so einem Thema?
Ich würd sagen, man muss harmlos anfangen, auf die Reaktion achten, bevor man auch nur das Wort "luzide" äußert: Also nicht sofort mit "Hallo also ich bin ja bei Bewusstsein, während ich schlafe!!" anfangen, sondern eher "Hehe, [das] erinnerte mich an einen verrückten Traum, den ich heute hatte!"
Dann lachen die Leute entweder höflich mit, oder sie zucken unverständig mit den Schultern -- oder erzählen einen eigenen Traum, und freuen sich, dass sie nicht die einzigen "Verrückten" sind. In den ersteren beiden Fällen sollte man das Thema nicht weiter vertiefen, bringt meiner Erfahrung nach nichts. Ich kann schon verstehen, dass es ein wenig verrückt klingen kann in den Ohren von Leuten, die noch keine Sekunde über ihre Träume nachgedacht haben... Das Wort "luzide" erwähne ich überhaupt auch nur bei offenen Leuten; sonst stelle ich mich naiv und nenne es nur "voll komischer Traum".
Wenn die Leute interessiert aber skeptisch sind, erwähne ich anfangs auf jeden Fall, dass Bewusstsein im Traum "nix mit Esoterik oder Drogen zu tun hat", es sich "bekanntermaßen ganz leicht wissenschaftlich nachweisen" lässt (abgesprochene Atem- und Blick-Zeichen im Schlaflabor etc.), und dass Millionen Leute ohne künstliche Hilfsmittel(!) schon von Kindheit an luzide träumen.
Das wirkt Wunder, und bestimmte Leute hören dann plötzlich interessiert zu, obwohl sie das Thema sonst als "Spinnerei" abgetan hätten ("Achso, es geht um ein natürliches Phänomen").
Kurz, man muss sich bei so einem "nicht salon-fähigen" Thema komplett auf den Hörer einstellen, und jeweils andere Aspekte hervoheben:
Wenn er skeptisch ist, zieh das Thema wissenschaftlich auf, erwähne Forschung und praxistaugliche nachweisbare Ergebnisse (Alptraumbekämpfung) etc... Wenn Dein Gegenüber eher philosophisch eingestellt ist, erzähl mehr davon, im Selbstdialog sich selbst und seine eigenen Fähigkeiten erfahren zu können... Mag er Esoterik, beschreibe den Traumzustand "als hätte man seinen Körper verlassen", usw usw... Man muss halt herausfinden, womit sich sein Interesse ködern ließe, bzw. wegen welchem Vorurteil der Hörer negativ reagiert, und diesen Punkt dann gezielt entschärfen.
OK, wenn man an jemanden gerät, der überzeugt ist, dass man sein Gehirn fahrlässig "durchschmort", wenn man auch nur versehentlich zu Bewusstsein kommt, "wo man nicht soll", und dass das sowieso nur bei Geisteskranken passieren kann, dann fällt mir allerdings auch nichts mehr ein...
Ich hab schon aus Leuten verblüffende Antworten herausgekitzelt, von denen ich das gar nicht gedacht hatte, und sie hatten auch nicht gedacht, dass sie nicht die einzigen sind. Einmal drehte sich ein völlig unbeteiligter, der zufällig zugehört hatte, auf offener Straße staunend zu mir um, und war Feuer und Flamme! (Ich hab ihm die Webseite lucidity.org empfohlen, aber ich weiss leider nicht, ob er sich das Wort bis zuhause merken konnte. :-( Ich sollte Kärtchen drucken, aber dann denkten die Leute, es wäre ne Sekte...) :-(
Viele Gesprächspartner sind es nicht, aber genug, und v.a. mehr als erwartet.
<div align=center>Du kannst Dein Leben nicht verlängern. Aber Du kannst es erweitern und vertiefen.</div>
<font align=center size=-2>*auch-schlauen-Spruch-haben-will* =-)</font>