Realistische Bewusstseinsarbeit
Realistische Bewusstseinsarbeit
Ich möchte gerne nochmal auf den Inhalt des Videos eingehen, welches ich hier verlinkt hatte.
Es handelt sich um: Set & Setting – Psychedelika: Die unbequeme Wahrheit.
Ich habe diesen Text auch im Hinblick auf die Probleme verfasst, die ich bei Klarträumern beobachtet habe – er passt jedoch ebenso gut zu den Schwierigkeiten, die ich in anderen Traditionen erkenne.
In diesem Video wird unter anderem über das Konzept der Somatischen Gefühlsbereitschaft gesprochen – ein Begriff, der mich besonders angesprochen hat.
Somatische Gefühlsbereitschaft bedeutet, dass der Körper (also das Nervensystem, die Muskulatur, der Atem usw.) bereit und in der Lage ist, bestimmte Gefühle wirklich zuzulassen, zu spüren und zu verarbeiten.
„Somatisch“ heißt körperlich – also geht es nicht nur darum, ein Gefühl kognitiv zu verstehen oder emotional zuzulassen, sondern darum, ob mein Körper das Gefühl wirklich halten kann, ohne in Stress, Abwehr oder Erstarrung zu verfallen.
Wenn zum Beispiel große Trauer, Angst oder sogar Freude aufsteigen, aber mein Körper nicht gelernt hat, mit diesen Zuständen umzugehen, kann das Nervensystem überfordert reagieren – etwa mit Spannung, Dissoziation oder Panik.
Somatische Gefühlsbereitschaft bedeutet also:
- Mein Körper ist durch Übung, Regulation und innere Sicherheit in der Lage,
- intensive Gefühle zu spüren,
- ohne sie abwehren zu müssen oder zusammenzubrechen.
Sie ist eine Voraussetzung dafür, dass tiefe emotionale Prozesse – zum Beispiel in Meditation, Therapie oder durch Psychedelika – wirklich integriert werden können, statt das System zu überfordern.
Ich denke, man kann vieles, was hier gesagt wurde, auch auf andere Bereiche übertragen – auf Klarträumen, auf Meditation, auf Satsang, ganz allgemein auf die Bewusstseinsarbeit mit der wir eine Veränderung erhoffen.
Das ist auch meine persönliche Erfahrung: Ich habe mich oft mental bereit gefühlt, aber im Laufe der Jahre immer wieder festgestellt, dass ich emotional noch gar nicht so weit war, bestimmte Dinge wirklich zu fühlen. Dafür braucht es oft eine gewisse innere Stabilität – und vor allem Zeit, um diese Themen zu verarbeiten und zu integrieren.
Im Rückblick sehe ich, dass ich mit einer großen Naivität an die Bewusstseinsarbeit herangegangen bin. Aber ohne diese Naivität hätte ich mich vielleicht gar nicht darauf eingelassen. Vielleicht ist diese Naivität sogar notwendig – wie eine Art Falle, in die man erst tappen muss, um sich auf den Weg zu machen. Ähnlich wie beim Verliebtsein: Anfangs sieht man alles durch die rosarote Brille. Erst später merkt man, dass eine Beziehung auch Arbeit bedeutet.
So ist es auch oft mit spiritueller Praxis: Ob es nun ums Klarträumen, Meditation, Astralreisen oder den Weg zur Erleuchtung geht – am Anfang gibt es oft eine Art „Honeymoon-Phase“. Man erlebt vielleicht einen besonderen Freiheitszustand oder ein Satori-Erlebnis, diesen einen super klaren Klarttraum und ist begeistert – fast wie verliebt. Wir kennen das alle. Doch was man zu Beginn meist noch nicht versteht: Der Weg ist oft lang und nicht immer leicht. Er kann steinig sein.
Ich erlebe es so, dass gerade die schwierigen Gefühle, die man lernen muss zu fühlen und zu integrieren, uns oft zu wichtigen Entscheidungen im Leben führen. Das braucht Zeit. Und deshalb empfehle ich allen, die sich ernsthaft auf diesen Weg einlassen wollen: Seht das Ganze ganzheitlich. Glaubt nicht, dass eine einzelne Methode – sei es Psychedelika, Klarträumen, Meditation – allein ausreicht. Wirkliche Veränderung braucht einen umfangreichen Werkzeugkoffer mit vielen Methoden.
Zum Beispiel die Idee, sich in der Meditation für Einsichten zu öffnen – das funktioniert nicht bei jedem gleich. Es gibt Menschen, die jahrelang meditieren und trotzdem das Gefühl haben, dass „nichts passiert“.
Ebenso wie es Menschen gibt, die Psychedelika nehmen und bei denen sich nichts verändert.
Meiner Meinung nach liegt das oft daran, dass der innere Boden – die emotionale Verarbeitungsfähigkeit – noch gar nicht vorbereitet ist. Dann passiert einfach nichts, keine tieferen Fortschritte, keine Integration. Vielleicht gibt es kurze Einsichten, aber keine nachhaltige Veränderung, weil die Fähigkeit fehlt, mit dem, was da hochkommt, umzugehen.
Und genau diese Grundfähigkeit muss man erst aufbauen. Dazu gehört emotionale Selbstregulation: Gefühle zulassen, fühlen, aushalten, verarbeiten. Dafür gibt es viele psychotherapeutische und traumatherapeutische Methoden, die einem wirklich helfen können. Alles greift dann ineinander wie Zahnräder.
Ich habe zum Beispiel sehr naiv mit Klarträumen und buddhistischen Meditationstechniken angefangen, ohne dass mein System dafür überhaupt bereit war. Ich hatte kleine Satoris, aber sie haben mich oft nur überfordert. Auf jedenfall konnte ich sie nicht festhalten. Es hat mich nicht befreit. Erst später – nach vielen Jahren Therapie – habe ich gelernt, mit mir selbst umzugehen, gerade in Momenten großer Verzweiflung oder innerer Not. Ich habe gelernt, dieser Not wirklich zu begegnen.
Ohne die therapeutischen Fähigkeiten, ohne Menschen, die mich anfangs begleitet haben, hätte ich das nicht geschafft. Durch die Co-Regulation in der Therapie habe ich erfahren: Es ist okay, bestimmte Gefühle zu haben. Zum Beispiel Trauer und Entsetzten über das, was ich in meiner Kindheit erlebt habe. Mein Nervensystem hat nach und nach gelernt, dass solche Gefühle da sein dürfen.
Das ist genau diese innere „Bremse“, von der auch der YouTuber von Set und Setting im Video spricht – und die man mit der Zeit lösen kann. Man kann sein Nervensystem schulen, Gefühle zuzulassen. Dafür braucht es nicht immer andere Menschen. Manches habe ich auch durch Bücher oder Videos gelernt. Es gibt viele Wege, sich diese Fähigkeiten anzueignen. Co- Regulation ist jedoch für viele Menschen eine wichtige Unterstützung damit das Nervensystem lernt sich auch in schwierigen emotionalen Zuständen sicher zu fühlen.
Ich glaube: Erst wenn wir gelernt haben, mit schwierigen Emotionen umzugehen, können Methoden wie Meditation, Klarträumen oder psychedelische Erfahrungen ihr volles Potenzial entfalten. Selbst große, intensive Glücksgefühle brauchen ein stabiles inneres Fundament – damit sie überhaupt auftauchen und bleiben dürfen.
>>> weiter zu Teil 2 >>>
Ich möchte gerne nochmal auf den Inhalt des Videos eingehen, welches ich hier verlinkt hatte.
Es handelt sich um: Set & Setting – Psychedelika: Die unbequeme Wahrheit.
Ich habe diesen Text auch im Hinblick auf die Probleme verfasst, die ich bei Klarträumern beobachtet habe – er passt jedoch ebenso gut zu den Schwierigkeiten, die ich in anderen Traditionen erkenne.
In diesem Video wird unter anderem über das Konzept der Somatischen Gefühlsbereitschaft gesprochen – ein Begriff, der mich besonders angesprochen hat.
Somatische Gefühlsbereitschaft bedeutet, dass der Körper (also das Nervensystem, die Muskulatur, der Atem usw.) bereit und in der Lage ist, bestimmte Gefühle wirklich zuzulassen, zu spüren und zu verarbeiten.
„Somatisch“ heißt körperlich – also geht es nicht nur darum, ein Gefühl kognitiv zu verstehen oder emotional zuzulassen, sondern darum, ob mein Körper das Gefühl wirklich halten kann, ohne in Stress, Abwehr oder Erstarrung zu verfallen.
Wenn zum Beispiel große Trauer, Angst oder sogar Freude aufsteigen, aber mein Körper nicht gelernt hat, mit diesen Zuständen umzugehen, kann das Nervensystem überfordert reagieren – etwa mit Spannung, Dissoziation oder Panik.
Somatische Gefühlsbereitschaft bedeutet also:
- Mein Körper ist durch Übung, Regulation und innere Sicherheit in der Lage,
- intensive Gefühle zu spüren,
- ohne sie abwehren zu müssen oder zusammenzubrechen.
Sie ist eine Voraussetzung dafür, dass tiefe emotionale Prozesse – zum Beispiel in Meditation, Therapie oder durch Psychedelika – wirklich integriert werden können, statt das System zu überfordern.
Ich denke, man kann vieles, was hier gesagt wurde, auch auf andere Bereiche übertragen – auf Klarträumen, auf Meditation, auf Satsang, ganz allgemein auf die Bewusstseinsarbeit mit der wir eine Veränderung erhoffen.
Das ist auch meine persönliche Erfahrung: Ich habe mich oft mental bereit gefühlt, aber im Laufe der Jahre immer wieder festgestellt, dass ich emotional noch gar nicht so weit war, bestimmte Dinge wirklich zu fühlen. Dafür braucht es oft eine gewisse innere Stabilität – und vor allem Zeit, um diese Themen zu verarbeiten und zu integrieren.
Im Rückblick sehe ich, dass ich mit einer großen Naivität an die Bewusstseinsarbeit herangegangen bin. Aber ohne diese Naivität hätte ich mich vielleicht gar nicht darauf eingelassen. Vielleicht ist diese Naivität sogar notwendig – wie eine Art Falle, in die man erst tappen muss, um sich auf den Weg zu machen. Ähnlich wie beim Verliebtsein: Anfangs sieht man alles durch die rosarote Brille. Erst später merkt man, dass eine Beziehung auch Arbeit bedeutet.
So ist es auch oft mit spiritueller Praxis: Ob es nun ums Klarträumen, Meditation, Astralreisen oder den Weg zur Erleuchtung geht – am Anfang gibt es oft eine Art „Honeymoon-Phase“. Man erlebt vielleicht einen besonderen Freiheitszustand oder ein Satori-Erlebnis, diesen einen super klaren Klarttraum und ist begeistert – fast wie verliebt. Wir kennen das alle. Doch was man zu Beginn meist noch nicht versteht: Der Weg ist oft lang und nicht immer leicht. Er kann steinig sein.
Ich erlebe es so, dass gerade die schwierigen Gefühle, die man lernen muss zu fühlen und zu integrieren, uns oft zu wichtigen Entscheidungen im Leben führen. Das braucht Zeit. Und deshalb empfehle ich allen, die sich ernsthaft auf diesen Weg einlassen wollen: Seht das Ganze ganzheitlich. Glaubt nicht, dass eine einzelne Methode – sei es Psychedelika, Klarträumen, Meditation – allein ausreicht. Wirkliche Veränderung braucht einen umfangreichen Werkzeugkoffer mit vielen Methoden.
Zum Beispiel die Idee, sich in der Meditation für Einsichten zu öffnen – das funktioniert nicht bei jedem gleich. Es gibt Menschen, die jahrelang meditieren und trotzdem das Gefühl haben, dass „nichts passiert“.
Ebenso wie es Menschen gibt, die Psychedelika nehmen und bei denen sich nichts verändert.
Meiner Meinung nach liegt das oft daran, dass der innere Boden – die emotionale Verarbeitungsfähigkeit – noch gar nicht vorbereitet ist. Dann passiert einfach nichts, keine tieferen Fortschritte, keine Integration. Vielleicht gibt es kurze Einsichten, aber keine nachhaltige Veränderung, weil die Fähigkeit fehlt, mit dem, was da hochkommt, umzugehen.
Und genau diese Grundfähigkeit muss man erst aufbauen. Dazu gehört emotionale Selbstregulation: Gefühle zulassen, fühlen, aushalten, verarbeiten. Dafür gibt es viele psychotherapeutische und traumatherapeutische Methoden, die einem wirklich helfen können. Alles greift dann ineinander wie Zahnräder.
Ich habe zum Beispiel sehr naiv mit Klarträumen und buddhistischen Meditationstechniken angefangen, ohne dass mein System dafür überhaupt bereit war. Ich hatte kleine Satoris, aber sie haben mich oft nur überfordert. Auf jedenfall konnte ich sie nicht festhalten. Es hat mich nicht befreit. Erst später – nach vielen Jahren Therapie – habe ich gelernt, mit mir selbst umzugehen, gerade in Momenten großer Verzweiflung oder innerer Not. Ich habe gelernt, dieser Not wirklich zu begegnen.
Ohne die therapeutischen Fähigkeiten, ohne Menschen, die mich anfangs begleitet haben, hätte ich das nicht geschafft. Durch die Co-Regulation in der Therapie habe ich erfahren: Es ist okay, bestimmte Gefühle zu haben. Zum Beispiel Trauer und Entsetzten über das, was ich in meiner Kindheit erlebt habe. Mein Nervensystem hat nach und nach gelernt, dass solche Gefühle da sein dürfen.
Das ist genau diese innere „Bremse“, von der auch der YouTuber von Set und Setting im Video spricht – und die man mit der Zeit lösen kann. Man kann sein Nervensystem schulen, Gefühle zuzulassen. Dafür braucht es nicht immer andere Menschen. Manches habe ich auch durch Bücher oder Videos gelernt. Es gibt viele Wege, sich diese Fähigkeiten anzueignen. Co- Regulation ist jedoch für viele Menschen eine wichtige Unterstützung damit das Nervensystem lernt sich auch in schwierigen emotionalen Zuständen sicher zu fühlen.
Ich glaube: Erst wenn wir gelernt haben, mit schwierigen Emotionen umzugehen, können Methoden wie Meditation, Klarträumen oder psychedelische Erfahrungen ihr volles Potenzial entfalten. Selbst große, intensive Glücksgefühle brauchen ein stabiles inneres Fundament – damit sie überhaupt auftauchen und bleiben dürfen.
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