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C. G. Jung und das Rote Buch - Druckversion

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C. G. Jung und das Rote Buch - fiodra - 18.12.2010

[Bild: cgjung.jpg]

Heute hat das Museum Rietberg in Zürich eine Ausstellung über das kunsthandwerkliche Schaffen von C. G. Jung eröffnet. Jung ist einer der Pioniere des letzten Jahrhunderts in Bezug auf Traumarbeit. Im Gegensatz zu Freud benutzte er zur Arbeit mit Träumen immer auch nonverbale Mittel: malen, gestalten, fantasieren (=Aktive Imagination), tanzen. Dies hat er in seiner Schrift: "Die Transzendente Funktion" theoretisch beschrieben. Diese Schrift ist zeitgleich mit der Entstehung des "roten Buches" (Liber Novus) verknüpft, das an der Ausstellung gezeigt wird. Das rote Buch ist die sorgfältige Niederschrift seiner aktiven Imaginationen und ist mit vielen Bildern illustriert. Nachdem er mit der Ausarbeitung des roten Buches unvermittelt abbrach, setzte er seine kreative Tätigkeit im Bau des "Turmes" zu Bollingen am Zürichsee fort, meisselte Bilder in dessen Stein und malte teilweise dessen Innenräume aus. Das Haus wird heute noch von der Familie Jung als Ferien- und Weekendhaus benutzt.

Wer sich mit C. G. Jung auseinandersetzen will, dem sei seine Biographie: "Erinnerungen, Träume, Gedanken" empfohlen. An dessen Schluss ist auch ein Auszug aus dem roten Buch angefügt: Septem Sermones ad Mortuos (Die sieben Belehrungen der Toten). Es fängt wie folgt an: Die toten kamen zurück von Jerusalem, wo sie nicht fanden, was sie suchten. Sie begehrten bei mir einlass und verlangten bei mir lehre, und so lehrte ich sie: Höret, ich beginne beim nichts...... Diese Belehrungen hatte er niedergeschrieben nachdem er und seine Familie mit Poltergeistern konfrontiert worden war, die wie wild an seiner Haustüre klingelten. Er fragte dabei in seinem Geist: "Wer seid ihr". Darauf antworteten die Geister, dass sie von Jerusalem zurückgekehrt seien, wo sie nicht gefunden hätten, was sie gesucht hatten. Diese Neigung zu Spuk- und Poltergeisterscheinungen teilte Jung übrigens mit dem bekannten Physiker Wolfgan Pauli, der sein Analysand war und mit dem er über Synchronizität diskutiert hatte.


[Bild: turm.jpg]



RE: C. G. Jung und das Rote Buch - fiodra - 19.12.2010

Jung begann seine Reise nach Innen um den Geist der Tiefe zu konsultieren, nachdem er realisiert hatte, dass äussere gesellschaftliche Werte, sowie die christliche Religion für ihn keine befriedigenden Wegweiser und philosophische Konzepte mehr bot. Dieses Ansinnen hat auch für unser Forum Relevanz, darum möchte ich in der Philosophenecke eine neue Diskussion beginnen.