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Verfälschte Traumerinnerung - Druckversion

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Verfälschte Traumerinnerung - ichbinmehr - 30.10.2016

Mir ist aufgefallen, dass ich manchmal Traumerinnerungen nur ungenau erinnere und dann trotzdem aufschreiben möchte. Bzw. Ich schreibe einen gut erinnerten Traum auf und der hat dann kurze Stellen wo es schwierig ist, an die Erinnerung heran zu kommen. Und manchmal kreiere ich mir dann diesen Teil zu einer Wahrscheinlichkeit, aus den einzelnen Traumfetzten. Also ich glaube ich habe dann X gemacht. Somit verfälsche ich mit dem wachbewussten Verstand einen Teil des Traumes. Ich hatte überlegt, wie ich das werten soll? Oft entsteht das, weil sich ein Traum, der sich wie eine Geschichte erzählen lässt, an der nicht erinnerten Stelle, nicht weiter erzählen lässt. Und da kommt dann der rationale Verstand, der sagt, das geht nicht und schon bin ich geneigt, den Verlauf der Geschichte zu verfälschen. Es geht mir darum, den Traum erzählbar zu machen.

Dann wiederum dachte ich, dass ich ja die fehlenden Lücken, mit meiner Phantasie ersetze und diese auch eine Verbindung zum Unbewussten besitzt und das vielleicht gar nicht so tragisch ist. Dennoch bin ich, wenn es um Deutung geht, unsicher, wie ich solche verfälschten Stellen im nachhinein interpretieren soll. Ich glaube es gibt sowas wie einen Sprachschnittstelle um den Traum wachbewusst zu erzählen und das ist auch oft ein Grund warum, ein Teil des Traumes schwierig in Worte zu fassen ist. Evtl könnten die Erinnerungslücken, auch gewollt entstehen (nicht aus Abwehr) um dort verschiedenen Möglichkeiten einzusetzten. Wie macht ihr das denn?


RE: Verfälschte Traumerinnerung - spell bound - 30.10.2016

wenn ich so erinnerungslücken hab, schreibe ich den traum fragmentarisch auf. lasse die lücken also einfach aus. was auch ginge ist, du schreibst an so stellen immer: "jetzt ist es unklar. vielleicht habe ich dann X gemacht."

wie du das interpretierst? ich würd sagen, genauso wie den übrigen traum: gucken, was das in dir anregt und was du damit anfangen kannst.

(30.10.2016, 13:50)ichbinmehr schrieb: Ich glaube es gibt sowas wie einen Sprachschnittstelle um den Traum wachbewusst zu erzählen und das ist auch oft ein Grund warum, ein Teil des Traumes schwierig in Worte zu fassen ist.
den satz verstehe ich nicht. kannst du den nochmal in andere worte fassen? ^^


(30.10.2016, 13:50)ichbinmehr schrieb: Und da kommt dann der rationale Verstand, der sagt, das geht nicht und schon bin ich geneigt, den Verlauf der Geschichte zu verfälschen. Es geht mir darum, den Traum erzählbar zu machen.
das mag eine verfälschung sein, muss es aber nicht sein. die gefahr ist gegeben. aber inwiefern ist der traum "an sich" denn "unverfälscht"? wenn man davon ausgeht, man muss ihn erst analysieren z.b., dann geht man auch davon aus, es gibt schon im traum verzerrungen, die man, sozusagen, wieder gerade biegen muss, um zu sehen, was der traum "eigentlich sagt".


RE: Verfälschte Traumerinnerung - Rhetor - 30.10.2016

Interessantes Thema thumbsu

(Aber kein Traumbericht => verschoben in den Diskussionsbereich)


RE: Verfälschte Traumerinnerung - ichbinmehr - 30.10.2016

Ich glaube es gibt sowas wie eine Sprachschnittstelle zwischen Traumerinnerung und der Fähigkeit einen Traum wachbewusst zu erzählen. Diese Schnittstelle halte ich für trainierbar, denn ich kann heute viel besser Träume erzählen, die nicht logisch oder chronologisch erinnert werden, als vor einigen Jahren. Ich denke ich habe durch die Beschäftigung mit Träumen diese Schnittstelle trainiert, indem ich immer wieder versucht habe, Träume zu erzählen oder aufzuschreiben, die mir zuerst unerzählbar vorkamen, weil der Traum mit Sprache nur schwer darstellbar war. Dennoch ist diese Schnittstelle immer wieder ein Punkt, wo mir oft die Erinnerung entgleitet und es einfach keine Möglichkeit gibt, von der einen Welt in die andere zu übersetzen. Etwas zu erzählen was chronologisch unlogisch erscheint, oder über andere Sinne wahrgenommen wird (die keinen sprachliche Entsprechung haben) oder in einer Verbundenheit wahrgenommen wird, die keine sprachliche Trennung kennt, ist schwierig, dennoch wie ich glaube definitiv trainierbar.


RE: Verfälschte Traumerinnerung - Katakan - 30.10.2016

Ich schreibe mir diese Vermutungen dann auf und mache ein Fragezeichen dahinter. Wenn du von kreieren schreibst klingt das für mich nach erfinden.
Das würde ich nicht tun. Ich habe auch manchmal nur ein Gefühl von einem Traum oder eine sehr blasse Ahnung. Aber das ist dann halt so. Vieles erinnert man ja oft gar nicht.
Das das Wachbewußtsein gerne Kausalitäten und Chronologien hat, kenn ich auch. Gerade in den frühen Morgenstunden, wo man zwischendurch öfter aufwacht, vieleicht der Wecker sogar schon geklingelt hat, habe ich oft Träume, die ich für mich dann Kreisträume nenne. Diese sind sehr schwer in Worte zu fassen. Es fühlt sich an wie Schleifen, man steigt immer wieder beim selben Gedanken ein, eine chronolgische Geschichte fehlt. Vieleicht sind es sogar nur Hypnapombe Bilder die sich mit Gedankenfetzen mischen. Mich würde interessieren wie du durch Training dann sprachliche Mittel für eigentlich unaussprechliches gefunden hast. Ich versuche es manchmal mit malen, also einer kleinen Skizze o.ä.
Solche Träume sind für mich aber eh sehr schwer zu interpretieren. Da hab ich ja schon bei den "normalen" Geschichten Probleme. ^^


RE: Verfälschte Traumerinnerung - Skarabäus - 30.10.2016

Kenn ich auch ähnlich. Ich habe manchmal Traumfetzen die wie Puzzlestücke ganz ok zueinander passen und dann füg ich sie auch irgendwie zusammen.


RE: Verfälschte Traumerinnerung - Rhetor - 30.10.2016

(30.10.2016, 18:06)Katakan schrieb: Ich schreibe mir diese Vermutungen dann auf und mache ein Fragezeichen dahinter.

Genauso mache ich das auch big

Außerdem sind meine Traumberichte sehr reich an Adverbien wie "vermutlich", "möglicherweise", "eventuell", "wahrscheinlich", "in etwa", "circa", "ungefähr", "vielleicht" u.v.m.


RE: Verfälschte Traumerinnerung - spell bound - 30.10.2016

joa, ich denke nicht dass es unmöglich ist so absonderheiten zu beschreiben, sondern übungssache.

ich sag bisher auch meistens: "eine art schulgebäude" "eine mischung aus N und M" "irgendwie so ähnlich wie ein haus, aber gleichzeitig auch eine höhle", "und das legen der karten war dann irgendwie gleichzeitig eine behauptung in einem gedankengang", "ich weiß jetzt nicht was zuerst kam", "es war zuerst eine person, aber dann zwei, wobei die zweite gleichzeitig doch die erste war, sodass die eigentlich verdoppelte person dann nochmal in einer irgendwie 3. person anwesend war", "ich glaub ich mochte den nicht, hab aber nicht wirklich irgendwas gegen ihn gesagt oder gedacht" ...


RE: Verfälschte Traumerinnerung - ichbinmehr - 31.10.2016

Zum Trainieren, wichtig war der Wunsch einen Traum zu erinnern auch wenn es mühselig war und es immer wieder zu versuchen, es aufzuschreiben und formulieren und in Worte wandeln zu wollen. Sehr wichtig fand ich auch die Senoi Stunde und da fällt mir besonsers Spell als Gegenüber ein, von dem ich im Bezug auf Traumdeutung viel gelernt habe. Er mach aus einem erinnerten Detail eine Traumbesprechung von einer Stunde. Oft habe ich gedacht, ach damit kann man nix anfangen, doch dann kam ich am Ende mit einer hilfreichen Traumdeutung aus dem Gespräch. Also jemanden zu haben, der dich ausfragt. Sich nicht damit zufrieden geben, wenn man meint, das in dem Traum nichts drin steckt. Ja und wie Spell sagt, ansonsten umschreiben, vergleichen, und sich darauf einlassen, dass die Traumwelt nunmal andere Gesetzte von Raum und Zeit hat und diese nicht verwerfen. Notfalls eine neue Sprache für Phänomene finden.
Manchmal gibt es Dinge, die könnte ich in einem animierten Video darstellen (falls ich so etwas könnte) aber nicht mit Sprache, da merke ich aber einfach das es da keine Worte für gibt. Es ist aber nicht unbeschreiblich, sondern mir fehlen einfach die entsprechenden Worte. Und wenn ich länger drüber nachdenke, (ich hab grade eine Szene im Kopf) dann merke ich, das stimmt ja gar nicht. Ich könnte es schon beschreiben, es ist nur sehr aufwendig. Da ist wohl so eine Abwehr, die erst mal sagt kann ich nicht, geht nicht. Diese Abwehr redet mir ein, es würde nicht gehen. Eine doppelte Abwehr, erst nicht erinnern, dann nicht sagen können. Hm.


RE: Verfälschte Traumerinnerung - Hugo - 23.04.2017

Ein sehr interessantes Thema, das ich gerne wieder hoch hole.

Es macht mega Sinn seine Fähigkeit zu trainieren die Traumerinnerung zu stärken. Das sollte ja die Basis sein. Mir hat es immer sehr geholfen jeden kleinsten Fetzen aufzuschreiben. Je tiefer du gehst, desto mehr kommt hoch und du profitierst spätestens beim nächsten Traum davon. Mir ist es auch egal ob es dazu erfunden ist, oder sich wirklich so abgespielt hat. Bei mir ist es eher ein 'freies Assozieren' oder so.

Einen Denkanstoß möchte gerne noch einwerfen: Erinnerungen sind immer verfälscht. Je häufiger du sie abrufst, desto mehr wandeln sie sich. Sie werden immer wieder mit neuen, aktuellen Gefühlen verknüpft und so kann es am Ende sein, dass zwei Menschen die das gleiche Erlebt haben, nach einiger Zeit ganz unterschiedliche Erinnerungen an die gleiche Situation haben. Es ist sogar möglich Menschen unterbewusst eine Erinnerung einzupflanzen. Diese Geschichte wird dann von deinem Unterbewusstsein selbst erzeugt und du hast keine Chance sie als 'falsch' zu identifizieren. Hierzu habe ich kürzlich eine sehr spannende Radiosendung gehört, die ich sehr empfehlen kann: Link zum mp3 Download.